Die Herausforderungen internationaler PPC-Kampagnen
Für die meisten international tätigen Unternehmen ist die Handelszone EMEA einer der wichtigsten Märkte. Im Jahr 2014 wurden 21% der globalen Marketingausgaben in Westeuropa getätigt (Quelle: eMarketer, Sept 2014). In diesem Artikel möchte ich die Herausforderungen von internationalen PPC-Kampagnen beschreiben und erläutern, warum es dabei so wichtig ist, kulturelle Unterschiede zu beachten. Es gibt einfach keine Methode, die überall anwendbar ist. Insbesondere online und in EMEA. In Bezug auf Paid Search gibt es drei besonders wichtige Aspekte:
- Keyword-Suche
Eine korrekt durchgeführte Keyword-Recherche ist essenziell für internationale PPC-Kampagnen. Da mindestens genauso wichtig aber die kulturelle Anpassung der Inhalte ist, muss man dafür nicht nur das Produkt und die Branche verstehen, sondern auch die kulturellen Besonderheiten des Ziellands.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Begriff „Handy“, der in Deutschland üblicherweise für Mobiltelefone benutzt wird. Das Wort klingt zwar englisch, wird in englischsprachigen Ländern aber nicht so verwendet. In Großbritannien sagt man „mobile“ und in den USA „cell phone“. Solche sprachlichen Nuancen müssen unbedingt beachtet werden.
Auch die folgenden zwei Faktoren müssen beachtet werden, wenn man Keywords für einen bestimmten Zielmarkt sucht:
- Ist das Keyword relevant für die Landing-Page?
- Benutzen Kunden diesen Begriff, um nach dem Produkt zu suchen?
Begriffe können jedoch mehrere verschiedene Bedeutungen haben. Man nennt dieses Phänomen Ambiguität und es kann zu ziemlich großen Suchvolumen für einen Begriff führen. Der Anteil potenzieller Kunden unter diesen Suchanfragen ist aber möglicherweise sehr gering, deshalb lohnt es sich meist, auf solche Begriffe bei der PPC-Kampagne zu verzichten. Sachbezogene und sehr exakte Keywords sind allgemeinen Keywords immer vorzuziehen. Diese relevanten Keywords locken auf viel effizientere Weise potenzielle Kunden an und erhöhen folglich ROI und Conversion Rate (CVR).
- Performanz steigern durch lokalisierte und effektive Ad Copy
Den weiten wichtigen Aspekt stellen die Texte der Ads dar, die sogenannte Ad Copy. Das Schlimmste, was passieren kann, ist die Anzeige von englischen Ads für Kunden mit einer anderen Muttersprache, wie zum Beispiel Deutsch. Vor allem Kunden aus dem EMEA Gebiet mögen nur Ad Copy, die von Muttersprachlern geschrieben wurde. Texte von Nicht-Muttersprachlern oder maschinelle Übersetzungen schneiden sehr schlecht ab. Darunter leiden dann natürlich auch die Statistiken, wie zum Beispiel CTR und CVR. Kunden vertrauen solchen Anzeigen nicht, was sich dann auch weiter auf die Marke überträgt. Dadurch kann das Markenimage starken Schaden nehmen.
Der Global Media Intelligence Report unterstreicht diesen Trend. Er zeigt beispielsweise, dass in Frankreich 47% der Internetbenutzer ausschließlich Französisch benutzen, wenn sie im Internet etwas suchen oder kaufen wollen (Quelle: eMarketer, September 2014).
Das bedeutet aber auch, dass schon kleine Änderungen einen großen Einfluss haben. Rechtschreibung, Akzente und Zeichensetzung können den Erfolg deutlich steigern, aber auch der richtige Call to Action (CTA) ist extrem wichtig. Großschreibung der Anfangsbuchstaben kann im Deutschen zum Beispiel viel Dringlichkeit ausdrücken und helfen, Ads gegenüber der Konkurrenz hervorzuheben.
Meiner Meinung nach ist der CTA sowieso einer der wichtigsten Aspekte der Ad Copy. Er muss klar, einfach und exakt sein. Durch A/B‑Tests kann man wunderbar verschiedene Varianten der Ad Copy miteinander vergleichen und herausfinden, welche Version bei der Zielgruppe besser funktioniert.
Es schadet auch nie, sich in die Lage der Kunden zu versetzen. Jemand, der nach „PDF umwandeln“ sucht, steht höchstwahrscheinlich vor einem bestimmten Problem, das gelöst werden muss. Solche Kunden haben möglicherweise noch keine Ahnung, was sie in ihrer Situation tun können. Deshalb muss man ihnen extrem relevante Ad Copy anzeigen, die direkt bei der Lösung des Problems hilft.
- Lokalisierte Landing Pages
Landing Pages sind ein weiterer wichtiger Punkt, wenn man eine effektive internationale Paid Search Kampagne starten will. Unzählige Elemente auf Landing Pages können und sollten optimiert werden. Es gibt beinahe unendliche Möglichkeiten, angefangen beim Layout, über Lauftexte und CTA, bis hin zur Beschreibung der verschiedenen Angebote. Denken Sie dabei auch daran, dass jeder Markt unterschiedlich ist.
Landing Pages sind wie Autos: je besser man sie testet, desto besser sind sie. Ein perfektes Beispiel dafür ist die Schaltfläche des CTA auf der Landing Page. Nicht nur der Text darauf trägt zum Erfolg bei, sondern auch Eigenschaften wie die Position, die Form, die Größe und die Farbe. Nur wenn alles stimmt, funktioniert der CTA. Aber gerade die Wahrnehmung dieser Aspekte hängt stark vom kulturellen Hintergrund der Kunden ab. Farben zum Beispiel haben in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Bedeutungsassoziationen. Wer noch nicht viel Erfahrung mit dem Erstellen von Landing Pages hat, wird es schwer haben, gute Ergebnisse bei Metriken wie der CVR oder der Absprungrate zu erzielen.
Zusammenfassung zu kulturellen Unterschieden
Ein gutes Verständnis von kulturellen Unterschieden ist unverzichtbar in der modernen Wirtschaft und so auch für PPC-Werbung. Kunden reagieren unterschiedlich auf Keywords, Werbetexte, CTAs und Landing Pages. Wer es nicht schafft, sich an diese kulturellen Feinheiten anzupassen, riskiert damit den Verlust von vielen potenziellen Kunden. Die Lokalisation von Keywords, Werbetexten und Landing Pages ist der erste Schritt auf dem Weg zu effektiver und relevanter Suchmaschinenwerbung. Wer auf diese Unterschiede achtet, wird ein Verständnis für die eigenen Kunden erlangen und so die Ergebnisse der Werbung verbessern.
(Quellen: eMarketer, “The Global Media Intelligence Report: Western Europe, 2013,” September 2014; eMarketer, 2012)