Cannes Lions: Mobile Video-Werbung hat noch Defizite

Während sich die glob­ale Wer­be­branche in dieser Woche auf dem Cannes Lion Fes­ti­val zur Löwen­jagd an der Côte d’Azur trifft und den kreativsten Kam­pag­nen des ver­gan­genen Jahres – von Print bis Out­door — zujubelt, wird eines nur allzu schnell vergessen: Über den Erfolg ein­er Wer­bekam­pagne entschei­det am Ende nicht allein die Kreativ­ität, son­dern vor allem ob und wie die Ver­brauch­er erre­icht wer­den? Und genau an dieser Stelle scheinen die Wer­ber ihren zunehmend mobilen Ziel­grup­pen hin­ter­herzu­laufen. Dies zeigen die aktuellen Forschungsergeb­nisse von Adobe, Inter­ac­tive Adver­tis­ing Bureau (IAB) und eMar­keter deutlich.

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Mit Blick auf die einzel­nen Kanäle stellt die IAB-Studie eine beachtliche Kluft zwis­chen den bevorzugten Medi­en der Ver­brauch­er und den darin investierten Wer­be­bud­gets fest. Obwohl die Ver­brauch­er nur noch sehr wenig Zeit mit Print-Erzeug­nis­sen ver­brin­gen, investieren die Wer­ber nach wie vor ein Vielfach­es an Wer­beaus­gaben in diesen Kanal. Ganz anders sieht es hinge­gen im Mobile-Bere­ich aus: Nach TV ver­brin­gen die Nutzer inzwis­chen am meis­ten Zeit mit mobilen Inhal­ten – die Wer­beaus­gaben sind mobil den­noch am geringsten.

Ins­ge­samt ver­brin­gen die Ver­brauch­er ein­er aktuellen eMar­keter-Studie zufolge nahezu zehn Stun­den pro Tag mit dig­i­tal­en Medi­en – im Ver­gle­ich zu 2010 bedeutet dies ein Plus von knapp zwei Stun­den. Auf­fäl­lig dabei: Während die Nutzungszeit von TV, Con­nect­ed Devices und Desktop/Laptop in den ver­gan­genen fünf Jahren stag­nierte, wuchs der Mobile-Bere­ich exponentiell.

Laut dem aktuellen Adobe Dig­i­tal Index (ADI) wird Mobile Brows­ing die Desk­top-Nutzung spätestens Ende 2016/Anfang 2017 überholen. Beson­ders deut­lich wird die wach­sende Mobile-Nutzung bei Video-Inhal­ten, die zunehmend übers Smart­phone oder Tablet aufgerufen werden.

Im direk­ten Branchen­ver­gle­ich hat die Auto­mo­bil­branche nach der Unter­hal­tungsin­dus­trie und Sport die Mobile Video-Nase vorn – gefol­gt von den Anbi­etern schnell drehen­der Kon­sumgüter und Telekom­mu­nika­tion­sun­ternehmen. Erstaunlich: Branchen wie Han­del, Touris­mus und Finanz­di­en­stleis­tun­gen, die dem Online-Geschäft tra­di­tionell näher sind, liegen beim The­ma Mobile-Video weit unter dem Durch­schnitt. Wie wichtig der mobile Kanal für den heuti­gen Wer­beer­folg gewor­den ist, haben inzwis­chen allerd­ings die meis­ten Agen­turen und ihre Auf­tragge­ber erkan­nt: Laut ADI wuch­sen die weltweit­en Wer­beaus­gaben in diesem Bere­ich im ver­gan­genen Jahr um 48 Prozent, in Europa sog­ar um 54 Prozent. Allerd­ings von einem niedri­gen Aus­gangsniveau aus.

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Mobiles Video ist für Marken eine tolle Möglichkeit um ihre Geschicht­en mit Inhal­ten zu erweit­ern und zu bere­ich­ern”, sagte gestern John Travis, Vice Pres­i­dent of Brand Mar­ket­ing bei Adobe, gestern auf ein­er Ver­anstal­tung in Cannes. Wenn man sich die Lücke zwis­chen der Zeit, die Ver­brauch­er heute mit mobilem Video und den Wer­beaus­gaben für diesen Kanal betra­chte, wäre eine Ver­lagerung von Bud­gets aus dem Print­bere­ich nahe­liegend und logisch. Doch nach der Adobe-Studie werde der weit­ere Zuwachs bei mobilem Video eher aus der TV-Wer­bung kom­men, die dafür schrumpfe.

Noch ist mobile Vide­ower­bung im Ver­gle­ich zu anderen Con­tentkanälen rel­a­tiv unter­en­twick­elt. “Darum ist jet­zt der richtige Zeit­punkt, um dieses Medi­um auszupro­bieren und zu ver­ste­hen, wie man die Ver­brauch­er am besten mit Video anspricht und sie erre­icht, während sie immer mehr Zeit mit ihren mobilen Endgeräten ver­brin­gen”, so Travis.