Conversational UX: Das Beste aus 2016

2016 haben wir wieder viel Begeisterung und Hype rund um das Thema „Conversational Interfaces“ und „Chatbots“ beobachten können. Gleich mehrere Trends tragen zu diesem Phänomen bei – laut Business Insider verbringen wir jetzt mehr Zeit mit Messaging-Apps als auf sozialen Netzwerken, und künstliche Intelligenz, sowie Technologien zur Verarbeitung natürlicher Sprache entwickeln sich rasant weiter. Das hat zu vielen Experimenten und großer Begeisterung für die Vorstellung geführt, unsere Interaktionen (Tickets einlösen, Einkaufen etc.) in Diskussionssträngen ausführen zu können, häufig auf eine dem Messaging ähnliche Weise. Dies stellt einen interessanten Wandel in der Betrachtung von Nutzererlebnissen und Interaktionen dar: Sie dienen heute scheinbar eher als textbasierte „Gespräche“, die Usern beim Erreichen ihrer Ziele helfen, und nicht als eine visuell orientierte Benutzeroberfläche. Conversational UX umfasst auch Konversationen auf Audiobasis, wie Gespräche mit Siri, Cortana und Amazon Alexa. Für diesen Post konzentrieren wir uns jedoch auf textbasierte Konversatione. Bei Conversational UX geht es um Gespräche, die wir zum Erreichen unserer Ziele mit Computern und Benutzerschnittstellen führen.

Die Besten der Besten

Dieser Trend steht wirklich ganz am Anfang seiner Entwicklung. Es gibt viel Kritik zu den eher mangelhaften, bisher angebotenen Konversationserlebnissen. Das Design dieser Konversationen, mit all den Komplexitäten und Beschränkungen, die Menschen bei der Interaktion mit Computern noch haben, ist eine Herausforderung! Was haben wir also 2016 gesehen, was uns wirklich ansprach?

News-App von Quartz

Mit Emojis und GIFs wird das Lesen der neuesten Nachrichten in der Quartz-App zu einem fesselnden Konversationserlebnis.

Das Jahr begann mit einem echten Topprodukt, als Quartz im Februar seine neue News-App auf den Markt brachte. Die App stellt einen neuen Ansatz dar, wie wir Nachrichten konsumieren. Dazu nutzt sie eine Benutzerschnittstelle im Stil von Messaging-Apps, die Nutzern die Wahl gibt, welche Nachrichten sie genauer lesen wollen und welche sie überspringen möchten. Wenn mehr Einzelheiten zu einer Geschichte abgefragt werden, führt das zu Folgenachrichten, die eine zusammengefasste Version mit den wichtigsten Fakten enthalten. Die Conversational UX nutzt außerdem Emojis, GIFs und Datenvisualisierungen wie Diagramme, damit Nachrichten interaktiv, unterhaltend und frisch gestaltet wirken. Links zu den Quellen der Geschichte ermöglichen Nutzern, sich weiter zu informieren. Das Nutzererlebnis dieser Konversation ist sehr reibungslos und holt die User in einem vertrauten Format genau dort ab, wo sie sich befinden (in Messaging-Interfaces). Es lehnt sich zudem an das asynchrone Eintauchen und Verlassen von Gesprächen an – Lesen der Nachrichten, wenn man beim Pendeln oder in einer Warteschlange etwas Zeit hat, oder Lesen im Bett. Ein Bestandteil des Wertversprechens ist außerdem das Kuratieren mehrerer Quellen, was dem Nutzer das Gefühl vermittelt, gut informiert zu sein, während er in der App-Konversation bleibt.

Insomnobot-3000

Sieh dir das Demo-Gespräch auf insomnobot3000.com an – dein freundlicher, unermüdlicher, spätabendlicher Begleiter und Konversations-Bot.

Das Führen von „Gesprächen“ mit Marken birgt große Chancen für Conversational UX, und Insomnobot-3000 ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Insomnobot-3000, der im September vom Matratzenunternehmen Casper eingeführt wurde, ist ein freundlicher Begleiter, der mit dir per SMS „redet“ und für Nächte konzipiert wurde, in denen du einfach nicht einschlafen kannst. Dieser Bot ist relativ unkompliziert, da er eine beschränkte Datenbank kategorisierter Antworten verwendet und keine maschinellen Lernverfahren einsetzt. Die Texte und die Gesprächsthemen basieren auf Nutzerumfragen – was verdeutlicht, wie wichtig es ist, menschliche Interaktionen und Gefühle zu verstehen, um eine überzeugende Conversational UX zu schaffen. Insbesondere bei einem Chatbot, der Markenaffinität erzeugen soll, ist es eine große Leistung, dass die Erfahrung wie das Messaging mit einem Freund wirkt, der dir spät nachts Gesellschaft leistet.

Duolingo-Bots

Der Austausch von SMS mit einem Duolingo-Bot gibt Lernenden die Möglichkeit, Gespräche zu einer Reihe von Themen in einem geschlossenen Umfeld zu üben.

Duolingo ist eine Sprachlernplattform, die Gamifizierung und Personalisierung nutzt, um das Erlernen einer neuen Sprache unterhaltsam und effektiv zu gestalten. Im Oktober führte Duolingo Bots in der App für Lernende der Sprachen Französisch, Deutsch und Spanisch ein. Die Bot-Funktion ermöglicht es Nutzern, ihre Sprachfähigkeiten durch das Schreiben von SMS an einen „Bot“ zu üben. Dieser verwendet verschiedene Persönlichkeiten und Themen, um eine Reihe von Gesprächen zu simulieren, z. B. den Besuch eines Restaurants, den Ablauf einer Grenzkontrolle oder ein Besuch im Zoo. Hierbei sehen wir eine sehr intelligente Anwendung von Conversational UX: Sie ermöglicht es Lernenden, ohne Stress ein Gespräch zu führen, was häufig einer der schwierigsten Aspekte beim Erlernen einer neuen Sprache ist. Duolingo-Bots haben ihre Grenzen. Die UX ist jedoch sehr ausgefeilt und verfügt über Optionen, um Hilfe beim Antworten zu leisten, sowie die Vergabe verschiedener Punktbewertungen entsprechend der sprachlichen Qualität deiner Antwort. Das ist eine wirklich spannende Anwendung von Conversational UX mit riesigem Potenzial – stell dir vor, du könntest das verbal mit einer Siri-ähnlichen Anwendung üben!

Continuing our Conversation…

Quartz-News, Insomnobot-3000 und Duolingo-Bots sind einige hervorragende Beispiele aus dem Jahr 2016, die zeigen, was mit Konversationsschnittstellen erreicht werden kann. Es ist interessant zu sehen, wie vielfältig diese Beispiele sind – von ernsthaften Nachrichten über eine Begleitung durch die Nacht bis hin zum Üben einer neuen Sprache. All diese Erfahrungen nutzen textbasierte Konversationen und experimentieren mit unserer häufigen Nutzung von Messaging-Plattformen. Conversational UX beruht stark auf dem Schreiben von Texten und dem Ausdruck von Nuancen und Interaktion, wie Emojis, GIFs und SMS, um ein interaktives Erlebnis zu erzeugen. Wir können uns da 2017 auf noch mehr gefasst machen!

Oh, und weißt du was?! Solltest du ein Conversation Interface suchen, um mehr über UX zu erfahren…Dafür gibt es jetzt einen Bot.