Haben die Deutschen Angst vor der Personalisierung im Web?
Da reden wir nun schon seit längerem darüber, wie nützlich eine Personalisierung von Inhalten, Werbung und Angeboten im Web ist. Und dann nun das: Der aktuelle W3B Report „MeCommerce” von Fittkau & Maaß, der auf dem etailment Summit Anfang Oktober in Berlin erstmals ausführlich vorgestellt wird, zeigt ein sehr zwiespältiges Verhältnis deutscher Kunden bei diesem Thema. 41 Prozent der Befragten sieht die Personalisierung negativ, ebenfalls 41 Prozent bekunden dazu eine positive Einstellung. 18 Prozent haben keine Meinung.
Die Studienauto
Axel Schäfer, Product Marketing Manager EMEA bei Adobe Systems, empfiehlt in einem Artikel im E‑Commerce-Magazin (PDF-Download, Seite 22/23) deshalb eine Drei-Stufen-Strategie nach dem Motto „krabbeln, laufen, spurten“, bei der das Thema Stück für Stück in Angriff genommen wird. Dabei reichen auf der ersten Stufe anonyme Analysedaten für eine Personalisierung aus, erst später sind Cookies oder detaillierte Kundenprofile erforderlich. „Sinnvollerweise sammelt man als Unternehmen zunächst praktische Erfahrungen mit einfachen Personalisierungsstrategien, bevor komplexere Schritte in Angriff genommen werden“, schreibt Schäfer.
Eine aktuelle Studie des ECC Köln in Zusammenarbeit mit dem Webdienstleister und Adobe-Partner Namics, die sich auf Online-Shops in der Schweiz bezieht (PDF-Download des Executive Summary), bringt dazu ebenfalls einige Erkenntnisse. Denn darin wurde untersucht, an welchen Stellen im Onlineshop personalisierte Inhalte die höchsten Akzeptanzraten aufweisen.
Bei der Fragestellung wurde auch unterschieden, ob der Befragte ein Produkt gezielt sucht oder eher ziellos im Shop stöbert. Am beliebtesten gilt laut Studie bei der gezielten Suche die Anzeige von personalisierten Inhalten auf der Produktübersichtsseite (67,7 %), dicht gefolgt von der Produktdetailseite (67,4 %). Über die Hälfte der Befragten (50,4 %) findet bereits die Anzeige von personalisierten Inhalten auf der Startseite als hilfreich. Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) gab an, Personalisierung in der Warenkorbübersichtsseite zu schätzen.
Neben dem Onlineshop sind laut dieser Studie auch im Newsletter personalisierte Inhalte gefragt: über ein Drittel der Befragten (40,5 %) empfindet es als hilfreich, im Nachgang zum Kauf Newsletter mit personalisierten Empfehlungen zu erhalten. Für rund 45 Prozent der Studienteilnehmer sind personalisierte Inhalte im Newsletter unabhängig von einem Kauf im Shop interessant.
Also ist es vielleicht doch nicht ganz so dramatisch, wie die Vorankündigung der Fittkau & Maaß-Studie auf den ersten Blick befürchten lässt. Wir sind jedenfalls auf die Präsentation der Gesamtergebnisse im Oktober in Berlin gespannt.