Studie: Weniger als 0,5 % der Facebook-Fans einer Marke sprechen auch darüber
Seit einiger Zeit gibt es auf den Facebook-Seiten von Unternehmen links in der Navigation den Punkt “sprechen darüber”. Er zeigt die Zahl derjenigen Fans an, die in irgendeiner Form mit der Marke oder der Firma interagieren. Sie berechnet sich aus den Besuchern, die in den jeweils vergangenen 7 Tagen z.B. auf “gefällt mir” geklickt, kommentiert oder Inhalte geteilt haben. In die Messzahl fließen sowohl Interaktionen der Fans einer Seite als auch die von “Nicht-Fans” ein, gezählt werden allerdings nur “Unique User”. Wenn eine Person innerhalb von 7 Tagen zwei oder mehrere der ausgewerteten Aktionen durchführt, wird sie dennoch nur einmal gewertet. Laut Facebook soll dieser Wert wichtiger als die reine Fanzahl sein, weil sie statt dem einmaligen “Gefällt mir” das dauerhafte Engagement dieser Fans ausdrückt.
Von den fast 40 Mio. Facebook-Fans der Marke interagieren nur 0,64% mit der Seite von Coca-Cola
Doch damit ist es offensichtlich nicht zum Besten bestellt, wie eine Studie des australischen Ehrenberg-Bass Institute jetzt gezeigt hat: Danach sprechen bei den globalen 200 Top-Marken im Durchschnitt weniger als ein halbes Prozent der Fans auch darüber. Das Institut erhob den Wert (xx sprechen darüber) über einen Zeitraum von 6 Wochen im vergangenen Herbst. Durchschnittlich lag er gerade einmal bei 1,3% der Gesamtzahl von Fans einer Seite. Zieht man davon die Zahl der neuen “Gefällt mir” ab, dann kommt man auf durchschnittlich nur noch 0,45% “echter” Interaktionen. Zusammengefasst: Weniger als ein halbes Prozent der Nutzer, die sich als “Fans” einer Facebook-Seite bekennen, machen sich später die Mühe, in irgendeiner Form mit der Seite zu interagieren.
Also alles vergebene Liebesmüh? Für die Marketingwissenschaftler ist das Ergebnis ihrer Studie längst nicht so negativ, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. So betont die Senior-Researcherin Karen Nelson-Field: „Man muss verstehen, was Facebook für eine Marke tun kann und was nicht. Es unterscheidet sich nämlich nicht wirklich von anderen Massenmedien. Man bekommt eine große Reichweite, aber es wird nicht über Nacht die Art und Weise verändern, in der sich Menschen mit Marken beschäftigen.“
Sie verweist dabei auf eine** andere Studie**, bei der ein Verbraucher-Panel von “Fans” zweier nicht näher genannten Marken aus dem Schokoladen-und Soft-Drink-Markt befragt wurde. Diese Studie zeigte, dass unter den Facebook-Anhängern eine deutlich höhere Kaufbereitschaft festgestellt wurde. Außerdem eigne sich eine treue “Fan-Basis” sehr gut für die** Marktforschung**. Laut dem Monitoring-Portal Socialbakers führte Coca-Cola zu Jahresbeginn mit 36,6 Millionen Fans die globalen Facebook-Top-50 an. Es folgen mit 29,8 Millionen Fans Disney und mit 26,6 Millionen Starbucks, vor Red Bull (25,3 Millionen), **Oreo **(23,7 Millionen) und **Converse All Star **(21 Millionen). Aufsteiger sind laut dem Portal die Facebook-Präsenz von Windows und das Spiel Angry Birds. Letzteres hat derzeit weltweit immerhin 11,3 Millionen Freunde.Deutsche Marken haben es in dem Facebook-Ranking schwer. Erst auf Rang 40 taucht ein deutscher Name auf: BMW mit 7 Millionen Fans. Neben Puma (Rang 49 mit 6 Millionen Fans) ist der bayerische Autobauer die einzige deutsche Marke in den Top 50.