Beim eGovernment kommt es auf die richtigen Zutaten an
Die Kommunen in Deutschland sehen sich derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Knappe Haushalte, eine gestiegene Nachfrage nach Dienstleistungen aufgrund des demografischen Wandels sowie strenge Vorgaben von Landes- und Bundesebene. Diese Faktoren zwingen Städte und Gemeinden dazu, neue kreative und innovative Wege zu finden, um den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden – und diese erwarten heutzutage gerade bei digitalen Anwendungen dasselbe Kundenerlebnis wie im privaten Sektor.
Aktuell bieten mehrere eGovernment Projekte, wie die Reform des Schriftformerfordernisses oder das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung (E‑Government-Gesetz) große Potenziale für die Kommunen. Doch um die richtigen Ergebnisse zu erzielen, müssen auch rechtzeitig entsprechende Weichenstellungen vorgenommen werden: Wie etwa zu mehr Service bei weniger Aufwand, eine bessere Erreichbarkeit und gestiegene Bürgerzufriedenheit sowie ein internes Produktivitätswachstum.
Diese Ziele lassen sich mit vier Zutaten für das digitale Nutzererlebnis erreichen:
Mobile first: Bürger, die öffentliche Dienstleistungen am häufigsten online nachfragen, nutzen dazu mittlerweile wahrscheinlich eher ein Smartphone als einen Computer oder eine Festnetzverbindung. Insbesondere die so genannten Digital Natives sind es gewöhnt, Services komplett über mobile Endgeräte abzurufen – wie sie es bereits beim Mobile Banking oder Online-Shopping tun. Kommunale Behörden sollten auf diesen Trend reagieren und die Erwartungen erfüllen, indem sie Technologien einsetzen, die einen Mobile-first-Ansatz für ihre Anwendungen und die Bereitstellung von Web-Inhalten ermöglichen.
Personalisierung: Viele Städte und Gemeinden verstehen inzwischen den Vorteil, wenn sie die richtigen Informationen für die richtige Person zur richtigen Zeit bereitzustellen. Je mehr Inhalte personalisiert werden, desto schneller bekommen die Bürger exakt die gewünschten Informationen, Formulare oder Anwendungen. Das reduziert papiergebundene Prozesse und führt zu schnelleren und effizienteren Arbeitsabläufen in der Verwaltung.
Analyse: Das Messen der Wirksamkeit von digitalen Verwaltungsdienstleistungen und ihre Akzeptanz bei den Bürgern ist wichtig. Aber reine Statistiken über Seitenzugriffszahlen zum Beispiel sind nutzlos, sofern kein integriertes System zur Datenanalyse existiert. Denn erst basierend auf den Daten zum Verhalten der Nutzer, der verwendeten Endgeräte und ähnlichen Informationen können optimierte Inhalte bereitgestellt werden. Jede Messplattform muss daher sinnvoll ins Content-Management-System integriert werden, sodass die Prozesse automatisiert laufen – ohne die Unterstützung des IT-Supports.
Effiziente Transaktionen: Durch die Reform des Signaturgesetzes ist der rechtliche Rahmen für elektronische Unterschriften nun deutlich klarer geworden. So können Kommunalverwaltungen bessere Dienstleistungen erbringen, Zeit sparen, den Papierverbrauch senken und insgesamt die Transaktionskosten verringern, da der ganze Verwaltungsprozess digital und ohne Medienbruch abläuft.
Diese vier Kernansätze ermöglichen es den Kommunen, im vorhandenen Rechtsrahmen den Bürger in den Mittelpunkt der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung zu stellen. Und neben das mittlerweile schon gewohnte digitale Kundenerlebnis in anderen Bereichen wie Einzelhandel, Tourismus oder Banking tritt ein echtes digitales Bürgererlebnis bei der Kommunikation mit Verwaltung.