Ratgeber von Björn Tantau: E‑Mail nicht vernachlässigen – Teil 2
Warmup zum Adobe Summit 2015: Online-Marketing-Experte Björn Tantau stellt in einem exklusiven Zweiteiler sechs Taktiken vor, die Ihr Mobile Social Media Marketing im Eiltempo zum Erfolg führen. Mehr zum Thema erfahren Sie auch am 29. und 30. April 2015 auf dem #AdobeSummit in London. Im Teil 1 ging es um “Mobile Social Media Marketing –Websites und Kamera-basierte Netzwerke”.
Mobile Social Media Marketing –Facebook und E‑Mails
Mobile Social Media Marketing ist ein wichtiges Instrument, um das Digital Business Ihres Unternehmens erfolgreich voranzutreiben. Wie Sie das am effizientesten anstellen, erkläre ich Ihnen im Rahmen eines exklusiven Zweiteilers. Im ersten Teil wurden bereits zentrale Taktiken erläutert, wie Sie Ihre Website mobile-friendly gestalten und worauf beim Einsatz Kamera-basierter Netzwerke zu achten ist. Vor allem Instagram bietet Ihnen demnach ideale Möglichkeiten, Ihre Marke mobil auszubauen. Der zweite Teil steht diesmal ganz im Zeichen von Facebook und der guten, alten E‑Mail. Hier erfahren Sie, wie Sie mobil mit Facebook Ads werben, warum Facebook Page Tab Apps auch mobil funktionieren sollten und welche mobilen Potenziale nach wie vor in der E‑Mail stecken.
- Werben Sie mobil mit Facebook Ads
Facebook ist nach wie vor das soziale Netzwerk mit der größten Reichweite. Für die meisten Themenbereiche wird Facebook damit auch mittelfristig das wichtigste Netzwerk bleiben, wenn es darum geht, die eigene Marke oder bestimmte Produkte und Dienstleistungen bekannter zu machen. Gut für Sie: Vor allem mobil führt an Facebook definitiv kein Weg vorbei. Einen Großteil seiner Werbeeinnahmen generiert Facebook mittlerweile über mobile Endgeräte. Das Smartphone ist hier eindeutig im Vorteil. Via Smartphone erreichen Sie bestimmte Personen aus Ihrer Zielgruppe, wo und wann Sie wollen. Dabei spielt Ihnen das extrem genaue Targeting von Facebook in die Karten.
Mittlerweile sind Sie in der Lage, als mobiler Advertiser über Facebook ganz genau zu bestimmen, wer Ihre Werbung sehen soll und wer nicht. Das sorgt für eine extreme Reduzierung der Streuverluste und ermöglicht es Ihnen, mehr User bei gleichem oder sogar geringerem Budget anzusprechen. Facebook bietet dabei jedoch nur die werbliche Plattform. Als Advertiser und Publisher müssen Sie selbst unbedingt dafür sorgen, dass Ihre Inhalte mobil auch tatsächlich zugänglich sind. Diese Notwendigkeit fällt auch wieder in den Bereich einer „mobile-friendly“ Website, wie bereits in Teil 1 beschrieben. Ihre mobile Kampagne wird nicht funktionieren, wenn Sie als Landing Page kein mobil optimiertes Erlebnis präsentieren.
Facebook Ads lassen sich nicht nur bezüglich des Targetings extrem granular einstellen. Es ist auch möglich, ganz genau vorzugeben, auf welchen Devices eine Werbung ausgespielt werden soll. Interessant ist das vor allem dann, wenn Sie nur bestimmte Plattformen oder Inhalte bewerben wollen. Geht es Ihnen zum Beispiel um App-Installs für eine iOS-App, dann ergibt es wenig Sinn, Ihre Werbung Android-Usern zu zeigen. Genau das ist die Stärke von mobilen Facebook Ads: Sie zeigen nicht nur die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit und am richtigen Ort, sie sorgen auch dafür, dass der Inhalt zur technischen Plattform Ihrer potenziellen Kunden passt – aus diesem Grund eigenen sich Facebook Ads mobil sehr gut für die meisten werblichen Zwecke, vom reinen Branding bis zum Abverkauf.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Facebook Page Tab Apps mobil funktionieren
Facebook bietet ein weiteres Stilmittel beim Social Media Marketing, das zwar sehr beliebt ist, mobil aber als problematisch bewertet werden muss: Die Rede ist von Page Tab Apps. Page Tab Apps eigenen sich dafür, bestimmte Sonderaktionen auf einer Facebook Page zu integrieren, wie zum Beispiel Gewinnspiele oder Umfragen. Diese Einbindung funktioniert aber nur auf Desktop-Computern, ohne Workaround erfolgt keine mobile Ausspielung. Das hat zur Folge, dass solche Kampagnen auf mobilen Endgeräten und vor allem auf Smartphones nicht stattfinden.
Besonders ärgerlich kann das werden, wenn zum Beispiel Facebook Ads nicht richtig geschaltet werden. Bekommt ein mobiler User eine Werbung angezeigt, die sich auf eine Facebook Page Tab App bezieht, dann ist dieser User „verloren“ – denn er kann auf eine reine Facebook Page Tab App nicht zugreifen. Besser sind in diesem Fall spezielle Social Landing Pages geeignet, auch Social Microsites genannt. Diese Social Microsites sind responsive und passen sich dem Surfverhalten der User an – auf Smartphones wird also eine speziell angepasste Seite angezeigt, die inhaltlich mit einem Facebook Page Tab App identisch ist.
Eine solche Microsite funktioniert grundsätzlich immer und überall, weil es sich immer um die gleiche Quelle handelt. Für die jeweiligen Ansichten wird sie aber nach Bedarf automatisch angepasst – je nachdem, wie darauf zugegriffen wird. Social Landing Pages können auf diese Weise jede Aktion transportieren – und selbstverständlich können sie auch via Facebook Ads (und anderen Kanälen) beworben werden. Wenn Sie also beim Mobile Social Media Marketing alles richtig machen wollen, dann müssen Sie solche Social Microsites anbieten – andernfalls laufen Sie Gefahr, dass Sie potenzielle User schon in einer sehr frühen Phase verlieren.
- Bekämpfen Sie die Nachrichtenmüdigkeit bei E‑Mails
Wenn von Mobile Social Media Marketing die Rede ist, dann darf die „Grand Dame“ des Online-Marketings nicht fehlen. E‑Mail Marketing ist auch in Zeiten von Social Media noch immer eine der wichtigsten Disziplinen, denn die E‑Mail ist nach wie vor eine „Killer-Applikation“ – oder haben Sie heute etwa noch keine E‑Mail geschrieben oder empfangen?
2015 werden laut Schätzungen auf das gesamte Jahr gesehen mehr als 116 Milliarden geschäftliche E‑Mails verschickt. Diese Zahl macht deutlich, wie groß die Chance ist, mit einer thematisch sinnvollen und exakt passenden E‑Mail-Liste den eigenen Umsatz anzukurbeln. Gleichzeitig ist diese Zahl gefährlich, denn sie macht deutlich, dass Sie Ihren Kunden einen extremen Mehrwert mit Ihren E‑Mails bieten müssen, um aus der Masse hervorzustechen. Nur darum geht es – denn wenn Ihre E‑Mails nicht geöffnet werden, dann können Sie auch Ihre Botschaften nicht absetzen.
Öffnungsraten von mehr als 30 Prozent gelten heute bereits als sehr gut. Sie erkennen aber an dieser Zahl auch, dass ein Großteil der E‑Mails, die im Rahmen eines regelmäßigen Newsletters versendet werden, nicht geöffnet werden. Der Grund dafür ist eine allgemeine „Nachrichtenmüdigkeit“. Bei der Masse an eigehenden E‑Mails kein Wunder. Auch wenn sich potenzielle Kunden aktiv für Ihren Newsletter anmelden, bedeutet das nicht automatisch, dass diese User auch wirklich jede E‑Mail von Ihnen öffnen. Oberstes Ziel muss es also sein, die Öffnungsraten in die Höhe zu treiben. Wenn Sie es erst geschafft haben, dass Ihre E‑Mail geöffnet wird, dann ist die Chance, dass der Inhalt auch konsumiert wird, sehr viel höher.
Im Rahmen einer** Mobile-Social-Media-Marketing-Strategie** spielt E‑Mail eine wichtige Rolle, denn selbstverständlich können Sie Kampagnen, die auf sozialen Netzwerken stattfinden, auch via E‑Mail bewerben. Das ist sogar sehr zu empfehlen, denn schließlich ist der Weg von der E‑Mail zu einem mobilen sozialen Netzwerk wie zum Beispiel Instagram auf dem Smartphone sehr kurz. Damit Ihre E‑Mail aus der Masse hervorsticht und gute Chancen hat, möglichst viel geöffnet zu werden, sind vor allem drei Faktoren wichtig:
- Absender
- Betreff
- Preheader
Diese drei Elemente sieht jeder Empfänger in der Vorschau – ganz egal, welcher E‑Mail-Client genutzt wird. Um die „Nachrichtenmüdigkeit“ zu umgehen, müssen Sie also schon hier die Aufmerksamkeit der Empfänger bekommen. Die besten Chancen haben Sie, wenn der Absender eine persönliche Note hat. Das können Sie selbst als Urheber sein, wenn es sich um eine Firma als Absender handelt, dann sollte wenigstens eine Person namentlich genannt werden, die (für diese E‑Mail) als Repräsentant für die Firma fungiert.
Der Betreff sticht in der Vorschau ebenfalls sehr heraus – hier sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, genau das zu „versprechen“, was Sie auch in Ihrer E‑Mail halten! Kein User lässt sich gern auf den Arm nehmen und genau deswegen ist ein Betreff, der die folgende Nachricht inhaltlich korrekt anteasert, so wichtig – wenn Sie es zusätzlich noch schaffen, diese Vorschau so zu formulieren, dass sie sehr neugierig macht, ist eine hohe Öffnungsrate fast sicher.
Wäre da nicht der Preheader! Der** Preheader** ist der erste Teil der eigentlichen E‑Mail, die bereits direkt aus dem Inhalt der Nachricht kommt und lediglich gekürzt angezeigt wird. Hier hat es sich bewährt, wenn schon eine persönliche Anrede folgt oder anderweitig Vertrauen erweckt wird. Das kann durch den eigentlichen Inhalt geschehen oder durch andere vertrauensbildende Maßnahmen – es gibt sogar Newsletter, die im Preheader schon die Möglichkeit bieten, sich vom Newsletter abzumelden. Entgegen der meisten Erwartungen führt das nicht dazu, dass es auch tatsächlich viele Abmeldungen gibt. Im Gegenteil: Diese Form vom Transparenz und Vertrauensvorschuss bringt nicht wenige Leserinnen und Leser dazu, den Newsletter komplett zu konsumieren – bis hin zum Call-To-Action.
Fazit
Alle Punkte dieses zweiteiligen Ratgebers sorgen letztendlich dafür, dass Ihr Business wächst. Je hochwertiger Ihre Inhalte sind und je besser Sie diese Inhalte bei den richtigen Personen innerhalb Ihrer Zielgruppe platzieren können, desto mehr Reichweite werden Sie erzielen. Wenn Sie zusätzlich dafür sorgen, dass man Ihnen und Ihren Inhalten über soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram folgen kann, sorgen Sie für eine viel engere Kundenbindung. Gleiches gilt fürs E‑Mail-Marketing: Hier binden Sie potenzielle Kunden sogar noch enger an sich und sind in der Lage, das auf einer sehr persönlichen Ebene zu tun.
Diese Bindung wird sich spätestens dann auszahlen, wenn Sie aus potenziellen Kunden echte Kunden machen wollen. Ihre potenziellen Kunden sind nämlich viel eher bereit, Ihre Produkte zu kaufen oder Ihre Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, wenn eine vertrauensvolle Beziehung besteht, die auf hochwertigen Inhalten und einer hohen Reputation basiert.
Björn Tantau kann auf langjährige Erfahrungen im Online-Marketing zurückblicken und ist u. a. als Blogger, Keynote-Speaker und Podcaster bekannt. Seine Website bjoerntantau.com gilt als einer der renommiertesten Online-Marketing-Blogs in Deutschland und wurde 2014 vom SearchEngineJournal zu einem der Top-Marketing-Blogs gewählt. In sozialen Netzwerken folgen ihm mehr als 45.000 User und er hat mehrere Bücher geschrieben, darunter einen Amazon-Bestseller zum Thema „Website-Traffic“. Als Head of Market Insights verantwortet er bei der Facelift BBT GmbH in Hamburg u. a. das Content Marketing.