Gastbeitrag: Auf der Suche nach dem Vertrauen in das digitale Marketing
Bei General Motors war es ein Zündschloss, im Digital Marketing ist es die NSA Affäre – der Auslöser einer tiefen Vertrauenskrise. So führt Andreas Helios, Senior Group Manager der Digital Marketing Cloud für Adobe in Central Europe, in sein Strategie-Seminar bei der dmexco, der führenden Leitmesse im Bereich Digital, ein und schnell ist jedem klar: Die NSA-Affäre hat auch das Digital Marketing verändert. Doch wie müssen Unternehmen agieren, um das Vertrauen der Nutzer und Kunden zurückgewinnen zu können? Keine leichte Frage, die Andreas Helios zu beantworten versucht und dabei völlig neue Erfolgsfaktoren im Digital Marketing aufzeigt: Transparenz, Selbstbestimmung und echte Mehrwerte.
Misstrauen in Marketer – Warum viele viel zu viel Big Data wollen
Doch woher kommt das Misstrauen in das digitale Marketing überhaupt? Vorangetrieben durch verschiedene Medien und immer unter dem Begriff „Daten“ zusammengefasst, sind heute die Begriffe Big Data und NSA-Affäre für viele Kunden fest miteinander verbunden. Keine Wunder, meint Andreas Helios im Seminarraum 2 auf der dmexco in Köln und zeigt verschiedene Beispiele auf: „Der legendäre Mülleimer in der Londoner Innenstadt“ ist eines dieser — Auf Basis der MAC-Adressen der Smartphones der Nutzer, die an ihm vorbei gehen, spielt der Mülleimer selbstständig auf Display personalisierte Werbung aus.
Mal unabhängig vom Mehrwert für Nutzer oder Advertiser wundert Helios ein gewisses Misstrauen kaum. „Muss das so sein?“ fragt er das Publikum. Auch interaktive Werbeplakete an Strassen, die Automarken und ‑modelle erkennen und anschließend einzelne Fahrer gezielt ansprechen, haben laut Helios zu diesem Misstrauen beigetragen – so wäre doch wohl jeder der Anwesenden verwundert, plötzlich als „der Fahrer des blauen Mini Cooper“ angesprochen zu werden. Allgemeine Zustimmung.
Und so hat die intensive Nutzung von Big Data in Verbindung mit der (sachlich nicht immer richtigen) Aufklärung der Verbraucher durch die Medien dazu geführt, dass Big Data bei Kunden oftmals als Big Brother wahrgenommen wird.
Die richtigen Ansätze – Digital Marketing muss sich verändern
Gerade an dieser Stelle muss sich das Digital Marketing, das sich derzeit geradezu auf das Thema Big Data stürzt, neues Vertrauen schaffen und dieses mit Kreativität gepaart für das Marketing nutzen: Dass nur Big Data eben nicht reicht, zeigt Helios mit dem Vergleich eines Xing-
und eines Metro-Newsletters auf. Während Xing nicht mehr als die übliche Personalisierung vornimmt (gleichzeitig aber vielmehr über seine Nutzer weiß), wirbt die Metro nach dem durch die deutsche Fussballnationalmannschaft gegen Brasilien gewonnenen Spiel mit argentinischem Steak – keinerlei Personalisierung und doch hundert mal besser.
Dabei wird eines völlig klar: Die schon lange geltenden Gesetze des Marketing sind auch auf das digitale Marketing anzuwenden: Der richtige Kanal, der richtige Content, die richtige Zielgruppe und zum richtigen Zeitpunkt. So muss Digital Marketing sein. Wie sich das bei Adobe entwickelt hat, zeigt ein Vergleich des Marketing 2012 und 2014: 2012 wurde der Markt in Fotografen, Studenten, Creative Directors und Videoproduzenten unterteilt. Heute ist “Segment of One” State of the Art, was jedoch einen entscheidenden Nachteil mit sich bringt: Jeder muss auch individuell angesprochen werden. Der Content Markt sei geradezu explodiert, sagt Helios.
Zum Schluss gibt es noch einen Einblick in insgesamt sechs Lösungen für Digital Marketing aus dem Adobe Portfolio: Analytics, Campaign, Experience Manager, Media Optimizer, Social, Target – mit der Marketing Cloud bietet Adobe eine ganzheitliche Lösung aus einer Hand, die in der Lage ist, das gesamte digitale Marketing abzubilden.
Atilla Wohllebe ist im Bereich eBusiness und Digital Marketing zu Hause und hilft Unternehmen dabei, alles aus ihrer Website herauszuholen. Darüber hinaus berichtet er regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in der Branche mit Fokus auf Webanalyse und Marketing Analytics.