Personalisierung, Analyse, Big Data — Herausforderungen für den Marketingchef
Die Rolle von Marketingchefs wandelt sich im Zuge der digitalen Transformation von Unternehmen fundamental. Das untermauert jetzt eine aktuelle Studie.
Die Untersuchung “What’s on the CMO Agenda?” der Unternehmensberatung **OC&C Strategy Consultants **beschäftigt sich mit einem Thema, das auch auf der dmexco ausführlich diskutiert wurde. Während in der Vergangenheit — so die Studie — Markenführung, Kreativität und die enge Verzahnung mit dem Vertrieb im Fokus des Chief Marketing Officer (CMO) standen, gewinnt heute der analytische Blick auf Rentabilitätskennzahlen, die Interpretation von Daten oder die Integration von Technologien an Bedeutung.
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Für die Untersuchung hat OC&C Publikationen ausgewertet und rund 40 Chief Marketing Officer (CMO) von Unternehmen in qualitativen Interviews nach wichtigen Zukunftsthemen befragt. Mit dem wachsenden Verantwortungsspektrum der Marketingchefs — so eine Erkenntnis dieser Befragung — geht eine längere Amtszeit einher: Während CMOs ihre Rolle noch 2004 für durchschnittlich etwa zwei Jahre ausfüllten, sind sie heute fast doppelt so lange – und damit durchschnittlich knapp vier Jahre – im Amt.
Insgesamt lässt die Analyse laut OC&C fünf übergeordnete Herausforderungen erkennen:
1. Personalisierung (des Kundenerlebnisses und der ‑ansprache): Gut drei Viertel der befragten CMOs sehen in individualisierten Marketingansätzen einen wichtigen Trend. Allerdings setzt das Thema ein tiefes Verständnis des Konsumentenverhaltens in den einzelnen Kanälen, die kluge Interpretation und den reibungslosen Einsatz verfügbarer Daten sowie eine intensive Koordination mit anderen Unternehmensbereichen (bspw. Sales, IT) voraus. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe definieren CMOs die personalisierte Kundenansprache aktuell als größte Herausforderung.
2. Analyse/Messung der Rentabilität: Durch zunehmende Rentabilitätskontrollen zählen Marketingabteilungen heute zu den transparentesten Unternehmensbereichen. Dieser Trend wird sich aus Sicht der CMOs fortsetzen. Neben Finanzindikatoren zu Wirtschaftlichkeit und Rentabilität stehen Kennzahlen für spezifische TV- und Print-Kampagnen, Kundensegmente oder Marketingkanäle im Fokus. Das Credo der Marketingchefs: Der Erfolg der Aktivitäten muss messbar sein. Aus Sicht der CMOs sind schnelle Reaktionszeiten und hohe Flexibilität heute Kernkompetenzen im Marketing – langfristige Marketingpläne werden durch die Dynamik in vielen Sektoren hingegen zum Auslaufmodell.
3. Management von Big Data: Das Schlagwort Big Data ist für CMOs Fluch und Segen zugleich. Das Management großer Datenmengen stellt knapp die Hälfte der befragten CMOs vor Probleme. Durch Multichannel-Aktivitäten sammeln Unternehmen so viele Daten wie nie zuvor. Das erschwert jedoch die zielgerichtete Analyse. Informationen über das Kaufverhalten der Kunden liegen oft nur in unstrukturierter Form vor. Die Daten sind daher schwer auszuwerten und als Entscheidungsgrundlage für strategische Marketingkonzepte nur bedingt nutzbar. Die Interpretation komplexer Datensätze ist gefragt wie nie. Auch das Thema Datenschutz steht im Fokus: Marketingabteilungen brauchen folglich Datenexperten, die zielgerichtete Werbekampagnen ermöglichen und gleichzeitig die Privatsphäre der Verbraucher schützen.
4. Potenzial bei Social Media-Strategien: Natürlich sehen die Marketingentscheider in Social Media ein wichtiges Vehikel und einen bedeutsamen Kanal. Allerdings folgen die Aktivitäten auf Facebook, Twitter und Co. nicht immer einer ausgefeilten Strategie mit klar definierten Zielen (bspw. Customer Engagement, Customer Education, Customer Service, Lead Generation). Zudem mangelt es vielfach an einer erkennbaren Integration in das erweiterte Marketingprogramm. Rentabilitätsfragen sind auch im Bereich sozialer Medien ein wichtiges Thema – so kann Community Management in einigen Sektoren sehr ressourcenintensiv sein.
5. Wachsende Anzahl von Kooperationspartnern: Da die Spezialisierung in relevanten Bereichen des Marketings kontinuierlich zunimmt, sind CMOs gezwungen, mit vielen externen Partnern zusammenzuarbeiten. Das sorgt für Reibungsverluste und in der Folge für Frustration. Der Beitrag kleinerer Anbieter wird vielfach positiver beurteilt als der Anteil größerer Partner. Da die Integration zahlreicher kleiner Partner jedoch viele Ressourcen verschlingt, setzen Unternehmen dennoch häufig auf Full-Service-Dienstleister.
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