Die Verknüpfung der digitalen mit der physischen Welt ermöglicht das optimale Shopping-Erlebnis im Laden
Dass Marketer sich schwertun, ein effektives Omni-Channel-Konzept für Kunden umzusetzen, ist kein Geheimnis. Da die Zahl der digitalen Kontaktpunkte zwischen Marke und Verbraucher weiter wächst, wird es immer schwieriger für Marketer, einen einheitlichen Blick auf den Kunden zu erhalten. Aber auch die Abstimmung der digitalen Interaktionen von Kunden mit ihrem Aufenthalt in einem Laden ist eine Herausforderung.
Eine aufstrebende Technologie – die sogenannten „Proximity Beacons“ – kann den Blick auf den Kunden vervollständigen. Denn sie stellt eine Verbindung zwischen der digitalen und der physischen Welt her. Bei Beacons (wörtlich übersetzt: „Leuchtfeuer“) handelt es sich um kleine, kostengünstige Module, die mit einer einzigen Knopfzelle jahrelang betrieben werden können. Beacons können kabellos (mithilfe einer Wireless-Technologie wie Bluetooth® Smart, auch Bluetooth Low Energy genannt) mit mobilen Endgeräten interagieren, um Benachrichtigungen zu übermitteln und Apps die Nähe zum mobilen Anwender zu melden. Beacons sind zu einem Trend-Thema geworden, als Apple die iBeacon-Produkte und deren Unterstützung in iOS7 vermeldete und als Google mit der Unterstützung von Bluetooth Smart in Android 4.3 nachzog. Vorher waren allerdings bereits Bluetooth-Beacons von einigen Unternehmen, etwa Estimote und Kontakt, auf dem Markt. Beacons, Smartphones und Apps sind in Kombination ein mächtiges Werkzeug für Marketer. Denn 95 % des Handels finden nach wie vor im Laden statt*, und 79 % der Käufer mit Smartphone nutzen ihre kompakten Begleiter beim Einkauf in Geschäften.**
https://blog.adobe.com/media_ec30f283f208888b8d7ae5a7ba3b865c7281b296.gif
Das größte Potenzial für Marketer, das in Beacons steckt, ist die Möglichkeit, die Lücke zwischen digitalen und physischen Kanälen zu schließen und damit ein großes Hindernis bei der Etablierung einer Omni-Channel-Strategie aus dem Weg zu räumen. Durch Verbindung digitaler Informationen mit realen Orten können Marketer endlich einen Blick auf den Kunden erlangen, der die Online- und die Offline-Welt abdeckt. So können sie Kunden entlang der gesamten Customer Journey und über alle möglichen Kontaktpunkte hinweg das optimale Shopping-Erlebnis bieten.
Im Laden können Beacons eine App in einen virtuellen Einkaufsassistenten verwandeln, der den Kunden am Eingang willkommen heißt, personalisierte Empfehlungen ausspricht, aktuelle Informationen zu Produkten in seiner Nähe bereitstellt, Sonderangebote je nach Vorlieben und Kaufprofil hervorhebt und sogar dynamische Preisgestaltung und Zahlung ohne Warteschlange möglich macht, wie PayPal kürzlich angekündigt hat.
https://blog.adobe.com/media_664456c46907c33d137e8d183d6686116e76a9ae.gif
Einige große Namen im Einzelhandel experimentieren bereits mit Beacons. So erhalten Kunden von Macy’s in New York und San Francisco beim Betreten des Kaufhauses von einer Shopping-App auf ihrem iPhone automatisch Meldungen, die je nach Standort Angebote unterbreiten. Apple hat in seinen amerikanischen Stores iBeacons als Motor für Marketing-Kampagnen mithilfe der Store-eigenen App installiert.
Mit Beacons lassen sich Informationen kontextbezogen an Konsumenten übermitteln und Standortdaten mit einem einheitlichen Kundenprofil verknüpfen, als ob sie online shoppen würden. So wird ein individuelles Kundenerlebnis möglich, bei dem zielgerichtete, relevante Inhalte an den Verbraucher gehen, die sein Verhalten und seine Entscheidungen beeinflussen und damit die Konversion erhöhen und das „Showrooming“-Risiko mindern (bspw. die Gefahr, dass ein Ladenbesucher mittels Smartphone mit anderen Anbietern vergleicht und dort kauft.)
https://blog.adobe.com/media_d3d594b6a8a150ccae31d8ace4c671c3a9610c1e.gif
Und das ist nur der Anfang, denn Beacons bieten unendliche Einsatzmöglichkeiten und werden Marken dazu bringen, die Customer Journey zu überdenken und neu zu definieren. Aber nicht nur die großen Ketten profitieren davon: Ein Beacon kostet zwischen 30 und 75 Euro und ist daher auch für kleine Läden erschwinglich, um Erkenntnisse zum Einkaufsverhalten zu gewinnen, Produkte zu empfehlen und Rabatte anzubieten. Und mit zunehmender Verbreitung der kleinen „Leuchtfeuer“ werden auch deren Preise deutlich fallen.
Mit Beacons ist ein neues Forschungsgebiet entstanden. Wir werden weiter über das Thema berichten und auch Nutzungsszenarien für andere Branchen beleuchten. Für Marketer sind neue Chancen mit viel Potenzial in Sichtweite – oder besser: bereits ganz nah im Laden!
* Quelle: US Census Bureau, 4. Quartal 2013. Für Europa gilt ein ähnlicher Wert.
** Quelle: „Mobile in-store research“, Google, April 2013
♦ Übersetzt von Sven Vogel