Digital Government: Es mangelt an Benutzerfreundlichkeit

Zur Umfrage „Dig­i­tal Gov­ern­ment Barom­e­ter 2016“, auf die ich schon bei meinem let­zten Blog­beitrag einge­gan­gen bin, gibt es nun eine detail­liert­ere Auswer­tung und eine schöne Info­grafik. Deshalb will ich heute das The­ma noch ein­mal auf­greifen. Laut der Studie wün­schen sich die Bürg­er in Deutsch­land mehr und besseres E‑Government. Denn nur 43 Prozent der Befragten kön­nen die vorhan­de­nen Online-Dien­ste kom­plett ohne Hil­fe nutzen. Offen­sichtlich man­gelt es hier immer noch sehr stark an der User Experience.

Wieder­holtes Angeben per­sön­lich­er Dat­en ist lästig

Vor allem Anträge auf Per­son­al- und Reisepässe sowie das Ändern des Per­so­n­en­stands soll­ten nach dem Willen der Bun­des­bürg­er stärk­er vere­in­facht und dig­i­tal­isiert wer­den. Für Viele ist zudem das wieder­holte Angeben per­sön­lich­er Dat­en lästig. Drei Vier­tel befür­worten ein zen­trales Ver­wal­tungsportal, auf dem Stam­m­dat­en ein­ma­lig einge­tra­gen und selb­st­ständig gepflegt wer­den kön­nen.

Zwar betra­chtet die Mehrheit der Befragten die Möglichkeit, ihre Steuer­erk­lärung online abzugeben und nicht mehr über den Post­weg, als „echt­en Fortschritt“. Den­noch wün­schen sich 34 Prozent der Teil­nehmer auch hier eine weit­ere Vere­in­fachung, beispiel­sweise bei der Unter­schrift oder dem Ein­re­ichen von Belegen.

Man­gel­nde Akzep­tanz bremst Effizienz der Verwaltung

Die Defizite beim The­ma Dig­i­tal Gov­ern­ment in Deutsch­land führt laut der Studie nicht nur zu unzufriede­nen Bürg­ern. Die fest­gestell­ten Män­gel im Online-Ser­vice haben auch man­gel­nde Akzep­tanz zur Folge. Jed­er fün­fte Deutsche nutzt die Inter­net-Dien­ste der öffentlichen Ver­wal­tung überhaupt nicht. Zum Ver­gle­ich: In Nor­we­gen ist der virtuelle Behör­den­gang die Regel. Jed­er Vierte nutzt dort das E‑Gov­ern­ment-Ange­bot min­destens ein­mal im Monat.

Diese geringe Akzep­tanz ist auch für das Ziel von mehr Effizienz im Ver­wal­tungs­be­trieb kon­trapro­duk­tiv. Denn nur wenn es gelingt, bei Stan­dar­d­an­liegen für mehr Self Ser­vice und bei weniger ver­traut­en Fra­gen für behör­denüber­greifend­en Zugriff auf Dat­en sowie schnellen Bürg­erser­vice im Sinne von „One Stop Gov­ern­ment“ zu sor­gen, lassen sich die vorhan­de­nen Einspar­poten­ziale bei den Behör­den wirk­lich auss­chöpfen.