Wird 2016 nun wirklich das Jahr der Wearables?
„Das Jahr des …. “ wird in der Digitalbranche gerne ausgerufen. Was hatten wir da schon alles: Big Data, Mobile oder Industrie 4.0. Nun also das „Jahr der Wearables“. Eigentlich hätte das ja schon 2015 sein müssen – mit dem Markteintritt der Apple iWatch, immer ausgefeilteren Fitness-Trackern oder der nächsten Generation von Google Glass.
Aber der aktuelle Adobe Digital Index (ADI) Digital Trends Report kündigt das „Jahr der Wearables“ für das Digitale Marketing nun erst für 2016 an. Denn in den nächsten Monaten kommt in den USA laut der Analyse tatsächlich der Durchbruch. Mehr als die Hälfte aller Smartphone-Benutzer hat in den letzten Monaten bereits mindestens ein Endgerät im Haushalt mit dem Internet verbunden. Etwa ein Heizungsthermostat oder einen Brandmelder mit Handy-Zugriff. Das Internet of Things (IoT) hält also Einzug in den Alltag und Smartphones mit größeren Displays verändern die Zugangsgewohnheiten.
Internet of Things wird positiv beurteilt
Der ADI-Report, der auf der Auswertung einer Umfrage unter 400 Smartphone-Nutzern sowie der Analyse von 255 Milliarden Besuchen auf Marken-Websites und über 20 Millionen Erwähnungen in sozialen Netzwerken basiert, hat eine weitgehend positive Einstellung zu den neuen IoT‑Möglichkeiten festgestellt. Denn sie erleichtern – so die Mehrheitsmeinung – das tägliche Leben. Gleichzeitig vereinfacht sich das Browsen im Web und die Suche durch persönliche Sprachassistenten wie Apple Siri, Google Now und Microsoft Cortana. Immerhin ein Drittel aller amerikanischen Smartphone-Nutzer verwenden sie bereits.
Mit dem bevorstehenden Start von Facebook M werden die Karten hier allerdings neu gemischt. Dieser persönliche Assistent für die Messenger-App soll mehr Funktionen bieten als die Konkurrenz. Denn dahinter steht ein Team an menschlichen Mitarbeitern, das dafür sorgen soll, dass Aufgaben auch tatsächlich erledigt werden. Obwohl es Facebook M derzeit nur als Betatest in San Francisco gibt, beschäftigten sich 20% der für den ADI ausgewerteten Social Mentions damit – viermal so viele wie zu den anderen digitalen Assistenten. Vor allem wie diese Anwendung es schafft, über die reine Informationssuche hinauszugehen und tatsächlich Geschenke zu kaufen, Flüge zu reservieren oder einen Tisch im Restaurant zu bestellen, beschäftigt die Nutzer.
Erstmals mehr mobile Internet-Zugriffe als am Desktop
Nach der ADI-Vorhersage wird bereits an einem Tag im Frühjahr 2016 der mobile Internetzugriff erstmals das Browsen im Web am Desktop-PC übertreffen. An den Wochenenden ist dies bereits der Fall. Da aber die mobilen digitalen Assistenten ihren Job an Arbeitsplatz-PCs noch nicht allzu perfekt erledigen, werden die Browser wohl noch eine Weile das Navigationswerkzeug der Wahl bleiben. Allerdings könnte sich hier ein Wechsel abzeichnen. Auch wenn zwei von drei Web-Usern heute mit Google Chrome, Firefox oder Apple Safari ins Netz gehen, findet der neue Edge-Browser von Microsoft bei technikaffinen Usern offenbar schnell Fans. Mit seinem Start sind die positiven Erwähnungen von Microsoft in den Social Networks um 75% nach oben geschnellt.
Noch ein paar aktuelle Zahlen zu den Wearables: Ein Viertel der Verbraucher nutzt einen Fitness-Tracker, aber erst 18% nennen eine Smartwatch ihr Eigen, Aber das könnte sich laut der ADI-Prognose bereits in diesem Jahr ändern: 35% der Smartwatch-Besitzer nutzen ihre Uhr überwiegend nur für das Fitness-Tracking und 37% der befragten Verbraucher planen eine Smartwatch-Anschaffung im ersten Halbjahr 2016. Und da auch Tracking-Armband-Hersteller wie Fitbit inzwischen eigene Uhren anbieten und auch neue Mitspieler wie Samsung, Pebble oder Jawbone diesen Markt entern wollen, könnten die Armbänder schon bald überflüssig werden.
Neue Herausforderungen für das Marketing
Diese Trends werden sich auch auf das Digital Marketing auswirken. So eröffnet der Aufstieg der persönlichen Assistenten neue Möglichkeiten des Sponsorings für Restaurants, Einzelhändler oder Reiseveranstalter, um unter den Top-Empfehlungen zu landen. Die Smartwatch bietet Chancen für das Marketing, um mobile Inhalte auf eine relevantere und kontextbezogene Art und Weise anzubieten. Smartwatches erfordern ähnliche Strategien wie im Mobile Marketing, allerdings mit einem deutlich kleineren Display. Ideal sind sie auch für das Location-based Targeting und den Einsatz von Beacons.