Kennen Sie Corpus Callosum-Marketing?

Nein. Das macht nichts. Auch mir war dieser Begriff bish­er so nicht bekan­nt. „Cor­pus Cal­lo­sum“ – das ist die Verbindung zwis­chen der recht­en und linken Hälfte des men­schlichen** Gehirns**. Also zwis­chen dem kreativ­en Teil und dem ana­lytis­chen, der für die Zahlen zuständig ist.

Wie ich ger­ade jet­zt auf dieses The­ma komme? Am Woch­enende ging mit dem „Cannes Lions Inter­na­tion­al Fes­ti­val of Cre­ativ­i­ty“ die größte Wer­berver­anstal­tung der Welt zu Ende. Und die trägt das The­ma „Kreativ­ität“ ja schon im Namen. Trotz­dem wählte die Frank­furter All­ge­meine Zeitung, hin­ter der ja bekan­ntlich kluge Köpfe steck­en, die Überschrift „Big Data –Wer­ber im Daten­rausch“ für ihren Bericht von der** Côte d’Azur**. Nicht ganz ohne kri­tis­chen Unter­ton wurde ver­merkt: „Das ein­stige Tre­f­fen der Kreativbranche entwick­elt sich mehr und mehr zur Com­put­er­messe“.

Ganz so schlimm war es sich­er nicht, aber „Data-dri­ven Mar­ket­ing“ zählt in diesem Jahr zu den Trendthe­men. Adobe ist daran nicht ganz unschuldig. Mit unser­er Diskus­sionsver­anstal­tungYou can’t trust Mar­keters.” haben wir gle­ich am ersten Fes­ti­val­t­ag den Faden aufgenom­men. Aus­gangspunkt für diesen pro­vokan­ten Titel war eine Umfrage, bei der 80 % der befragten CEOs der Mei­n­ung waren, dass man den Mar­ket­ingver­ant­wortlichen nicht trauen kann. Das Podi­um in Cannes fol­gte dem natür­lich nicht. Ganz im Gegen­teil: Die neuen Möglichkeit­en des Dig­i­tal Mar­ket­ing mit sein­er Mess­barkeit von Erfol­gen und Flops erhöhen die Glaub­würdigkeit. Sie führen die Mar­keters erst­mals in eine Posi­tion, in der sie ihren Nutzen für den Geschäft­ser­folg exakt nach­weisen kön­nen.

Und da wären wir wieder beim Cor­pus Cal­lo­sum-Mar­ket­ing. Denn es geht nicht um ein Entwed­er-Oder. Son­dern darum, dass linke und rechte Gehirn­hälfte über die verbinden­den 100 Mil­lio­nen Ner­ven­fasern opti­mal zusam­me­nar­beit­en. Reine Zahlen­fried­höfe ohne Analyse und Kreativ­ität sind genau­so sinn­los, wie der Verzicht auf jed­wede Mess­barkeit im Mar­ket­ing und bloße „L´art pour L´art“. Wie das men­schliche Cor­pus Cal­lo­sum teilen die Ver­ant­wortlichen in ein­er effizient arbei­t­en­den Mar­ketingabteilung ihre Infor­ma­tio­nen mit allen Teilen des „Unternehmens-Gehirns“ – seien es Kreative oder Ana­lysten. Sie leg­en **Ziele **und Metriken fest, acht­en auf RoI und Umsatz.

Heute ver­fü­gen wir im Web über riesige Daten­men­gen. Diese zu spe­ich­ern, sortieren, zu inter­pretieren und unsere Erken­nt­nisse an alle zu kom­mu­nizieren, die etwas damit anfan­gen kön­nen, ist der Schlüs­sel für erfol­gre­ich­es Mar­ket­ing und damit zur Steigerung von Umsatz und Gewinn. Big Data, Mathe und Wis­senschaft hal­ten Einzug in die Wer­be­abteilun­gen. Und das ist gut so. Denn auf der Basis der Analy­sen der linken Gehirn­hälfte kann die rechte Seite mit ihrer Kreativ­ität erst richtig loslegen.

Wie zum Beispiel in Cannes auch die von Adobe gespon­serte „Young Lions Com­pe­ti­tion“ gezeigt hat, in der sich die näch­ste Gen­er­a­tion von kreativ­en Tal­en­ten in den Kat­e­gorien Cyber, Film, Media, Print, Design und Young Mar­keters misst. Wie deren Teil­nehmer so tick­en, zeigt unsere inter­ak­tive Info­grafik „My Cre­ative Fin­ger­print“ – natür­lich auf der Basis von Zahlen.