Wer gewinnt den Krieg um die Marketing Cloud?

Die Überschrift “Die «Google-Alter­na­tive» aus Basel”, mit der die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) jet­zt eine Geschichte über den Weg des Basler Soft­ware­haus­es Day zu einem zen­tralen Teil von Adobe übertitelt, ist zwar etwas eige­nar­tig und ver­gle­icht Äpfel mit Bir­nen. Aber anson­sten ist sie recht span­nend zu lesen. “Velos und Kinder­wa­gen kön­nen im Gang parkiert wer­den, man spricht Englisch, gibt sich lock­er, und alle sind per du. Nur der schon fast sek­tiererische Züge annehmende Gemein­schaftssinn der «Googler» fehlt, obwohl auch bei Adobe zu spüren ist, dass sich die Mitar­beit­er als Teil eines beson­deren Unternehmens empfind­en.” So beschreibt Autor Gior­gio V. Müller seine Ein­drücke im ehe­ma­li­gen Head­quar­ter von Day, das jet­zt unter “Adobe Research” fir­miert. Dort wird vor allem die Contentmanagement‑Lösung Adobe Expe­ri­ence Man­ag­er (AEM) weit­er­en­twick­elt. In dem Artikel heißt es weiter:

Heute sind die ehe­ma­li­gen Day-Pro­duk­te der Baustein, damit Wer­ber und Ver­lage die Ver­wal­tung dig­i­taler Wer­bein­halte auf allen Kanälen messen und opti­mieren kön­nen. Laut firmeneige­nen Angaben set­zen mehr als 5000 Marken, inklu­sive neun der zehn grössten Onli­neshops und ‑banken sowie acht der zehn führen­den Medi­enun­ternehmen und Aut­ofir­men, die dig­i­tal­en Mar­ket­inglö­sun­gen von Adobe ein. … Dig­i­tal Mar­ket­ing ist das erfol­gre­ich­ste Seg­ment im Adobe-Konz­ern. 2013 wur­den damit 1,2 Mrd. $ (+13%) oder 35% des Grup­penum­satzes erwirtschaftet. 2010 war es erst gut ein Fün­f­tel gewe­sen. … Auch in Zukun­ft dürfte Dig­i­tal Mar­ket­ing überdurch­schnit­tlich erfol­gre­ich sein. Der Konz­ern prog­nos­tiziert für diesen Bere­ich in den näch­sten drei Jahren ein jährlich­es Wach­s­tum von 25%. Vor allem die seit kurzem als Cloud-Dien­stleis­tun­gen ange­bote­nen Pro­duk­te kom­men offen­bar gut an (in der Schweiz etwa bei UBS, Swiss­com, Schindler, Bom­bardier, SBB).

Sehr pos­i­tiv aus­ge­gan­gen ist auch ein Ver­gle­ich der ver­schiede­nen “Mar­ket­ing Clouds”, den das Por­tal “The Hub” vorgenom­men hat. Neben Adobe wer­den dort auch die Lösun­gen von IBM, Salesforce.com, HP und Ora­cle mit ihren Stärken und Schwächen betra­chtet. In dem Artikel unter der reißerischen Überschrift “Wer gewin­nt den Krieg um die Mar­ket­ing Cloud?” nen­nt For­rester-Ana­lystin Cory Munch­bach den Grund für den Wet­t­lauf der Soft­ware-Konz­erne: “Anbi­eter mit mehr als einem Pro­dukt ver­suchen, den Kun­den den Mehrw­ert von inte­gri­erten Lösun­gen schmack­haft zu machen. Denn der addiert sich nicht nur aus den Einzel­lö­sun­gen, son­dern mul­ti­pliziert sich.” Min­destens vier Kom­po­nen­ten sollte daher jede Mar­ket­ing-Cloud‑Lö­sung beinhalten:

  1. Kanalüber­greifende Mar­ketingau­toma­tion: Benötigt wer­den Funk­tio­nen, um Inhalte zu veröf­fentlichen und zu ver­bre­it­en, mit denen sich über unter­schiedliche Touch­points das Engage­ment der Kun­den erhöhen lässt — ins­beson­dere auf mobilen Endgeräten und in sozialen Net­zw­erken. Intel­li­gente Algo­rith­men müssen erfassen, wie diese Inter­ak­tiv­ität stattfindet.
  2. Werkzeuge für das Con­tent Man­age­ment: Sie helfen bei der Erzeu­gung und Ver­wal­tung der Inhalte und Aktiv­itäten, die über ver­schiedene Kanäle den Kun­den erreichen.
  3. Social Media Tools: Zum Zuhören und aktivem Ein­greifen in die Diskus­sio­nen, die heute in den sozialen Net­zw­erken über Marken und Fir­men geführt wer­den. Werbeschal­tun­gen in den Social Net­works müssen damit auch abgewick­elt wer­den kön­nen.
  4. Ana­lyt­ics-Plat­tform: Um Pro­file der Ver­brauch­er auf Basis ihres Online-Ver­hal­tens zu erstellen und ihnen maßgeschnei­derte Ange­bot machen zu kön­nen, sind per­ma­nente Mes­sun­gen von Key Per­for­mance Indi­ca­torrs (KPIs) und deren Analyse erforder­lich. Nur so lässt sich fest­stellen, welche Kam­pagne wirkt und welche nicht.

https://blog.adobe.com/media_d8caa5566380e9610097fb2dcfd0201bce02d8d1.gif

Adobe Ana­lyt­ics: Die Basis für die Mar­ket­ing Cloud

Und wer erfüllt diese Anforderun­gen nun am Besten? “Adobe war defin­i­tiv das erste Unternehmen, dass diesen Trend erkan­nt hat”, zitiert der Artikel Yvonne Gen­ovese, Lei­t­erin des Mar­ket­ing Lead­ers Research Teams bei Gart­ner. “Vor vier Jahren sind sie ges­tartet und haben IBM damit sehr überrascht”. Die Strate­gie des Unternehmens sei es, alle seine Ange­bote im Bere­ich Dig­i­tal Mar­ket­ing auf Basis sein­er Analytics‑Lösung zu inte­gri­eren, so das diese auf alle gesam­melten Infor­ma­tio­nen zugreifen kön­nen. “Dadurch hat Adobe die Nase leicht vor den anderen, wenn es darum geht, dass sich die einzel­nen App­lika­tio­nen gut ver­ste­hen”, so der Artikel. Das habe auch den Vorteil, dass die ver­schiede­nen Mar­ket­ing­bere­iche bei großen Marken sehr ein­fach die Analy­sere­ports miteinan­der aus­tauschen und auf dieser Grund­lage koor­dinierte Aktio­nen durch­führen kön­nen.