Ratgeber von Björn Tantau: Mobile Social Media Marketing – Teil 1
Warmup zum Adobe Summit 2015: Online-Marketing-Experte Björn Tantau stellt in einem exklusiven Zweiteiler sechs Taktiken vor, die Ihr Mobile Social Media Marketing im Eiltempo zum Erfolg führen. Mehr zum Thema erfahren Sie auch am 29. und 30. April 2015 auf dem #AdobeSummit in London.
Mobile Social Media Marketing –Websites und Kamera-basierte Netzwerke
Es gibt nur noch wenige digitale Marketer, die nicht an Social Media glauben – und ebenfalls immer weniger sind der Ansicht, dass sich Mobile Marketing nicht lohnt. Trotzdem gibt es im Bereich „Mobile Social Media Marketing“ noch deutlichen Nachholbedarf und laut einer Studie von 2014 haben nur die wenigsten deutschen Unternehmen eine echte mobile Strategie. Dabei lassen sich mobile User in Zeiten von Facebook und Instagram immer besser erreichen und für eigene Inhalte begeistern. Auch die gute alte E‑Mail spielt noch eine große Rolle und mit Plattformen wie Snapchat lassen sich auch die jungen Zielgruppen nach wie vor sehr genau ansprechen – wenn die richtigen Inhalte zur Verfügung stehen.
Wie Sie dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen von „Mobile Social Media Marketing“ profitiert, erkläre ich Ihnen in einem exklusiven Zweiteiler. Hier erfahren Sie u. a., wie Sie die richtige Zielgruppe direkt auf dem Smartphone erreichen und was Sie tun müssen, um Ihre Wachstumsstrategien mit Social Media mobil zu unterstützen. Im Folgenden dreht sich alles um Ihre Website und Kamera-basierte Netzwerke.
- Machen Sie Ihre Website unbedingt mobile-friendly
Der Durchbruch des mobilen Internets wurde viele Jahre herbei geredet. Aus meiner Sicht kam dieser Durchbruch aber erst 2013/2014 richtig, was vor allem an der immer größeren Verbreitung von Smartphones und Mobilfunk-Tarifen mit erschwinglichen Preisen für mobilen Datenverbrauch liegt. Diese positive Entwicklung hat dafür gesorgt, dass immer mehr Inhalte mobil konsumiert werden.
Ein Blick in die U‑Bahn einer beliebigen deutschen Großstadt zeigt deutlich: Saßen vor ein oder zwei Jahren noch mindestens 60 Prozent aller Fahrgäste mit einer Zeitung auf dem Weg zur Arbeit, sind es heute vielleicht noch 20 Prozent – wenn überhaupt. Die restlichen Pendler schauen auf ihre Smartphones, Tablets oder eReader. Fakt ist, dass mehr und mehr Content mobil konsumiert wird – und das wirkt sich natürlich auch auf die Performance von Inhalten im Internet aus. Werden diese Inhalte nicht an mobile Endgeräte angepasst, dann haben diese Inhalte schlechte Karten.
Die User des mobilen Internets sind 2015 nicht mehr bereit, auf ihren Displays zu vergrößern oder zu verkleinern. Sie wollen auf einen Blick alle wichtigen Details haben oder erwarten, dass Texte auf einem Smartphone nicht mit der Lupe gelesen werden müssen. Und die Botschaft der User ist eindeutig: Wenn Sie als Anbieter von Content nicht in der Lage sind, Ihre Inhalte so anzubieten, dass sie auf allen mobilen Endgeräten konsumiert werden können, so gleicht das einer Verweigerungshaltung.
Folge ist, dass Ihre Inhalte mobil nicht konsumiert werden, was sich negativ auf Ihre Sichtbarkeit im Internet auswirkt. Die Konkurrenz ist schon auf dem Desktop-PC nur einen Klick entfernt – mobil ist das noch viel dramatischer, denn hier verzeiht man Ihnen keine Fehler bei der User Experience. Sorgen Sie deshalb unbedingt dafür, dass Ihr Content auf mobilen Endgeräten einwandfrei funktioniert und möglichst leicht abzurufen ist. Sie tun damit nicht nur Ihrer Zielgruppe einen Gefallen, Sie bauen auch vor: Google hat angekündigt, Websites abzustrafen, die nicht „mobile-friendly“ sind.
In Zukunft wird es so sein, dass sie NICHT online stattfinden, wenn Ihre Website mobil nicht funktioniert!
- Setzen Sie verstärkt auf Kamera-basierte Netzwerke
Mittlerweile sind alle sozialen Netzwerke im mobilen Zeitalter angekommen. Das bedeutet auch, dass Bilder und Videos eine immer größere Rolle spielen – vor allem dann, wenn diese Bilder und Videos immer und überall aufgenommen, konsumiert und geteilt werden können. Komplett Kamera-basierte Netzwerke wie Instagram oder Snapchat gehen sogar noch einen Schritt weiter. Denn hier wird fast alles eliminiert, was nicht visuell ist. Mobile Social Media Marketing bedeutet, auch hier präsent zu sein.
Insbesondere visuelle Marken profitieren von diesem Trend, vor allem im Bereich Mode und Lifestyle. Je aufwendiger und spektakulärer die Inhalte sind, desto besser. Diesen Trend sollten auch Sie nutzen, wenn Sie mit Ihren Inhalten erfolgreich mitspielen wollen. Dabei muss nicht immer ein direkter Bezug zu einem Produkt oder einer Dienstleistung gegeben sein – oft reicht es aus, einfach „nur“ eindrucksvolle Inhalte zu liefern. Ihre User wollen auch auf mobilen sozialen Kanälen in erster Linie einen Mehrwert haben. Dieser Mehrwert ist nicht immer zwingend edukativ oder zum Beispiel mit einem preislichen Nachlass verbunden – es muss auch nicht immer ein aktuelles Problem gelöst werden.
Vor allem Markenfans wollen in sozialen Netzwerken sehen, wie sich eine Marke selbst inszeniert. Ford macht dies beispielsweise auf Facebook sehr gut, Mercedes-Benz ist ein Vorzeigebeispiel für Instagram. In beiden Fällen stehen die Marken im Mittelpunkt – und es wird mit den Fans interagiert. Um beim Beispiel von Ford auf Facebook zu bleiben: Hier gibt es sogar regelmäßige Aktionen, bei denen die Fans Fotos von sich und dem eigenen Ford einreichen können, die besten Fotos werden dann öffentlich auf der Facebook Page von Ford präsentiert. Solche Interaktionen klappen nur, wenn der Fokus auch auf visuellen Inhalten liegt, die im Idealfall nicht nur mobil angefertigt, sondern auch mobil verbreitet werden.
- Bauen Sie Ihre Marke mobil mit Instagram aus
Ein intensiver Blick auf aktuelle Statistiken enthüllt, dass Instagram aktuell das soziale Netzwerk mit dem größten Wachstum ist. Instagram ist also wichtig, weil mit verstärktem Wachstum auch eine größere Reichweite zu erwarten ist. Für Ihr Mobile Social Media Marketing ist Instagram damit unverzichtbar. Zwar gehört es auch zu den Kamera-basierten Netzwerken und hat deshalb nicht so viele Gestaltungsmöglichkeiten, wie Sie das zum Beispiel von Facebook gewohnt sind. Trotzdem spricht die immer stärkere Verbreitung für Instagram.
Vor allem jüngere Menschen kommunizieren mehr und mehr überwiegend mit visuellen Botschaften. Perfekte Voraussetzungen also für Sie, mit Ihrer Marke, Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung zu punkten. Nutzen Sie diesen Fokus auf visuelle Inhalte, denn bei Instagram können Sie mit vergleichsweise geringem Einsatz viel erreichen. Im Zentrum Ihres Marketings mit Instagram steht dabei Ihr Profil. Dort können Sie schon mit so simplen Mitteln wie einer aussagekräftigen Biografie und einem Link zu Ihrer Website etwas erreichen. Präsentieren Sie Ihre Marke zudem so hochwertig wie möglich. Das Gleiche gilt natürlich auch für Produkte und Dienstleistungen.
Es gibt viele User, die Instagram als einen „digitalen Modekatalog“ bezeichnen. An dieser Einschätzung können Sie erkennen, wie sehr es bei Instagram auf die optische Qualität der Inhalte ankommt. Das bedeutet natürlich nicht, dass es immer nur Hochglanzfotos sein müssen, die auf Instagram landen. Orientieren Sie sich hier konkret an den Bedürfnissen Ihrer Follower. Ein beliebter „Trick“: Die Aufwertung von Fotos mit Text – vor allem sehr beliebt bei Produkten oder auch Dienstleistungen, die von Haus aus eben nicht visuell extrem hochwertig sind (es kann nicht immer nur um Mode und Lifestyle gehen).
Ein positiver Nebeneffekt ist die Etablierung eines Wiedererkennungswerts, wenn Sie konsequent auf eine Bildsprache setzen. Das erreichen Sie zum Beispiel dann, wenn Sie immer die gleichen Schriften benutzen – Ihre Follower merken dann sofort, dass es sich um Bilder von Ihnen handelt. Zusätzlich bietet Instagram die Möglichkeit, Bilder örtlich zu taggen. Das ist unter anderem immer dann sinnvoll, wenn von Events berichtet wird – und Gleiches gilt für Hashtags auf Instagram, denn hier können Sie zusätzlich zur Bildunterschrift weitere Informationen zur Verfügung stellen, die die Verbreitung Ihrer Inhalte positive beeinflussen.
Hashtags funktionieren auf Instagram sehr gut, viel besser als bei anderen sozialen Netzwerken. Viele User orientieren sich an diesen Hashtags und suchen gezielt nach Schlagwörtern, um Bilder und Fotos zu liken und zu kommentieren – und wenn diese Bilder und Fotos hochwertig sind, dann können Sie auf diese Weise zusätzlich neue Follower einsammeln.
Welche Rolle Facebook und E‑Mails für den Erfolg Ihres Mobile Social Media Marketings spielen, lesen Sie schon bald in Teil 2 des Ratgebers von Björn Tantau.
Björn Tantau kann auf langjährige Erfahrungen im Online-Marketing zurückblicken und ist u. a. als Blogger, Keynote-Speaker und Podcaster bekannt. Seine Website bjoerntantau.com gilt als einer der renommiertesten Online-Marketing-Blogs in Deutschland und wurde 2014 vom SearchEngineJournal zu einem der Top-Marketing-Blogs gewählt. In sozialen Netzwerken folgen ihm mehr als 45.000 User und er hat mehrere Bücher geschrieben, darunter einen Amazon-Bestseller zum Thema „Website-Traffic“. Als Head of Market Insights verantwortet er bei der Facelift BBT GmbH in Hamburg u. a. das Content Marketing.