Entwickelt sich Social Media zur Cocktail-Party der Hölle?
Vor ein paar Wochen war in einem interessanten Beitrag von Maureen Dowd in der NY Times zu lesen, dass die schiere Fülle an Informationen in Social Media die Bedeutung der einzelnen Informationen immer mehr in den Hintergrund dränge und Social Media so zur Cocktail-Party der Hölle geworden sei. Bereits beim ersten Mal hat der Ausdruck meine Aufmerksamkeit erregt, und da er bereits einige Male zitiert wurde, möchte ich mich auch dazu äußern.
Betrachten wir zunächst, wie der Social-Media-Bereich unser Leben verändert hat:
- 1,1 Mrd. Menschen sind mittlerweile auf Facebook und haben durchschnittlich 140 Freunde.
- 665 Mio. Facebook-Nutzer sind jeden Tag aktiv.
- 189 Mio. Facebook-Nutzer verwenden Facebook ausschließlich auf einem Mobiltelefon (wobei laut einigen Berichten die Nutzer Facebook auf ihrem Mobiltelefon mittlerweile im Schnitt 150 Mal am Tag aufrufen).
- 400 Mio. Tweets werden jeden Tag gesendet.
- 90 % des weltweiten Datenaufkommens wurde in den letzten 2 Jahren erzeugt.
- Die Menge der Daten, die alle 48 Stunden generiert werden, entspricht der Menge aller Daten, die vom Anbeginn der Zeit bis 2003 erzeugt wurden.
Natürlich sind hier auch eine Menge nutzloser Informationen enthalten. Wenn Sie Nate Silvers fantastisches Buch „The Signal and the Noise“ gelesen haben (falls nicht, sollten Sie dies nachholen), stimmen Sie möglicherweise zu, dass die Menge nutzloser Informationen, die jeden Tag erzeugt werden, exponentiell steigt, während dies für nützliche Informationen wohl nicht zutrifft.
Genau hier liegt die Ursache des Problems. Dieses wachsende Datenaufkommen ist auch der Grund dafür, dass – wie Dowd meint – Journalisten schlecht sind und in Social Media Zustände herrschen wie auf einer „Cocktail-Party der Hölle“.
Dies ist ein großartiger Vergleich, da Social-Marketing-Experten schon seit geraumer Zeit behaupten, dass Social Media eine Cocktail-Party sei und man auf sich aufmerksam machen müsse. Meiner Meinung nach gilt dies wie eh und je. Würden Sie sich nicht lieber mit einer interessanten, höflichen Person unterhalten, die sich Zeit für Sie nimmt, als mit jemandem, der vorlaut und aufdringlich ist und sich zu inszenieren versucht? Marken sind da nicht anders. Sie müssen über ihre Social-Media-Kanäle mit ihren Kunden in Kontakt treten – so, als wären sie auf einer Cocktail-Party.
Das eigentliche Problem ist nicht, dass Social Media komplett an Bedeutung verliert, sondern dass es noch nie so schwierig war, aus all den nutzlosen Informationen das eigentlich Gesuchte herauszufiltern. Marketing-Experten sehen sich diesem Problem schon seit einigen Jahren gegenüber. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich in den späten Neunzigerjahren im Bereich Markenkommunikation tätig war und Journalisten behaupteten, die Werbung verliere an Bedeutung, weil wir jeden Tag über 10.000 Werbebotschaften ausgesetzt sind. Die Ziele haben sich womöglich geändert, die Probleme sind jedoch immer noch die gleichen. Wie gut, dass es eine Lösung gibt.
Adobe Social verfolgt über 10 Millionen Blogs, Foren und soziale Netzwerke für viele der größten Marken der Welt (NFL, Disney, Levi’s). So können diese aus all den unnützen Informationen die relevanten Daten herausfiltern. Marken, mit denen ich in regelmäßigem Kontakt stehe, werden zwar täglich mehrere Millionen Mal erwähnt, müssen jedoch nur auf einige Tausend der wichtigsten Konversationen reagieren. Auch wenn Hunderte von Menschen über Ihre Marke sprechen, sind möglicherweise nur 50 wirklich ausschlaggebend für den Absatz oder die Besucherzahlen auf Ihrer Website. Marken – vor allem solche mit kleinen Teams und noch kleinerem Budget – müssen in der Lage sein, aus dieser Fülle an Daten schlau zu werden. So können sie ihrem Unternehmen Daten auf eine Weise bereitstellen, die Ihnen ermöglicht, ihre Ziele zu erfüllen.
Genug gepitcht! Aber ich habe einen Hoffnungsschimmer für Sie: Duane Munn. Sie haben vielleicht noch nie von ihm gehört: Er ist der Social-Media-Manager der US-amerikanischen American-Football-Profiliga NFL und ein Meister seines Fachs – und er nutzt Adobe Social. Seine beeindruckendste Leistung ist, dass er die umfangreiche weltweite Präsenz der NFL und ihrer 32 Mannschaften völlig alleine (ohne Hunderte von Community-Managern, Social-Media-Leitern oder Assistenten) verwaltet. Eine einzige Person! Er verfügt über keine Superkräfte – er nutzt lediglich äußerst intelligente Software, mit der er sich einen Überblick über den Social-Media-Bereich verschaffen kann. Wenn Sie aus all den nutzlosen Informationen das wirklich Wichtige herausfiltern können, ist es auf der Cocktail-Party doch eigentlich ganz nett.