Infografik: Verbraucher mögen keine Online-Werbung
Der Report “The State of Online Advertising” (PDF-Download) von Adobe ist immer eine spannende Lektüre. Denn er befragt parallel (allerdings nur in den USA, UK, Japan und China) Marketingverantwortliche und Verbraucher. Und da ist es sehr interessant, die meist recht tiefe Kluft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung zu erkennen. Etwas in Bezug auf die Wirksamkeit von Werbung.
In der aktuellen Studie für die USA wurden die repräsentativ ausgewählten Teilnehmer auf Konsumentenseite unter anderem danach gefragt, worauf sie in ihrem Alltag achten. Und da rangiert die Print‑, TV‑, Plakat- und Rundfunk-Werbung mit Werten zwischen 15 und 26% ziemlich weit abgeschlagen. Noch geringer ist das Interesse nur noch an Online-Werbung (7%) und Reklame in Mobil-Apps (5%). Selbst für Promi-Klatsch (11%) gibt es da mehr Aufmerksamkeit. Spitzenreiter in diesem Ranking sind übrigens Infos zu Radarfallen (74%), der Wetterbericht (63%) oder die Kinder (46%).
Adobe-Werbekampagne räumt mit Mythen auf: “Social Media ist wertlos”
Nun mag es auch an der Fragestellung gelegen haben, dass bei dieser Studie solch eine eigenartige Rangliste herausgekommen ist. Sie ist auch nicht ganz ernst gemeint und als Teil der aktuellen Werbekampagne für die Digital Marketing Cloud von Adobe zu verstehen. Ein wahrer Kern steckt allerdings auch hier drin: 68% der befragten Verbraucher finden Online-Werbung als “nervig” und “störend” und 54% glauben, dass Werbebanner nicht funktionieren. Das sehen die Marketingverantwortlichen, die dafür viel Geld ausgeben, naturgemäß deutlich anders. Hier hat nur ein Drittel Zweifel an der Wirksamkeit von Bannern.
Doch was bedeutet dass, wenn 30% der befragten Verbraucher die heutige Online-Werbung als “komplett ineffektiv” empfinden und sich Werbespots lieber im TV anschauen (66%) oder nach wie vor Print-Anzeigen mehr Aufmerksamkeit schenken. Ist Werbung im Internet also für die Katz? Natürlich nicht — schließlich funktioniert sie ja für viele Unternehmen. Aber offensichtlich ist sie längst nicht so effizient wie sie sein könnte. Wie sich diese Effizienz verbessern und der Return on Investment (RoI) für Online-Advertising verbessern lässt — auch dafür liefert die Studie ein paar Anhaltspunkte.
So sind viele User (73 %) der Meinung, wirksame Werbung müsse eine Geschichte erzählen statt nur den reinen Abverkauf im Sinn zu haben. 76% gaben an, dass ein Video mehr sage als tausend Worte, und weitere 67% erklärten, dass Produktbewertungen so etwas wie der Inbegriff der Wahrheit im Marketing seien. Dem Social Media-Bereich sind die befragten Consumer ebenfalls durchaus zugetan: 57% liken z.B. auf Facebook Brands, wenn sie begeistern und einen angenehmen Lifestyle vermitteln. Und an einem Punkt treffen sich sogar beide Teilnehmergruppen in der Befragung: 28% der Endverbraucher glauben, dass das effektivste Werbemittel “User Generated Content” ist. Das sehen 27% der Marketingverantwortlichen inzwischen genauso.
Das Fazit der Studie: Die Online-Nutzer haben immer weniger Lust, sich nervige Werbebanner anzuschauen. Sie wollen vielmehr mit interessanten Geschichten gelockt werden – erst dann wird eine Marke so richtig interessant für sie . Emotionale oder lustige Stories stehen dabei ganz vorn. Und Bewertungen, Empfehlungen von Freunden oder der Austausch in sozialen Netzwerken gewinnen für das Online-Marketing rasant an Bedeutung. Noch mehr Details (z.B. dass sich 53% der Konsumenten einen Dislike-Button auf Facebook wünschen) zeigt diese Infografik:
Auch OnlineMarketing.de hat sich in zwei Beiträgen ausführlich mit der Studie beschäftigt.