Augen lügen nicht: Was Eye-Tracking über gute Webseiten verrät

Sir­jana Dahal, die im let­zten Dezem­ber ihren Abschluß an der Mis­souri Uni­ver­si­ty of Sci­ence and Tech­nol­o­gy gemacht hat, will mit ihren Mas­ter-The­sen den Gestal­tern von Web­sites auf die Sprünge helfen. Die Arbeit, die den Titel Eyes Don’t Lie: Under­stand­ing Users’ First Impres­sions on Web­site Design Using Eye Track­ing (PDF-Down­load) trägt, ist Teil eines Forschung­spro­jek­ts am Lab­o­ra­to­ry for Infor­ma­tion­Tech­nol­o­gy Eval­u­a­tion der Uni­ver­sität. In dessen Ver­lauf haben 20 Stu­den­ten die Web­seit­en von 25 ver­schiede­nen juris­tis­chen Fakultäten getestet und wur­den dabei mit Hil­fe ein­er Augenkam­era beobachtet. Analysiert wurde auch, welche Bere­iche ein­er Seite die größte Aufmerk­samkeit auf sich ziehen.

Mit einem Wärme­bild ein­er Infrarotkam­era (oben) und ein­er Blick­ver­lauf­smes­sung (unten) wur­den die Augen­be­we­gun­gen der Proban­den ausgewertet

Das Ergeb­nis: Weniger als zwei Zehn­telsekun­den dauert es, bis sich die Nutzer bei dem Besuch ein­er Web­seite einen ersten Ein­druck gemacht haben. Etwa 2,6 Sekun­den benötigt das Auge der Seit­enbe­such­er dann, um sich auf den Bere­ich der Seite zu konzen­tri­eren, der ihren ersten Ein­druck am stärk­sten bee­in­flusst. Am läng­sten konzen­tri­erten sich die Web­seit­en-Besuch­er in der Regel auf das Fir­men­l­o­go ein­er Web­seite. Sie schauen knapp 6,5 Sekun­den darauf. Danach kommt das Haupt­nav­i­ga­tion­s­menü (durch­schnit­tlich 6,44 Sekunden).

Auf das Such­feld konzen­tri­eren sich die User rund 6 Sekun­den. Dicht dahin­ter mit knapp sechs Sekun­den fol­gen Links zu sozialen Net­zw­erken wie Face­book und Twit­ter (etwa 5,95 Sekun­den) sowie das Haupt­bild der Seite (5,94 Sekun­den). Auf den geschriebe­nen Inhalt schauen die User nur knapp 5,6 Sekun­den und auf den Seit­en­bo­den 5,25 Sekun­den. Eine weit­ere Erken­nt­nis: Je länger die Teil­nehmer der Studie auf ein­er Seite blieben, umso pos­i­tiv­er war ihr Ein­druck von dem Online-Auftritt.

Die Erken­nt­nis, dass Besuch­er ein­er Web­seite in unter 3 Sekun­den eine emo­tionale Entschei­dung tre­f­fen, ob sie sich auf ein­er Web­seite wohlfühlen oder nicht, deckt sich auch mit anderen Stu­di­en und ist der erneute Beweis, dass ein pro­fes­sionelles und gut struk­turi­ertes Eschei­n­ungs­bild ein­er Web­seite maßge­blich zum Erfolg ein­er Inter­net­präsenz beitra­gen”, schreibt der Schu­lungsan­bi­eter eMBIS in seinem Blog.

Das Fir­men­l­o­go diene dabei anscheinend als Ver­trauensweck­er und indi­rek­te Absicherung für den User, dass er sich auf der richti­gen Seite befind­et. Eine gut struk­turi­erte und erkennbare Haupt-Nav­i­ga­tion helfe bei der weit­eren Ori­en­tierung auf der Web­seite. Da auch die interne Suche (falls vorhan­den) große Beach­tung finde, sollte vor allem die Qual­ität der geliefer­ten Suchergeb­nisse analysiert und kon­trol­liert wer­den, um den User nach der Nutzung der inter­nen Suche nicht zu ent­täuschen.

Mit Adobe Test&Target — einem Mod­ul der Dig­i­tal Mar­ket­ing Suite — lassen sich schnell und ein­fach ver­schiedene Vari­anten für Design, Tex­tin­halte, Foto-Arrange­ments, Nav­i­ga­tion oder Pro­mo­tion-Kam­pag­nen über ein­fache A/B‑Tests und Mul­ti­var­i­anztests direkt auf der Web­site aus­pro­bieren. Wenn man dabei die Ergeb­nisse der Eye-Track­ing-Studie berück­sichtigt, sollte ein­er guten Web Expe­ri­ence eigentlich nichts mehr im Wege stehen.