Visual Trends im März: Female Creators

In diesem Monat beschäftigen wir uns mit Frauen auf beiden Seiten der Kameraobjektive. Der März ist der “Monat der Frauen” und am 8. März war der Weltfrauentag – beide sind eine unmittelbare Folge des historischen Marsches der Frauen auf Washington. Es fühlt sich an wie ein bedeutender Moment, fast als ob eine richtungsweisende Veränderung im Gange wäre. Vor diesem Hintergrund sehen wir uns einmal genauer an, wie sich Frauenbilder in der Fotografie verändern und wie Frauen die Fotografie verändern und schauen in unseren Visual Trends im März auf die Female Creators.

Es ist kein Geheimnis, dass es vielen Stockbildern von Frauen an Vielfältigkeit mangelt und dass diese Stereotypen und geschlechtsspezifische Rollenverständnisse verstärken – Frauen werden als schlank, zierlich, häuslich und harmlos dargestellt, und die Modelle sind oft Weiße. Wir können aber zunehmend Fotografen sehen, die sich der Herausforderung stellen, hieran etwas zu ändern. Weibliche Künstler bringen andere und neue Perspektiven ein und schaffen eine viel rundere Darstellung menschlicher Erfahrung.

Diese neuen Frauenbilder und von Frauen gemachten Bildern füllen eine bedeutende Lücke in den Beständen der Bildagenturen – Designer wünschen sich einzigartige Fotos, die Stereotypen vermeiden und weibliche Konsumenten ansprechen (was besonders unter dem Gesichtspunkt wichtig ist, dass 85 Prozent aller Käufe durch weibliche Konsumenten erfolgen). Journalisten suchen nach Agenturbildern, die sie für Stories über sozialen Wandel und das wahre Leben von Frauen verwenden können.

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© TARA O’BRIEN / ADOBE STOCK

Helen Fields ist Fotografin und stellt Videos in Adobe Stock ein. Wir sprachen mit ihr über die Reaktionen, die sie auf ihre veröffentlichten Bilder erhält: „Die Menschen wollen geschlechterspezifische Unterschiede überwinden“, erzählt sie uns. „Sie wünschen sich Frauen in unkonventionellen Rollen … Wenn man keine Frauen abbildet, bleibt das eigene Portfolio beschränkt.“

Geschichte zur eigenen machen

Frauen-Stereotypen bilden in der Agenturfotografie nur einen kleinen Teil des größeren Bildes – aus historischer Sicht ist die Fotografie männlich dominiert, daher sehen wir in den meisten Fällen Bilder aus männlicher Sicht. Heute arbeiten immer mehr Frauen daran, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren.

Ein Beispiel dafür ist Casey Meshbesher. Sie ist eine amerikanische Fotografin, deren Interesse die Straßenfotografie ist. Allerdings stellte sie fest, dass sie dazu nicht viel aus einer weiblichen Perspektive finden konnte. Deshalb gründete sie Her Side of the Street. Die Kollektion stellt die Arbeiten von Straßenfotografinnen in den Blickpunkt, und wie sie dem Guardian sagte: „Projekte wie diese tragen alle wesentlich dazu bei, das Feuer für Frauen in der Kunst zu nähren, welches wiederum Teil einer größeren Flamme einer wiederauflebenden feministischen Bewegung ist.“

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© LINA ALICE / ADOBE STOCK

Die Gründerinnen von Girlgaze widmen sich derselben Idee und versuchen, den Blick dafür zu schärfen, wie sich die Welt mit den Augen und durch das Objektiv von Frauen darstellt. Ihr Projekt fördert und unterstützt Fotografinnen und „die Macht der weiblichen Sicht“ über ein regelmäßiges Online-Schaufenster, Live-Ausstellungen, ein Stipendium und eine halbjährliche Publikation.

Im Rahmen eines weiteren bedeutenden Projekts nimmt sich Daniella Zalcman des Mangels an Frauen im Fotojournalismus an. Selbst Fotojournalistin, war sie es irgendwann leid, von Redakteuren immer wieder zu hören, sie würden mehr Frauen beschäftigen, wenn sie sie denn finden würden. Also gründete sie Women Photograph, um die Arbeiten weiblicher Fotojournalistinnen zu fördern. Inzwischen werden auf der Website talentierte Fotografinnen aus annähernd 70 Ländern präsentiert. Dem Online-Magazin Wired sagte sie: „Wir müssen uns mehr anstrengen, weibliche Fotografen und zu finden. Denn es gibt sie. Sie sind da. Gleichzeitig kämpfen wir für Chancengleichheit aller Fotografen, egal wo sie herkommen und wie sie aussehen!“

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© KRISTINA HADER / ADOBE STOCK

Bei so viel Bewegung in der Welt der Frauen in der Fotografie ist jetzt vielleicht der beste Zeitpunkt für Frauen, eine fotografische Karriere zu beginnen. Künftigen Fotografinnen gibt Helen diesen Rat: „Ihr solltet hart arbeiten und nicht zulassen, dass euch irgendwelche Stereotypen aufgezwungen werden. Werdet euch klar darüber, dass euer Potenzial unbegrenzt ist.“

Frauen ohne Klischees abbilden

Für Frauen wie für Männer in der Fotografie besteht die riesige Chance, die Kataloge der Bildagenturen mit realistischeren, inkludierenden Bildern aufzufüllen. Wir baten einige Adobe Stock Anbieterinnen, uns ihre Vorgehensweisen zur Aufnahme klischeeloser Bilder zu erläutern:

„Ich denke immer über Rollen für starke Frauen nach und suche sie dementsprechend aus“, sagt Helen. „Ich denke mir ein Thema aus und ignoriere, was Populärmedien machen würden. Altersbeschränkungen gibt es nicht mehr, ebenso keine Klassengrenzen. Ich halte mich fern von Frauen beim Abwasch, zuhause mit Kindern, und beim Kaffeefrühstück mit den Freundinnen. Ich fotografiere weibliche Führungskräfte, häufig in Rollen, in denen sie noch vor einigen Jahren eher deplatziert erschienen. Ölbohrplattformen, Farmerinnen, Robottechnikerinnen. Geschickt, hart im Nehmen und zufrieden mit sich selbst in jeder Rolle.“

Eve Saint-Ramon, eine für ihren Vintage-Stil bekannte Anbieterin auf Adobe Stock Premium, fügt hinzu: „Ich versuche, bei jeder von mir fotografierten Frau die Persönlichkeit zu betonen. Meine Modelle sind nicht in jedem Fall professionelle Models. Ich arbeite mit Frauen mit ganz unterschiedlichen Körperlichkeiten, die über ihre eigenen speziellen und intellektualisierten Universen verfügen, die ich mit schicken, glamourösen und subtilen Posen ergänze … Meine Absicht ist es, einen Aspekt der Wirklichkeit einzufangen, indem ich ihre Menschlichkeit, ihre wunderbare Lebensfreude herausstelle – gleich ob es sich um Modeikonen oder anonyme Modelle handelt.“

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© EVE SAINT RAMON / ADOBE STOCK

Die Empathie-Lücke ausfüllen

Bei der Evolution von Frauen in der Fotografie geht es um den Aufbau von Vielfalt – bei denen hinter der Kamera ebenso wie bei jenen vor der Kamera. Das heißt, wir erhalten alle Zugang zu Perspektiven, die wir aus unserem eigenen täglichen Leben möglicherweise nicht kennen. Wie Daniella es gegenüber Wired erläuterte: „Es gibt eine zunehmende Empathie-Lücke. Insbesondere mit Blick auf Amerika denke ich, es wird für uns immer schwieriger, Menschen zu verstehen, die anders sind als wir und die andere Erfahrungen gemacht haben.“ Indem sie ihre Sichtweisen auf die Welt mit uns teilen, können Fotografinnen einen Beitrag zur Überwindung der Geschlechterkluft leisten und gegenseitiges Verständnis fördern.

„Künstler drücken [sich selbst] von Kultur zu Kultur und von Land zu Land in vielfältiger Weise aus“, meint Eve. „Ihre Perspektiven sind grenzenlos.“

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© HAKASE420 / ADOBE STOCK

Zu Ehren kreativer Frauen haben wir ein Video zusammengestellt, das die Adobe Stock Anbieterinnen Helen und Eve ebenso herausstellt wie die Adobe Stock Kundinnen und digitalen Künstlerinnen und Grafikdesignerinnen Jing Zhang und Tina Touli.

Holt euch mehr Inspiration beim Ansehen unserer speziellen Adobe Stock Gallerie mit Arbeiten von Künstlerinnen.