Mit Künstlicher Intelligenz das Marketing optimieren
Als im März 2016 erstmals ein Computer einen der besten Go-Spieler der Welt besiegte, galt das weithin als ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg zur künstlichen Intelligenz (KI). Doch solche spektakulären Durchbrüche sind nur die Spitze des Eisbergs. Denn KI ist im Digital Marketing längst ein integrierter Teil vieler Lösungen, der meist im Verborgenen arbeitet.
Denn dort muss heute eine unglaubliche Menge an Daten verarbeitet werden und es werden intelligente Tools benötigt, die es erlauben, nicht nur die Informationen zu sammeln und zu verstehen, sondern daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen – um den Kunden dann in Echtzeit das richtige Erlebnis auszuspielen. Vor dem Marketing steht die Herausforderung, wahnsinnigen Massen an Daten zu sammeln und zu organisieren, und daraus dann Prozesse zu entwickeln, in denen die gewonnenen Erkenntnisse über verschiedene Kanäle hinweg verarbeitet werden.
Mit Adobe Sensei die riesigen Datenmengen in den Griff bekommen
Das menschliche Gehirn schafft das nicht alleine – und schon gar nicht in der geforderten Zeit. Deshalb investieren wir bei Adobe schon seit längerem in Künstliche Intelligenz und haben im letzten Jahr das Sensei-Framework angekündigt, das über die komplette Adobe-Plattform hinweg funktionieren soll – egal ob Marketing‑, Creative- oder Document-Cloud.
Hier ein paar Beispiele, wie das in Zukunft aussehen könnte: Im Content Management-Bereich der Marketing-Cloud haben es unsere Kunden mit Hunderten, Tausenden, manchmal sogar Millionen Bildern zu tun. Die mussten sie bisher in ihr System importieren, katalogisieren und durchsuchbar machen. Eine der Technologien, die wir entwickelt haben, setzt auf maschinelles Lernen im Umfeld dieser Datensätze und generiert selbstständig Keywords. Zeigt das Bild einen Bus, weiß das Programm, dass dies ein Bus ist, er ist gelb, er fährt eine Straße herab und steht vor grünem Rasen. Diese Keywords werden aus dem Bild extrahiert und für die Marketing-Abteilung durchsuchbar.
Dazu kommen andere Bereiche wie die Anomalie-Erkennung. Wenn zum Beispiel bei einem Online-Shop plötzlich die Conversion-Rate explodiert, braucht der Betreiber ein System, das erkennt, was diese Abweichung vom Normalzustand verursacht hat. Unsere Anomalie-Erkennung mit Künstlicher Intelligenz durchsucht die Daten und zeigt, was den ungewöhnlichen Conversion-Sprung wahrscheinlich ausgelöst hat – zum Beispiel: Ein Schuh ist im Winterschlussverkauf oder ein bekannter TV-Star hat darüber in seiner Show gesprochen. Das alles soll den Job des Marketers einfacher machen, weil die Ansprüche in Sachen Daten- und Content-Verarbeitung inzwischen einfach „übermenschlich“ sind.
Machine Learning macht die Systeme ständig intelligenter
Im Marketing hilft die Künstliche Intelligenz aber nicht nur, die exponentiell wachsenden Datenmengen zu analysieren und Muster zu erkennen, um besser Vorhersagen treffen zu können. Sondern zusammen mit Machine Learning werden die Systeme ständig intelligenter, weil sie – wie wir Menschen – aus Erfahrungen lernen. Auch das Targeting – also das zielgenaue Ausspielen von Werbung oder Marketingaktionen an bestimmte Zielgruppen – funktioniert heute nur noch mit KI-Hilfe.
Die Algorithmen finden genau die Nutzer, für die ein bestimmtes Werbemittel konzipiert wurde. Auch die von Amazon & Co. bekannten Produktempfehlungen basieren auf dieser Technologie. Dafür analysieren die KI-Systeme im Hintergrund das Verhalten unzähliger Kunden, um Artikel zu ermitteln, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bedürfnisse eines Verbrauchers erfüllen, der gerade ein bestimmtes Produkt angeklickt hat.
Unternehmen haben mit der Künstlichen Intelligenz ein Instrument, um ihre Marketingbudgets zielgerichteter einzusetzen. Sie können beispielsweise Kunden aus ihren Datenbanken herausfiltern, die auf bestimmte Aktionen reagieren oder aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation an bestimmten Produkten interessiert sind. Ziel ist es, genau diejenigen Kunden zu identifizieren, die zu einem bestimmten Zeitpunkt einen letzten Impuls benötigen, um eine positive Kaufentscheidung zu treffen.
Das Marketing setzt immer stärker auf Künstliche Intelligenz
Die Studie „AI-Ready or Not: Artificial Intelligence Here We Come!” von KRC Research hat untersucht, wie Künstliche Intelligenz von Marketingverantwortlichen genutzt wird und wie sie bei den Endverbrauchern ankommt. Fast sieben von zehn CMOs berichteten den Marktforschern, dass ihr Unternehmen bereits Maßnahmen im Bereich der KI durchführt bzw. diese für die Zukunft plant. 55 Prozent der Marketingentscheider erwarten zudem, dass Künstliche Intelligenz in Zukunft einen größeren Einfluss auf Marketing und Kommunikation haben wird, als es Social Media jemals hatte.
Die Endverbraucher dagegen – so die Befragung –haben dagegen meist nur ein oberflächliches Verständnis von KI. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben zwar an, viel über KI zu wissen (18%) oder zumindest ein wenig (48%). Allerdings assoziieren sie das Thema weitestgehend mit Robotern und nur wenige waren zum Beispiel in der Lage, Marktführer in diesem Bereich zu nennen. 80% der Konsumenten sagen, dass ihr Gesamteindruck über KI aus der Medienberichterstattung herrührt.
Trotzdem sehen sie ein deutliches Potenzial dieser Technologie und bewerten es mit übergroßer Mehrheit positiv – sowohl in der Gesellschaft allgemein als auch im persönlichen Umfeld. Sie vertrauen darauf zum Beispiel, wenn es um die Navigation im Auto oder um die Erinnerung an eine pünktliche Medikamenteneinnahme geht. Auch im Unterhaltungssektor ist das Vertrauen groß. Beim Steuern eines Flugzeugs, Erstellen einer medizinischen Diagnose oder in der Kinderbetreuung sind die Befragten eher skeptisch und würden sich nicht auf KI verlassen.
Mehr dazu erfahren Sie in dieser Infografik (PDF).