Hinter den Kulissen: Futuristische, hochgradig abstrakte Designs mit Ingrid Tsy

Die 3D-Künstlerin Ingrid Tsy zog jüngst die Aufmerksamkeit von Adobe auf sich, als sie mit der Gestaltung der Bilder für die Landingpage von Adobe Marketing Clouds Target und Primetime betraut wurde. Ihr unverkennbarer Stil aus fließenden Linien, scharf strukturierten Formen und surrealen Farbkombinationen hat ihr im Bereich Design zu einiger Anerkennung verholfen. Ihre futuristischen, hochgradig abstrakten Designs sind wie gemacht für große, innovative Marken, was sich an Ingrids Kunden ablesen lässt, zu denen neben Adobe auch Lexus und das Musikfestival Coachella zählen. Als unsere Künstlerin des Monats hat sie mit uns gesprochen und uns mehr über sich erzählt.

ADOBE STOCK: Erzähl uns doch bitte ein wenig über dich und deinen kreativen Hintergrund.

Ingrid Tsy: Hallo! Ich heiße Ingrid und arbeite als 3D-Künstlerin in London. Mit Grafikdesign fing ich bereits in der Oberstufe an, indem ich Plakate und Veranstaltungsmaterial für die Schülerorganisation entwarf. Zur selben Zeit begann ich auch Photoshop und Illustrator zu lernen, und eh ich mich versah, gestaltete ich alles Mögliche, von Broschüren über Geburtstagskarten bis hin zu Spruchbändern für Freunde. Vor ein paar Jahren beschloss ich dann nach London zu gehen und mich von nun an voll und ganz dem Grafikdesign zu widmen – ich liebe die Designszene dort total.

ADOBE STOCK: Wie war dein Einstieg in die digitale Kunst auf beruflicher Ebene?

Ingrid Tsy: Ich habe im letzten Jahr damit angefangen zu arbeiten, also in meinem zweiten Jahr an der Uni. Sosehr ich auch Auftragsprojekte mag, ich fühle dabei einfach nicht das gleiche Adrenalin und die Freiheit, wie wenn ich selbst kreativ tätig werde. Ich schätze, viele haben mit „Everydays“ angefangen, wegen Beeple; ich selbst auch. Hier hatte ich zum ersten Mal mit 3D zu tun. Seit anderthalb Jahren kreiere ich nun jeden Tag etwas Neues . Obwohl das Projekt „Everydays“ nur einen Raum zum Üben darstellt, kommen darüber immer mehr Auftragsangebote herein und meine Arbeit erfährt immer mehr Beachtung. Für mich ist die Selbständigkeit noch ganz neu, aber bislang empfinde ich diese als anspruchsvoll und aufregend. Das Beste daran ist, dass ich auf meinem Weg so viele gleichgesinnte Künstler/Designer kennenlerne, die mich alle sehr inspirieren.

ADOBE STOCK: Was hältst du von Stockbildern, und meinst du, dass ein Wandel in der Wahrnehmung stattfindet?

Ingrid Tsy: Meiner Ansicht nach werden Stockbilder immer positiver wahrgenommen. Für die Contributoren ist das ein guter Weg, um die eigene Arbeit auszustellen und damit Geld zu verdienen. Früher verband ich Stockbilder mit unschönen Wasserzeichen und floralen Mustern – das hat sich inzwischen stark verändert! Heute geht es dabei weit mehr um Qualität als um Quantität. Sie eignen sich wunderbar für Referenzen und Texturen – manchmal ziehe ich einfach einige Bilder in Photoshop, um schnell ein paar Mock ups zu erstellen oder ich stöbere einfach nach Inspiration.

ADOBE STOCK: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ingrid Tsy: Ich bin mir nicht sicher, ob der sich so einfach festmachen lässt. Eines weiß ich aber: Ich liebe organische Formen.

Zu „Everydays“ gehörte auch, jeden Tag mit unterschiedlichen visuellen Trends herumzuexperimentieren und herauszufinden, was man mag und was nicht. Es ist schlichtweg egal, ob ich einen bezeichnenden Stil habe oder nicht, denn wenn man mit genügend Spaß an die Arbeit geht, kommt genau dies am Ende auch zum Vorschein.

ADOBE STOCK: Woher nimmst du deine Inspiration?

Ingrid Tsy: Von allem und überall.

Es gibt so viele Gestalter, die ich bewundere, wie Iris van Herpen, Tom Wiscombe, den Schriftsteller J. G. Ballard oder den Regisseur Satoshi Kon. Terry Gilliams _Brazil _und Lars von Triers _Melancholia _sind die einzigen Filme auf die ich wegen ihrer beeindruckenden visuellen Gestaltung und Kameraführung immer wieder zurückgreife. Ich reise auch gern – die Straßen von Japan und Hongkong geben mir das Gefühl, dass ich mich in einer Science-Fiction-Welt befinde.

ADOBE STOCK: Auf welche Arbeit freust du dich 2017?

Ingrid Tsy: Zurzeit arbeite ich an meiner 3D-Bildgestaltung.

Wenn meine Freunde meine Arbeit sehen, fragen sie immer, wie sie wohl als 3D-Drucke aussehen würden. Ich habe festgestellt, dass das Gros meiner Arbeit auf dem Bildschirm stattfindet – es dürfte also spannend werden, wenn ich in diesem Jahr einige meiner 3D-Skulpturen greifbare Wirklichkeit werden lasse.

ADOBE STOCK: Welche Musik hörst du zurzeit bei der Arbeit (falls du welche hörst)?

Ingrid Tsy: Tagsüber lege ich Musik ein, die mich aufputscht. Ich liebe es zu arbeiten, wenn es dunkel ist; sobald die Sonne untergeht, wechsle ich zu ruhigeren Tönen oder auch zu Podcasts, etwa The Collective, Art Cafe, Design Cinema usw. Ich höre immer öfter Podcasts statt Musik, weil es so interessant ist was andere Gestalter aus anderen Disziplinen zu sagen haben.

Mehr von Ingrids Arbeit findet ihr in ihrem Behance Portfolio und auf ihrer Website. Außerdem haben wir eine Adobe Stock **„No Man Is An Island“ Galerie **eingerichtet, in der ihr tolle Inspirationen zu dem Thema findet und hier im Blog gibt es natürlich auch weitere Artikel zum April Trend:

Viel Spaß beim reinschauen und inspirieren lassen!