Studie: Mobilfunknutzer wollen gefunden werden
Die jährliche Mobile-Life-Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen TNS, in der die Mobiltelefonnutzung von 48.000 Menschen in 58 Ländern untersucht wird, hat in diesem Jahr einige erstaunliche Ergebnisse gebracht. So weiß danach die Mehrheit der Handybesitzer heute bereits den Wert, den die Übermittlung ihrer Standortdaten für die Nutzung zahlreicher Angebote (“Location Based Services”) bietet, durchaus zu schätzen. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zeigen allerdings auch, dass sich die Nutzung von Diensten und Apps regionsabhängig stark unterscheidet.
Fast ein Fünftel (19 Prozent) der sechs Milliarden Mobiltelefonnutzer auf der Welt nutzen laut der Studie bereits standortbezogene Dienste. In Deutschland sind es derzeit bereits 31 Prozent. Die Navigation mit Karten und GPS ist zurzeit der Hauptgrund für den Anstieg der Nutzung in Deutschland. 56 Prozent gaben dies hierzulande an. Aber auch an weiteren Funktionen wächst das Interesse. 13 Prozent der aktuellen Nutzer sozialer Netzwerke in Deutschland melden sich über Plattformen wie Foursquare oder Facebook Places an.
Die Nutzer von Location Based Services (LBS) nutzen diese verstärkt für soziale Kontakte, weltweit sucht ein Fünftel (22 Prozent) damit Freunde in der Nähe. In Deutschland ist dies noch deutlich weniger verbreitet, nur neun Prozent der LBS-Nutzer machen sich diese Funktion zunutze. Etwa jeder Dritte verwendet die Technologie, um Restaurants und Unterhaltungsangebote in der Nähe zu finden (31 Prozent) oder die Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel abzurufen (34 Prozent). Bisher nutzen acht Prozent die Möglichkeit, über standortbezogene Dienste ein Taxi zu bestellen.
Versierte Nutzer von standortbezogenen Diensten haben auch erkannt, dass es ihnen Vorteile bringt, Standortinformationen an Marken und Einzelhändler zu übermitteln. Immerhin einer von zehn Nutzern in Deutschland teilt deshalb seinen aktuellen Aufenthaltsort für ein Schnäppchen oder Angebot mit. Neben den aktuellen LBS-Nutzern beurteilt ein Drittel aller Menschen weltweit (33 Prozent) und gar 42 Prozent in Deutschland, die mobile Gutscheine nutzen oder gerne nutzen würden, Angebote von Geschäften in der Nähe äußerst positiv. Ein Achtel der deutschen Mobiltelefonnutzer (elf Prozent) gab an, mobile Werbung für interessant zu halten, wenn Angebote in der Nähe des aktuellen Standorts angeboten werden.
Zwar hat die Studie eine steigende Bereitschaft zur Nutzung standortbezogener Dienste ergeben, allerdings sind die Gründe für deren Nutzung in den verschiedenen Märkten unterschiedlich. Anwender in Lateinamerika nutzen die Funktion hauptsächlich, um Freunde zu finden. 39 Prozent der Nutzer dort gaben diesen Grund für die Nutzung an, während es in Deutschland und Nordamerika nur 9 Prozent waren. Im Vergleich zu Deutschland ist sie in Europa mit 20 Prozent deutlich höher.
Auch die Nutzung standortbezogener Apps unterscheidet sich weltweit stark. In den technologisch gesättigten Märkten der hochentwickelten asiatischen Länder nutzen 36 Prozent der Anwender standortbezogene Dienste, um Restaurants und Unterhaltungsangebote in der Nähe zu suchen. In China nutzen hingegen nur 17 Prozent der LBS-Nutzer die Dienste zur Suche nach Ausgehmöglichkeiten, während Deutschland mit 31 Prozent im Ländervergleich sehr weit vorn liegt. Diese regionalen Unterschiede unterstreichen die Bedeutung einer gezielten Strategie für das Marketing standortbezogener Dienste.
Die Kombination aus Zeit und Kontext, um Menschen dann zu einem Angebot zu leiten, wenn sie es leicht einlösen können, ist ein leistungsstarkes Tool, mit dem Marketingexperten präzise Targeting-Ziele entwickeln können. Diese Art von Personalisierung, die sich beispielsweise mit der Adobe‑Lösung für das Web Experience Management (WEM) relativ leicht umsetzen lässt, bietet Marketing-Experten künftig beispiellose Möglichkeiten für** Kundenbindung** oder Targeting. Allerdings muss dies entsprechend den Kontaktvorlieben der Nutzer in den jeweiligen Märkten erfolgen, um Aufdringlichkeit zu vermeiden. Wenn die Marken es jedoch richtig machen, können sie mit Hilfe von LBS-Angeboten große Erfolge bei Markenbindung, Kundentreue und Verkauf verzeichnen.