Adobe Fav Miho Birimisa: “Ein Foto hat mein ganzes Leben verändert”

Miho Birimisa. Foto: Joona Klug
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Miho Birimisa. Foto: Joona Klug

Hinter jeden großen Fotografen steckt ein starkes Team. Das ist bei Pavel Kaplun, einem der bekanntesten deutschen Fotokünstler und Fototrainer, nicht anders. Heute stellen wir seinen Weggefährten Miho Birimisa (46) vor. Der passionierte Landschaftsfotograf ist Co-Gesellschafter und -Geschäftsführer der frisch gegründeten Kreativstudio Pavel Kaplun GmbH. Zusammen produzieren sie Videotrainings zu verschiedensten Themen und stellen Foto-Workshops in den exotischsten Gegenden rund um die Welt auf die Beine. „Ganz nebenbei“ bringt Miho Birimisa noch die Energie auf, weiterhin seinem Vollzeitjob bei der SAP SE nachzugehen. Das finden wir so bemerkenswert, dass wir ihn zum aktuellen Adobe Fav küren. Seine Geschichte ist Beleg dafür, dass es nie zu spät ist, Fotograf zu werden und dass für den eigenen Traum immer genug Platz im Leben ist, wenn man ihn mit Leidenschaft verfolgt.

Stell dir vor, du möchtest in eine WG einziehen, in der nur Fotografen wohnen. Im Bewerbungsgespräch müsstest du dich mit einem deiner Fotos vorstellen. Welches würdest du wählen und was sagt es über dich persönlich aus?

Vermutlich eines meiner Panoramafotos von Skylines oder Landschaften. Das waren meine liebsten Motive, als ich 2007 begonnen habe, ernsthaft zu fotografieren. Oder wenn es um ein „einzigartiges“ Foto geht, dann vielleicht doch lieber ein Foto der Weihnachtsdeko im Shopping-Center „Ettlinger Tor“ in Karlsruhe.

Das klingt geradezu nach einem profanen Motiv. Was ist das Besondere daran?

Das Foto steht zum einen für mein Faible, ständig das Besondere im Alltäglichen zu suchen und zu finden. Im Geiste fotografiere ich pausenlos. Im Kopf habe ich den Finger immer am Auslöser. Daher sehe ich viel. Zum anderen steht es für meine Überzeugung, dass jedes Foto eine Chance hat, etwas zu bewirken. Man braucht nicht zwingend eine exotische Location oder ein bildhübsches Model, um ein bedeutsames Foto zu schaffen. Für mich hat dieses eine Bild alles verändert.

Inwiefern hat dieses Foto dein Leben verändert?

Es hat den Weg dafür bereitet, dass Fotografie der Dreh- und Angelpunkt meines zweiten Lebens geworden ist. Es hat der Center-Leitung so gefallen, dass ich 2013 eine Auswahl von meinen Bildern und denen von drei anderen von mir ausgewählten Fotografen im Ettlinger Tor ausstellen und so einem größeren Publikum bekannt machen konnte – meine erste Ausstellung überhaupt. Für die Vernissage habe ich Pavel Kaplun als Special Guest gebucht. Die Begegnung mit Pavel war ein Schlüsselmoment und hat mir sozusagen zum Durchbruch verholfen.

Ettlinger Tor von Miho Birimisa
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Mit diesem Foto vom Einfkaufszentrum Ettlinger Tor startete Miho Birimisa ins zweite Leben – und ist heute ein gefragter Foto-Profi.

Welche Rolle hat Pavel für deinen Durchbruch gespielt?

Wir haben uns menschlich und fotografisch sofort verstanden und seitdem viele Projekte gemacht. Es ist keine Selbstverständlichkeit unter Kreativen, so gut zu harmonieren. Seitdem haben wir mehr und mehr Projekte zusammen aufgesetzt, touren mit hochwertigen Fotoreisen unter #travelwithpavel um die Welt und machen immer wieder komplett neuartige Workshops an aufregenden Locations. Die Zusammenarbeit funktionierte. So gut, dass wir sie im August 2015 mit der Gründung der Kreativstudio Pavel Kaplun GmbH auf ein festes Fundament gestellt haben. So ein Schritt in so kurzer Zeit – das ist absolut nicht selbstverständlich, für beide Seiten!

Das heißt, du hast deinen Vollzeit-Job neben der Firma mit Pavel immer noch?

Es war bislang für mich nie ein Thema, meinen Job bei SAP, wo ich seit 20 Jahren bin, aufzugeben. Ich hatte nie ernsthaft die Absicht, professioneller Fotograf zu werden. Es war immer ein Hobby, das ich mir autodidaktisch beigebracht habe. Mein erstes und einziges Lehrbuch, dass ich mir angeschaut habe, war übrigens eines von Pavel zum Thema Bildcollagen. Das ich jetzt mit dem „echten“ Pavel unterwegs bin, ist schon eine drehbuchmäßige Schicksalswendung.

Vollzeitjob und Kreativstudio Kaplun – wie kriegst du das auf die Reihe?

Schlicht und einfach, weil ich meine Freizeit zu 100 Prozent der Fotografie widme. Es ist im Wortsinne anstrengend, aber das ist ok für mich. „Nur ein bisschen“ gibt es für mich nicht. Und 9to5 war nie mein Ding. Wenn man sich anschaut, wie oft und wie viel Zeit am Tag für unwichtige Dinge verloren geht, dann findet man immer Mittel und Wege noch mehr Sinnvolles zu tun.

Bildcollagen-Lehrbuch von Pavel Kaplun
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Miho Birimisas erstes und einziges Lehrbuch. Heute ist er mit dem “echten” Pavel Kaplun unterwegs.

Was ist dein Anreiz, soviel Energie aufzubringen?

Anderen Menschen durch das Vermitteln von Fotografie Freude zu bereiten, ist eine sehr starke Triebfeder. Ein Beispiel: Nach einem Workshop im Europapark Rust hat sich ein 70-jähriger Teilnehmer die Mühe gemacht, einen weiten Weg zu fahren, um mich in Karlsruhe zu besuchen und mir seine Bilder zu zeigen, die er direkt nach dem Workshop angefertigt hat. Es gibt nicht viele Jobs, in denen man Menschen so emotional erreichen und Begeisterung entfachen kann. Solche Momente sind immer sehr besonders.

Was sind deine Aufgaben beim Kreativstudio Pavel Kaplun?

Künftig werde ich noch sichtbarer in Erscheinung treten, wie man jetzt auch schon in einigen YouTube-Videos und Lernvideos sieht. Ansonsten: Back Office, Veranstaltungsorganisation, Postproduktion, Partnerschaften – all das wird paritätisch verteilt. Ich bin zwar der Newcomer, stehe aber nicht zurück. Das wollte Pavel nie. Und alles, was wir tun, läuft unter dem gemeinsamen Label des „Kreativstudios Pavel Kaplun“. Auch wenn Pavel natürlich das „Gesicht“ der Firma ist und bleibt.

Ein YouTube-Kanal mit fast 50.000 Abonnenten, Trainingsbücher, Video-DVDs, bundesweite Workshops und internationale Fotoreisen – ihr habt ein breitgefächertes Geschäftsmodell. Warum kann man nicht einfach nur mit Fotos sein Geld verdienen?

Von der reinen Fotografie zu leben, ist sehr, sehr schwer, weil der Markt eng und der wirtschaftliche Druck groß ist. Hinter dieser breiten Palette steht aber auch die Idee, Fotografie zu 360 Grad erlebbar zu machen. Fotografie ist mehr als Technik-Fachsimpelei. Es geht darum, in unterschiedlichen Situationen immer wieder neue Erlebnisse zu bieten – ob in einem deutschen Zoo, auf einer Kreuzfahrt oder in Las Vegas. Ein entscheidendes Asset, um im Wirtschaftssprech zu bleiben, ist zudem sicherlich der „Mensch Kaplun“ und seine Ausstrahlung, die am besten von Angesicht zu Angesicht, wie bei Fotoreisen und Workshops, zur Geltung kommt.

Welche Pläne habt ihr?

Neben Trainingsangeboten für Fotografie werden wir künftig auch stärker auf Video-Trainings setzen. Video ist ein großes Trendthema. Künstlerisch ist es interessant, weil man mit Bewegtbildern noch mal ganz anderes Storytelling betreiben kann. Außerdem werden Videos gerade für jüngere Anwender ein immer selbstverständlicheres Medium. Der Bedarf ist also groß. Die Verzahnung beider Teildisziplinen nimmt zu. Und eine Herausforderung bleibt: Fotografie immer wieder neu zu erfinden und auf verschiedensten Wegen erlebbar zu machen.

Danke für das Gespräch und gutes Gelingen für die neue Firma!

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Miho Birimisa ist Teil der Kreativstudio Pavel Kaplun GmbH, steht aber auch für seine eigene Fotografie. Einige seiner atemberaubenden Skyline- und Landschaftsbilder könnt ihr als kostenlose Wallpaper im 16:9-Format herunterladen.

Fotos © Miho Birimisa