Multichannel-Commerce: Angebote müssen relevant und personalisiert sein

Auf sein­er Jahre­spressekon­ferenz let­zten Fre­itag hat der Han­delsver­band Deutsch­land (HDE) für 2015 ein nom­i­nales Umsatz­plus von 12 % für den Online-Han­del prog­nos­tiziert. 2014 kamen 39 Mil­liar­den Euro Umsatz im deutschen Einzel­han­del über Inter­net-Bestel­lun­gen zus­tande. Das sind 8,5 % vom ganzen Kuchen. Bere­its in fünf Jahren wird sich der Anteil nach den Ver­band­ser­wartun­gen auf rund 20 % mehr als ver­dop­pelt haben. „Es kön­nen aber auch 23 oder 25 Prozent sein“, sagte HDE-Haupt­geschäfts­führer Ste­fan Gen­th bei der Vorstel­lung der Zahlen.

https://blog.adobe.com/media_192da508d92c8bb2f9ca50315534f2f23e4af03b.gif

Bei Klei­dung oder Elek­tron­ikar­tikeln, die Kun­den schon heute gerne übers Inter­net kaufen, dürfte im Jahr 2020 die Marke von 30 Prozent erre­icht wer­den. Wer diesen Trend ver­schläft, gehört aber auch schon heute zu den Ver­lier­ern. Doch die Alter­na­tive heißt oft nicht: Entwed­er ein Ladengeschäft in der Innen­stadt oder ein Online-Shop. Erfol­gre­ich sind vor allem die Unternehmen, die mehrgleisig fahren und im Rah­men ein­er Mul­ti- oder Omnichan­nel-Strate­gie die Welt des Schaufen­sters mit der des Com­put­er- und Handy­bild­schirms schlau miteinan­der verzah­nen. „Man muss alle Kanäle bespie­len“, so Ver­bands­man­ag­er Genth.

Vor allem den** mobilen**. Ein Beispiel dafür sind die zwei Pilot­pro­jek­te Alster­tal-Einkauf­szen­trum in Ham­burg und Lim­beck­er Platz in Essen des Shop­ping-Mall-Betreibers ECE Pro­jek­t­man­age­ment. Das Smart­phone ist hier das Herzstück der Mul­ti­chan­nel-Strate­gie im Mar­ket­ing. „Im Han­del ver­schwim­men die Gren­zen zwis­chen online und ofline zunehmend. Wir sehen eine wach­sende Bedeu­tung der Smart­phones, denn die Men­schen gehen überwiegend über mobile Endgeräte online. Handys und Apps sind smarte Einkaufs­be­gleit­er”, so Pro­jek­tleit­er Sebas­t­ian Bau­mann.

Für die bei­den ECE-Zen­tren wurde deshalb eine App entwick­elt, die den gezielt Kun­den Ange­bote zukom­men lässt, sobald sie sich in der Nähe der zuvor aus­gewählten Shop­ping-Meile befind­en. Das kön­nen Hin­weise auf neue Pro­duk­te, auf Rabat­tange­bote oder Ver­anstal­tun­gen sein. Möglich wird das über „Loca­tion Based Ser­vices”, die sich die GPS-Funk­tion der Handys zunutze machen oder bei kurzen Dis­tanzen über iBea­cons via Blue­tooth Kon­takt zu den Tele­fo­nen aufnehmen. Aus­ge­sprochen gün­stig wirkt sich dabei aus, dass bere­its 81 Prozent der Smart­phone-Nutzer – so eine in Koop­er­a­tion mit dem HDE erstellte Studie ­– ohne­hin eine App ein­set­zen, die ihren Stan­dort ver­wen­det. Auch wenn es sich bish­er meist nur um eine Wet­ter-App oder um Kar­ten­di­en­ste handelt.

Von bre­it gestreuter mobil­er Wer­bung mit der Gießkanne hält Bau­mann dage­gen nichts: „Wer ständig neue Werbe­mit­teilun­gen auf dem Handy empfängt, ist schnell gen­ervt.“ Für ihn sind deshalb „Rel­e­vanz“ und „Per­son­al­isierung“ die bei­den zen­tralen Begriffe. Bei ein­er Smart­phone-Anwen­dung für Einzel­händler müsse der Kunde vor­e­in­stellen kön­nen, für welche Pro­duk­te er sich inter­essiere. Oder diese wer­den entsprechend seines Pro­fils und der vorherge­gan­genen Shop­ping-Aktiv­itäten angezeigt. Dazu sind aber umfassende Analy­sen des Nutzerver­hal­tens erforder­lich. Ohne „Big Data“ bleibt die Per­son­al­isierung in den Kinder­schuhen stecken.

Bei den diesjähri­gen Adobe Dig­i­tal Mar­ket­ing Days am 12. März 2015 in München wird sich E‑Com­merce-Guru Prof. Dr. Ger­rit Heine­mann (Leit­er eWeb Research Cen­ter an der Hochschule Nieder­rhein) in sein­er Keynote „Sozial – Lokal – Mobil: Die Zukun­ft des Han­dels und der Han­del der Zukun­ft“ genau mit diesem The­ma beschäfti­gen. Die Teil­nahme an der Adobe-Road­show ist kosten­los, das Platzange­bot allerd­ings begren­zt. Anmel­dun­gen sind ab sofort möglich!!!!.