Lichtschwerter aus der Cloud: So entstand der YouTube-Hit „Darth Maul: Apprentice“

Mit welchen Technologien Filmemacher im Digitalzeitalter künftig erfolgreich sein können, präsentieren Adobe und andere Vorreiter in diesen Tagen auf der NAB Show in Las Vegas. Wie dank moderner Tools auch Kleinproduktionen die Videowelt aufmischen können, beweist derzeit eindrucksvoll der Film-Student Shawn Bu (29) aus dem beschaulichen Aachen. Sein Fan-Film zur Weltraumsaga „Star Wars“ geht bei YouTube aktuell durch die Decke. In nur sechs Wochen erzielte der spektakuläre SciFi-Kurzfilm „Darth Maul: Apprentice“ über acht Millionen Klicks.

In dem 15-minütigen Streifen legt sich der angehende Sith-Lord und Schurken-Schüler Darth Maul für seine Abschlussprüfung in artistischen Lichtschwert-Duellen mit einem Jedi-Trupp an.

Gestreckt über zwei Jahre wurden die Szenen in der Eifel, in den Niederlanden und im Studio aufgenommen. Der Clip beeindruckt durch eine sehr professionelle Umsetzung und erinnert in seiner Machart durchaus an kostenintensive Produktion, weniger an ein Studentenprojekt. Doch Bu und seinem Produktionspartner Vi-Dan Tran (31) stand nur ein verhältnismäßig geringes Budget zur Verfügung. Etwa 25.000 Euro kostete der Film. Viel Erspartes steckt darin.

Die Ausgaben klein halten konnte das Produzenten-Duo, weil es sich das Equipment zusammenlieh, die 70-köpfige Crew aus Freundeskreis und Uni für lau mitmachte – und weil es einen Teil der Kulissen und Trickeffekte nicht real, sondern am Computer mit den Videotools der Creative Cloud schuf.

Lichtschwerter gehörten zu den einfachsten Effekten

So ist das ikonische Leuchten der Lichtschwerter in Adobe After Effects entstanden. „Die Wirkung der Lichtschwerter ist zentral für den Film, dabei war es einer der leichteren Effekte“, erklärt Shawn Bu, der seit der Grundschule für Star Wars schwärmt. Schwert maskieren und die Effektmaske Bild für Bild richtig platzieren – aufwendige Fleißarbeit, aber handwerklich einfach und dennoch beeindruckend.

Anspruchsvoller umzusetzen waren die „Machtschübe“, bei denen sich die Figuren mit Gedankenkraft meterweit durch die Gegend schleudern. Zu den weiteren hervorstechenden Effekten zählen die Set-Erweiterungen mit fliegenden Raumschiffen und futuristischen Gebäuden im Hintergrund, sowie die Hologramm-Kugel, in der Darth Maul seine Gegner beobachtet. Diese aufwendige Sequenz mit digitalen 3D-Objekten wurde mit Cinema 4D von Maxon kreiert, das mit After Effects eng verzahnt ist.

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Vi-Dan Tran und Shawn Bu.

In der Post-Produktion kamen neben After Effects auch Premiere Pro und Photoshop zum Einsatz. „Für unsere Arbeitsgeschwindigkeit ist es sehr praktisch, dass alle Programme so gut aufeinander abgestimmt sind“, erläutert Shawn Bu. So wurde bei Set-Extensions oft in Photoshop ein Matte Painting, also eine digitale Teilkulisse erstellt. Anschließend wurde in After Effects das Matte Painting mit der Realaufnahme kombiniert und dann in Premiere zusammengeschnitten.


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Darth Maul im Hologramm vor der Trick-Bearbeitung…


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…und nach der VFX-Bearbeitung


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Landschaft vor der VFX-Bearbeitung…


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…und nach der VFX-Bearbeitung mit Raumschiff.


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“Laser schlägt Stein” vor der VFX-Bearbeitung…


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…und nach der VFX-Bearbeitung.


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Darth Maul (Ben Schamma)…


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legt sich mit einem Jedi-Trupp an (Sefa Demirbas, Mathis Landwehr, Svenja Jung, Maja Felicitas, Eskindir Tesfay).


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Am Ende geht es gegen den Jedi-Meister (Matthis Landwehr)…


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…und die Jedi-Schülerin (Svenja Jung).


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Beim Dreh: Matthis Landwehr, Svenja Jung, Shawn Bu. Foto: Patrick Suite.


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Svenja Jung, Shawn Bu. Foto: Octavian Petreanu.


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Und…Action!!! Foto: René Eschke.


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Vi-Dan Tran und Shawn Bu. Foto: Patrick Suite.


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Vi-Dan Tran als Stuntman am Set von “James Bond 007 – Skyfall”.

Insgesamt 20 Köpfe kümmerten sich allein um die digitalen Effekte. Ein Bruchteil der Belegschaft, die normalerweise in Hollywood benötigt wird, um dort SciFi-Filme in der Postproduktion zu bearbeiten. „Uns war wichtig zu zeigen, welche filmischen Möglichkeiten auch mit einem kleinen Budget zu realisieren sind“, so Shawn Bu. Der YouTube-Erfolg ist gleichzeitig seine Abschlussarbeit. Sie erhielt wenig überraschend die Note 1,0. Vi-Dan Tran hat seinen Abschluss schon länger in der Tasche. Beiden Filmemachern stehen jetzt viele Türen offen.

Hollywood klopft an

Die Qualität des Fan-Films hat sich schnell bis nach oben rumgesprochen. Stan Lee, Erfinder von Spider-Man, Iron Man und anderen Superhelden, hat den Fan-Film von T7 Production – so nennen sich Bu und Dan zusammen – explizit auf Facebook gelobt. Und auch Talentscouts aus Hollywood stehen bereits auf der Matte. In Kürze reisen Bu und Dan in die USA, um sich mit Management-Agenturen zu treffen. Bei einer Terminabsprache hieß es, Greig Fraser, Kameramann des bald erscheinenden Star-Wars-Films ‚Rogue One’, habe den Fan-Film gelobt.

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Lob von Superhelden-Schöpfer Stan Lee.

Schon vor ihrem Filmprojekt konnten die IMDB-Profile von Shawn Bu und Vi-Dan Tran einige respektable Credits aufweisen, darunter ein Musikvideo für Lena Meyer-Landrut. Kampfsportler Vi-Dan Tran hat unter anderem im James-Bond-Streifen „Skyfall“ als Stuntman Körpereinsatz gezeigt und ist gerade von einem Dreh mit Jackie Chan aus London zurückgekehrt.

Dennoch bedeuten die jetzigen Anfragen aus Hollywood natürlich ein ganz neues Level und deuten einen riesigen Karrieresprung an. Und wer weiß: Vielleicht erfüllt sich irgendwann der Wunsch von Vi-Dan Tran, eine tragende Rolle in einem Spider-Man-Film zu spielen und Shawn Bu verwirklicht seinen Traum, J.J. Abrams als Regisseur eines Star-Wars-Films zu beerben. „Wenn man hart arbeitet, können Träume wahr werden“, ist Vi-Dan Tran überzeugt.

Wir wünschen dem Duo: Möge die Macht mit euch sein! Hey J.J. und Co., hier könnt ihr Shawn Bu und Vi-Dan Tran erreichen!

Für alle, die ihre Film-Träume ebenfalls verwirklichen wollen: Hier findet ihr mehr zu den Videotools der Creative Cloud.

Titelfoto © René Eschke