Was ist eigentlich Design Thinking? Eine kurze Einführung
Mit Design zum Erfolg
Falls du als Designer arbeitest, weißt du bereits, warum Design bedeutsam ist. Aber auch für Unternehmen und Marken gewinnt Design immer mehr an Bedeutung, denn derzeit befinden sich viele Unternehmen in Umbruchsphasen und müssen sich neu erfinden. Oftmals wird dabei das Thema Design zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Moderne Firmen sollten sich diesen Trend zu Eigen machen, um ihren Kunden noch bessere Leistungen zu bieten und sich von der Konkurrenz abzuheben.
Wir haben kürzlich davon berichtet, warum Investitionen in Design wichtig sind. Heute wollen wir verstehen, welche Schlüsselrolle Design in modernen Unternehmensprozessen spielen kann. Dazu stellen wir die Methode des Design Thinking vor.
Worum geht es dabei? Tim Brown, CEO der internationalen Innovations- und Designberatung IDEO hat es so formuliert:
„Design Thinking ist ein am Menschen orientierter Innovations-Ansatz, der die Designer-Werkzeugkiste auf die menschlichen Bedürfnisse anpasst und dabei gleichzeitig die technologischen Möglichkeiten sowie den Geschäftserfolg berücksichtigt.”
Mit anderen Worten: Es handelt sich um einen Ansatz zur Problemlösung, von dem man bisher meinte, dass er nur für Designer relevant ist. Wer aber einmal die Dinge aus der Designer-Perspektive und mit dessen Mitteln betrachtet, kann sehr interessante Einblicke gewinnen, wie er mit der richtigen Technologie einen Kunden-Nutzen schaffen und seinem Unternehmen damit ganz neue Möglichkeiten eröffnen kann.
Die Theorie klingt einfach, die Tücken liegen in der Umsetzung. Es gibt jedoch drei Grundprinzipien, die Unternehmen dabei helfen können, den richtigen Weg einzuschlagen und Design als wichtiges Kernelement ihrer Geschäftsprozesse zu etablieren:
Prinzip #1: Die „Wie könnten wir“-Denke
Diese drei Wörter klingen zunächst simpel und naheliegend, aber laut IDEO CEO Tim Brown werden sie alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Weg bringen, wenn es um die kreative Lösung von Problemen geht. In Tims Worten:
„Wie bezieht sich darauf, dass Lösungen existieren und dies schafft die kreative Zuversicht, die benötigt wird, um unbeantwortete Fragen zu identifizieren und zu lösen. Könnten bezieht sich darauf, dass wir Ideen formulieren können, die funktionieren oder nicht funktionieren könnten – in beiden Fällen werden wir etwas Nützliches lernen. Wir deutet darauf hin, dass wir zusammenarbeiten und auf Ideen gegenseitig aufbauen, um kreative Lösungen gemeinsam zu finden.
Wie könnten wir ist der beste Weg, um eine positive Diskussion zu starten. Sicherlich gibt es ein Problem, das gelöst werden muss und ein Team, das damit beauftragt wurde, jedoch sollte man bedenken, dass Design Thinking in erster Linie eine Art gemeinsame Lernübung ist, bei der Prototypen und Wiederholungen eine zentrale Rolle spielen – aber darauf gehen wir gleich noch ein.”
Prinzip #2: Kollaborativ und zielorientiert arbeiten
Laut dem Chief Design Officer von PepsiCo ist Design etwas, das im Herzen von jedem bedeutenden Markenerlebnis steckt. Wenn also erfolgreiche Markenerlebnisse das Resultat einer unternehmensweiten Anstrengung sind, warum sollte Design es nicht auch sein? Wie Zami Majuqwana – Strategin bei Wolff Olins – kürzlich bemerkte, sind „Design und Strategie Freunde und nicht Gegenspieler“.
The Next Web gibt einen sehr guten Überblick, wie jeder im Unternehmen – auf seine Art und Weise – die Rolle eines Designers spielt. Eine der interessantesten Schlussfolgerungen dabei ist, dass Design ein gemeinschaftlicher Prozess ist – natürlich immer bis zu einem gewissen Punkt. Wir sollten daher die Mythen des „einsamen Erfinders“ oder des „kreativen Genies“ nicht weiter bedienen, sondern uns bei unternehmensweiten, kreativen Problemlösungen bewusst entscheiden, welche Beteiligten wir an welcher Stelle einbinden möchten.
Um dieses Prinzip am besten anzuwenden, hat es sich bewährt mit einem breiten Ansatz und vielen Beteiligten zu beginnen, dann aber genau abzuwägen, ab wann die Zahl der möglichen Lösungen und involvierten Personen zu reduzieren ist.
Prinzip #3: Prototypen sind das A und O
Abgesehen von den rein akademischen Definitionen von „Prototypen“, gibt es hier eine äußerst treffende Beschreibung vom Chief Design Officer von PepsiCo im Harvard Business Review. Kurz gesagt, sind Protoypen ein Mittel, um die gemeinsame Vision besser zu koordinieren und auf das Ziel des Projektes auszurichten.
Um noch einmal das Argument der „Lernübung“ aufzugreifen: Genau dabei kommen Prototypen zum Tragen. Wenn man mit einer breiten Palette an Möglichkeiten startet, die heruntergebrochen wird sobald das Team Fortschritte macht, verdeutlichen Prototypen in greifbarer Form, wie die aktuelle Lösung aussehen würde. Dies ermöglicht Diskussionen über konkrete Spezifikationen anstelle von abstrakten Gedanken und Ideen.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Design Thinking-Methode viel „Trial and Error“ erfordert mit mehreren Wiederholungen, die den Weg begleiten. Das Ziel ist es nicht, alles von Anfang an gleich richtig hinzubekommen, nur weil man wie ein Designer denkt. Vielmehr geht es darum, sich Design-Prinzipien zu Eigen zu machen, um zu verstehen welche Optionen zur Verfügung stehen und welche nicht. Bestenfalls setzen sich dann die Möglichkeiten durch, die wirklich einen Mehrwert für das Unternehmen, die Marke und die Kunden bieten.
Design ist überall! Lasst uns wie Designer denken
Tim Brown sagte vor ein paar Jahren:
“Das Ziel von Prototypen ist es nicht, zu einem Ende zu gelangen. Es geht eher darum, die Stärken und Schwächen von Ideen zu erkennen und neue Richtungen für zukünftige Prototypen zu identifizieren.”
Wir meinen, dass Gleiche gilt für den Design-Gedanken in Unternehmen, denn es ist oftmals schwierig, sofort die perfekte Lösung für ein Problem zu finden. Daher ist die zweitbeste Option, ein interdisziplinäres Team mit Mitarbeitern aus dem ganzen Unternehmen zusammenzurufen und gemeinsam die Probleme zu diskutieren, die gelöst werden müssen. Dabei gilt es, mehrere praktikable Lösungswege zu identifizieren, von denen dann die vielversprechendsten schließlich in die Umsetzung gehen.
Wir möchten Marken bei diesen Prozessen mit Creative Cloud für Unternehmen unterstützen. Bring auch du dein Unternehmen weiter voran und denke wie ein Designer!