Adobe.com: Endlich mal ein Schuster mit guten Schuhen
Die Story von Lukas Ryf, dem ersten Referenten nach der Mittagspause, hängt eng mit der Lösung Adobe Experience Manager (AEM) zusammen. Denn 1999 fing er an, für Day Software in Basel zu arbeiten. Dort wurde mit CQ ein Content-Management-System entwickelt, dass die Verantwortlichen bei Adobe schwer beeindruckte. So übernahm der US-Konzern später die Schweizer Softwareschmiede und aus CQ wurde AEM.
Heute ist Lukas Ryf Senior Manager bei Adobe und hier für die globale„ Website Adobe.com und alle weiteren AEM-Plattformen im Unternehmen wie dem Marketing-Hub (DAM) oder dem Intranet verantwortlich. Nach einigen mJahren in San Francisco lebt er nach der Geburt seiner Zwillinge inzwischen mit der Familie wieder in der Heimatstadt Basel. In seiner Präsentation heute strafte Ryf den alten Spruch “Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe” Lügen. Denn aus dem statischen Internet-Auftritt Adobe.com ist in den vergangenen fünf Jahren eine erfolgreiche eCommerce-Plattform geworden, die heute für** 1 Milliarde Dollar** Umsatz im Jahr steht.
https://blogsimages.adobe.com/digitaleurope/files/2014/03/Mrd.png
Um das zu schaffen, kommt die gesamte Palette der Adobe Marketing Cloud konsequent zum Einsatz. Ziel ist es, das eigene Online-Geschäft anzukurbeln und den Umsatz immer weiter zu steigern. Und gleichzeitig ein Referenzbeispiel zu schaffen, aus dem andere Unternehmen lernen können. In einem ausführlichen Anwenderbericht (PDF-Download) ist der Weg zum Erfolg genau dokumentiert. Einige der** Zahlen** daraus:
• Die Verwendung der Adobe Marketing Cloud zur kontinuierlichen Optimierung von Multi-Channel-Kampagnen erbrachte produktübergreifend einen Umsatzzuwachs von 40 Mio. US-Dollar im Jahr.
• Die Konversionsrate stieg von 2,5 % auf 12 % und brachte dank intelligenter Seitenoptimierung einen zusätzlichen Jahresumsatz von über 20 Mio. US-Dollar.
• Der Return on Investment (ROI) stieg um 24 % und der Umsatz im Bereich Digital Media wuchs um 37 % — damit war hier ein Umsatzwachstum von rund 15 Mio. US-Dollar zu verzeichnen, vor allem durch ein erweitertes Such-Management.
• Durch das permanente Testen und Verfeinern von digitalen Inhalten konnte bei der Digital-Media-Software eine Umsatzsteigerung von 29 % erreicht werden — bis zu 1 Mio. US-Dollar Zusatzumsatz pro angebotenem Produkt.
• Durch die Nutzung von Software-Integration und Partnerschaften zur Steigerung der Empfehlungen über die sozialen Netze wuchs der Traffic auf die Websites um 20 %, über die organische Suche legte er im Beobachtungszeitraum um 25 % zu.
• Der ROI stieg mit Hilfe der eingesetzten Social-Marketing‑Lösung in den ersten zwei Monaten nach einem wichtigen Produktlaunch im Bereich Digital Media um das Zehnfache.
• Während des Launches der Adobe Creative Suite 6 und der Adobe Creative Cloud gab es mehr als 3 Mio. Besucher auf der Website Adobe.com, die über soziale Netzwerke kamen.
• Erweitertes Testen und Targeting für personalisierte Angebote (statt zufällig ausgewählter Offerten) erhöhte die Klickrate um 75 %.
• Die Kosten für die Pflege von Websites (Desktop und mobil) sank um mehr als 2 Mio. US-Dollar.
• Durch Bereitstellung dynamischer, personalisierter Texte und Bilder nahm die Nutzungsdauer bestimmter Seiten um 10 % zu.
• Durch automatisierte Keyword-Gebote in der Suchmaschinenwerbung konnte die Zahl der Anmeldungen für den Dienst Adobe FormsCentral um 30 % erhöht werden, während die Kosten pro Anmeldung um 41 % sanken.
In seiner Präsentation heute konzentrierte sich Lukas Ryf als Chefarchitekt vor allem auf die Basis dieser Erfolge: Die AEM-Installation mit rund 2 Millionen lokalisierter Seiten in 59 Ländern und nahezu 1 Mrd. Page-Views im Monat. Im ersten Schritt der Veränderung wurden zunächst die diversen Lösungen der Marketing Cloud implementiert. Dann erfolgte nach unterschiedlichen Kriterien (Startseite, Navigation, Preisangaben) eine Personalisierung für die unterschiedlichen Nutzergruppen.
Aber auch das Einkaufserlebnis, Produktempfehlungen, vorausgefüllte Formulare und der Express-Checkout — so das Ergebnis umfangreicher Tests — tragen wesentlich zum Erfolg bei. “Das fortlaufende Testen ist das A&O”, fasste Lukas Ryf seine Erfahrungen zusammen. Denn man höre nie auf zu lernen. Das gelte auch für die unterschiedlichen Märkte auf der Welt: Darum “unterscheidet sich auch die User Experience in China von der in der USA”.
Und wie soll es nun weitergehen? “Simplify” ist das Motto für die Zukunft. Es greift viele der Überlegungen auf, die heute morgen bereits der Hinforscher Dr. Häusel in seiner Keynote angesprochen hat. Wie diese Vereinfachung einer komplexen Website ganz praktisch aussehen kann, demonstrierte Lukas Ryf in einer “Sneak Preview” an ersten Layout- und Navigationsbeispiel für den geplanten Relaunch von adobe.com im Mai.
Vor allem die Optimierung für alle denkbaren Endgeräte mit Hilfe von Responsive Design und die Reduzierung der notwendigen Klicks bis zum Kaufabschluss sind dabei Themen. “Die Website ist künftig nicht mehr nur ein Marketinginstrument, sondern wird direkt zu unserem Produkt”, blickte der Chefarchitekt in Berlin in die nähere Zukunft.