Visual Trends im Februar: Drohnen bringen neue Perspektiven

Beim diesjährigen Super Bowl standen sich zwei Mannschaften gegenüber (heißt es), aber unsere Augen waren auf die Drohnen gerichtet. Hunderte von ihnen erleuchteten den Himmel, als Lady Gaga ihr Halbzeit-Spektakel aufführte. Drohnen verleihen Sportveranstaltungen in den USA heute das gewisse Etwas und liefern dabei neue Perspektiven auf das Geschehen, wie zum Beispiel bei den jüngsten U.S. Open. Doch ist dies nur Teil einer größeren Entwicklung: Drohnen werden immer populärer, und die Menschen erkunden nun nach und nach ihre vielen Fähigkeiten. Für uns ist das Spannendste an diesem Trend der Ausbruch an Kreativität im Bereich der Luftbildfotografie.

Drohnen zeigen uns die Welt aus einem Blickwinkel, der uns bis vor Kurzem noch weitgehend verwehrt war. Es gab zwar Fotos aus Satelliten und Hubschraubern, Drohnen kommen aber viel näher an den Boden heran und erlauben daher weit detailliertere Aufnahmen. Außerdem kommen sie nahezu überall hin, sodass man als Fotograf nun Aufnahmen machen kann, die nicht einmal von Brücken oder Häusern aus möglich sind. Diese Flexibilität ist der Traum eines jeden Künstlers, wie Tobias Hägg, Luftbildfotograf und Adobe Stock Premium Anbieter, erklärt: „Als ich jünger war, fragte ich mich immer, wie die Dinge wohl aus der Vogelperspektive aussehen würden.“ Heute steht genau diese Perspektive im Mittelpunkt seiner Arbeit.


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TOBIAS / ADOBE STOCK

Gleich mehrere Schlüsselfaktoren verbergen sich hinter der Beliebtheit der Drohnenfotografie: sinkende Preise, solide Technik, breites Interesse in der Öffentlichkeit und wachsende Inspiration unter Künstlern. Dies alles deutet auf eine aufkommende Blütezeit für Fotografen hin, die der Drohnentechnik offen gegenüberstehen.

Die Nachfrage nach Luftaufnahmen ist groß – und sie wächst weiter.

Fotografen sind oft Vorboten neuer Technologien, und geht man nach den Verkaufszahlen bei Drohnenkameras, bildet die Drohnentechnik da keine Ausnahme. Preisnachlässe im Zuge der Feiertage haben in diesem Jahr zu einer Steigerung des Drohnenkameraabsatzes um 108 Prozent gegenüber dem Vorjahr beigetragen (Quelle: Adobe Marketing Cloud). Wir gehen daher für das Jahr 2017 von einem deutlichen Zugewinn an neuen Stilen und Schöpfungen im Bereich der Drohnenfotografie aus.


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AURORA PHOTOS / ADOBE STOCK

Die Reaktionen auf den Drohnen-Trend sind unter Designern durchweg positiv, was wiederum bedeutet, dass der Bildmarkt vielversprechend ist. Die Anzahl der Suchen nach Drohnenaufnahmen in Adobe Stock haben seit 2015 um 5 Prozent zugenommen. Angesichts ähnlicher Trends, wie wir sie in der Vergangenheit beobachtet haben, gehen wir davon aus, dass das Interesse an Drohnen und Drohnenbildern im Jahr 2017 um weitere 14 Prozent zunehmen wird (Quelle: Adobe Stock).

Designer dürften besonders wegen der überraschenden, auffälligen Bilder an der Luftbildfotografie interessiert sein. Es gibt also durchaus Möglichkeiten für Fotografen, die Grenzen der Form weiter zu verschieben. Ryan Longnecker, Outdoor- und Reisefotograf sowie Adobe Stock Premium Anbieter, der Drohnen bereits aktiv bei der Arbeit einsetzt, meint: „Luftbildfotografie ist keineswegs neu, aber mit der Flexibilität und den Zugangsmöglichkeiten dieser unglaublichen Apparatur wird man den Umgang damit erst einmal richtig lernen und einen eigenen Stil entwickeln müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die Kosten sind so niedrig, dass Laien mit Profis mithalten werden können, was diese wiederum zu mehr Experimentierfreude und Mut anspornen wird.“


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RYAN LONGNECKER / ADOBE STOCK

Drohnenfotografie spricht die Emotionen direkt an.

Die Luftaufnahmen, die im vergangenen Jahr für den meisten Gesprächsstoff gesorgt haben, waren wohl solche, die uns im Innersten bewegten. Einige Bilder, etwa Ryans Meeresblicke, vermitteln uns eine Ruhe, die unter anderem aus der Perspektive erwächst. Andere Drohnengeschichten brachen uns die Herzen, indem sie uns erschütternde Wirklichkeiten aufzeigten. So gewährte uns etwa die Serie Unequal Scenes des in Kapstadt lebenden Fotografen Johnny Miller einen Einblick in die Kluft zwischen Arm und Reich in Südafrika. Miller setzte Drohnen ein, um die erschreckenden Unterschiede und physischen Grenzen zwischen den Wohnorten der Wohlhabenden und denjenigen der Mittellosen einzufangen und deutlich zu machen, wie sehr die Trennlinien der Apartheid bis heute das Leben der Menschen bestimmen.

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Nairobi, photo by Johnny Miller.

Unsere Auswertung sozialer Medien bestätigt die emotionale Wirkkraft von Luftaufnahmen. In den sozialen Medien bezogen sich die Nutzer im letzten Jahr immer wieder auf Drohnenaufnahmen, wobei die Höhepunkte im Frühling und Herbst lagen und die allgemeine Stimmung dazu weitgehend positiv war. Im Juni jedoch, als die „Unequal Scenes“ umgingen, wurde die Stimmung in den sozialen Medien spürbar negativer, vermutlich infolge der starken Wirkung der Bilder auf die Gefühlswelt ihrer Betrachter (Quelle: Adobe Social).

Natürlich steckt hinter solch packenden Luftbildaufnahmen, wie auch bei jeder anderen Fototechnik, mehr als nur Anvisieren und Abdrücken. Luftbildfotografie bedarf einer gründlichen Vorbereitung. Für seine atemberaubenden Island-Aufnahmen hat Tobias zunächst Google Earth studiert und die Orte und Motive ausgewählt; dann galt es zu warten, bis die richtigen Licht- und Texturverhältnisse bestanden.

Jeder gute Luftbildfotograf müsse zudem die einzigartige Beschaffenheit dieser Kunstform zu berücksichtigen wissen, so Ryan. „Drohnen- bzw. Luftbildfotografie hat oft eine zweidimensionale Natur, es hilft daher, sich den eigenen Rahmen wie die Leinwand eines Malers zu denken, wenn man ergreifende Bilder erschaffen möchte. Zu wissen, was genau man fotografiert, statt einfach nur eine Luftaufnahme zu machen, ist ein weiteres Detail, in dem sich meiner Ansicht nach Laien von Profis unterscheiden. Es spielt keine Rolle, ob es dabei um sich wiederholende Linien, einen isolierten, langgezogenen Schatten oder ein charakteristisches Landschaftsmerkmal geht.“


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SAMUEL BORGES / ADOBE STOCK

Was kommt in Sachen Drohnenfotografie als Nächstes?

Die Drohnenfotografie steckt noch in den Kinderschuhen, und Ryan schweben zahlreiche Möglichkeiten vor. „Ich sehe riesige 360°-Luftbilder vor mir, die den Menschen eine interaktive Vogelperspektive erlauben, oder auch die Entwicklung wettertauglicher Drohnen für verblüffende, intensive Wetteraufnahmen.“

Drohnen werden auch zunehmend bei Such- und Rettungsaktionen sowie zur Erkundung gefährlicher Orte eingesetzt; es wird spannend sein, zu sehen, wie Fotografen in solche Missionen eingebunden werden. Wie schon in Johnny Millers Arbeit deutlich wird, birgt Drohnenfotografie außerdem jede Menge Potenzial für gesellschaftliche Themen. Ryan bekräftigt: „Ich hoffe, die Menschen wissen die Drohnenfotografie und -videografie auch zu nutzen, um die Notwendigkeit der Sorge für die Umwelt hervorzuheben und zu unterstreichen, etwa durch Bilder von schmelzenden Eiskappen, erodierenden Landschaften, Luftverschmutzung usw. In einigen Jahren gibt es womöglich sogar einen Luftbild-Umweltaktivismus.“

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PETER / ADOBE STOCK

Wir werden auch in den kommenden Wochen über Drohnenfotografie reflektieren und schreiben. Schaut wieder vorbei, wenn wir uns der gesellschaftlichen und politischen Schlagkraft von Drohnenfotos zuwenden, und werft einen Blick darauf, was ein Designer aus seinem Einkaufswagen voll Drohnenbildern gemacht hat. Besucht auch unsere Luftgallerie, wo Ihr weitere atemberaubende und zum Nachdenken anregende Perspektiven von oben findet.