Naturschutz Fotografie – Überirdische Fotos mit irdischer Mission

Anlässlich des Earth Day haben wir uns gefragt welche Rolle Menschen und Unternehmen dabei spielen, um ein Bewusstsein für Umweltprobleme zu schaffen. Um die Frage zu beantworten, haben wir geschaut welche Bedeutung Bilder in diesem Zusammenhang haben und dazu mit den Umweltfotografen und Adobe Stock-Anbietern Peter Chadwick und Tasha Van Zandt gesprochen.

Überirdische Fotos mit irdischer Mission

Peter Chadwick ist Umweltaktivist und Fotograf. Er engagiert sich für den Schutz afrikanischer Wildtiere und ihres Lebensraums. Er ist Mitglied der International League of Conservation Photographers (iLCP) und fotografiert seit mehr als 30 Jahren Tiere in freier Wildbahn.

Zur Zeit widmet Peter sich dem Kampf gegen Umweltkriminalität, vor allem gegen die Wilderei. Für seine Arbeit begleitet er Ranger und bekommt dadurch ganz besondere Einblicke, die sich in seinen intensiven Bildern widerspiegeln. „Durch das Training mit den auf Wildereibekämpfung spezialisierten Teams bekam ich eine einzigartige fotografische Perspektive auf die Auswirkungen der Wilderei. Es geht nicht nur um zahllose Nashörner, Elefanten und andere Tiere, die auf barbarische Art und Weise abgeschlachtet werden. Dieser Kampf wird auch mit Menschenleben bezahlt: In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 1.000 Ranger im Dienst getötet. Wir müssen unbedingt anerkennen, wie wichtig diese Ranger sind und welche bedeutende Rolle sie bei der Erhaltung von Tierarten und ihren Lebensräumen spielen. Andernfalls werden wir noch mehr als Nashörner und Elefanten verlieren.“

Peter / Adobe Stock - African Elephants swimming across the Chobe River, Botswana

PETER / ADOBE STOCK

Ein großer Teil von Peters Arbeit befasst sich mit den Tragödien, deren Zeuge er geworden ist. Doch auch die atemberaubende Schönheit der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung ist ein Thema seiner Bilder. Der Optimismus ist gewollt. „Starke Bilder sprechen leicht ein großes kulturübergreifendes Publikum an. So erreichen wir hoffentlich eine Wendung zum Besseren“, erklärt Peter. „Wir müssen die unglaubliche Schönheit und Vielfalt unseres Planeten in einem positiven Licht darstellen. Nur so kann man Menschen dafür begeistern, die Umwelt zu schützen.“

White Rhino Capture and Dehorning to prevent poaching, Phinda Private Game Reserve, KwaZulu Natal, South Africa

PETER / ADOBE STOCK

Fotografie verbindet in einer vernetzten Welt

Tasha Van Zandt ist Fotografin, Regisseurin und Umweltaktivistin. Ihr aktuelles Dokumentarprojekt verfolgt einen Wassertropfen aus geschmolzenem Antarktiseis auf seinem Weg durch die Welt. „Bei meinen Recherchen für diesen Dokumentarfilm ist mir klar geworden, wie eng wir alle durch das Wasser verbunden sind und welche Auswirkungen der Anstieg des Meeresspiegels auf die ganze Welt haben wird.“

Für Tasha ist die Umweltfotografie ein einzigartiges und wirksames Werkzeug, um den Betrachtern der Bilder den Klimawandel auf reale und persönliche Weise nahe zu bringen. „Bilder können auf machtvolle Weise gesellschaftliche Veränderungen bewirken und Brücken zwischen den Kulturen bauen“, erklärt Tasha. „Ein großer Teil des Widerstandes gegen den Umweltschutz resultiert daraus, dass den Leuten einfach nicht klar ist, welche Folgen unser Handeln für den Planeten und seine Bewohner hat. Ein Bild kann Menschen dazu bringen, ihre gewohnte Weltsicht zu verlassen und sich in jemand anders hineinzuversetzen.” Darum liegt ihr so viel daran, dass einflussreiche Personen und Politiker Fotos zu sehen bekommen, die die Geschichten der bedrohten Umwelt erzählen.

Die nächste Generation der Umweltschützer

Für angehende Umweltfotografen hat Peter einen Tipp: Sucht euch ein Projekt, dem eure Leidenschaft gilt, und recherchiert soviel wie möglich über das Thema, bevor ihr das erste Foto macht. Und er fügt hinzu: „Macht eine Liste der Bilder, die eure Botschaft wiedergeben und bietet eine Lösung an, die Hoffnung für die Zukunft macht.“ Es geht darum, die Leute zum Handeln aufzufordern. Sie müssen wissen, was sie tun können, um etwas zu bewirken.

Tasha empfiehlt, tief in die Communities und Umfelder einzutauchen, über die man berichten will. „Je enger man sich der Arbeit verbunden fühlt, desto größer ist die Chance, dass andere das auch spüren.“ Für Tasha ist es sehr wichtig, dass die Botschaft auch ankommt. „Bei der Naturfotografie unterliegt das Motiv ästhetischen Gesichtspunkten. Bei der Umweltfotografie kommt es darauf an, dass die Ästhetik in den Dienst des Umweltschutzes gestellt wird“. Wie Peter glaubt auch Tasha, dass „Umweltfotografie dann am wirksamsten ist, wenn sie der Welt die Schönheit und die Bedeutung dessen zeigt, was in Gefahr ist.“

Mount Gorongoza mist-forest shrouded in thick mist, Gorongosa Mountain, Inhambane Province, Mozambique

PETER / ADOBE STOCK

Bilder von unternehmerischer Verantwortung

Während Unternehmen normalerweise nicht wie Peter und Tasha an der vordersten Umweltfront kämpfen, setzen sich viele von ihnen dennoch hohe Nachhaltigkeitsziele. Nachhaltigkeitsprojekte helfen den Unternehmen dabei, Innovationen voranzutreiben und bei Ressourcen wie Energie und Wasser Kosten zu sparen. Da immer mehr Menschen umweltfreundliche Produkte verlangen, helfen solche Kampagnen den Unternehmen auch dabei, die Kundentreue und -bindung zu fördern. Wie bei der Arbeit von Umweltfotografen, stehen auch hier schöne Bilder im Zentrum vieler Kampagnen.

Die Worn-Wear-Kampagne von Patagonia hat Kunden ermuntert, Geschichten und Bilder ihrer liebsten und robustesten Kleidungsstücke von Patagonia einzureichen. Die Kampagne hat große öffentliche Aufmerksamkeit bekommen und einen Austausch zwischen den Kunden ermöglicht. Sie unterstreicht das Engagement des Unternehmens, „hochwertige Sachen herzustellen, die jahrelang halten und gut zu reparieren sind, so dass man sie nicht gleich neu kaufen muss.“

Bei der Kampagne Grow with us von Hellmann wurden die Kunden zu einem virtuellen Besuch auf Tomatenfarmen und zur Interaktion mit Bauern eingeladen. Auf diese Weise erfuhren sie spielerisch etwas über die Nachhaltigkeit der Lieferkette des Unternehmens. Atemberaubende Naturaufnahmen waren Teil der Kampagne und verdeutlichten warum Nachhaltigkeit wichtig ist. Solches Engagement ist nicht nur gut für die Erde, sondern zahlt sich auch finanziell aus. Im vergangenen Jahr teilte Unilever mit, dass die fünf größten Marken des Konzerns nachhaltig sind, und dass diese um 30 % schneller wuchsen als der Rest.

Stomatoes in the greenhouse

LEONIDOVICH / ADOBE STOCK

Wie wir bereits in diesem Monat berichtet haben, konnten wir im letzten Jahr im Stockbereich eine erhöhte Nachfrage von Naturbildern beobachten. Selbst bei den Suchanfragen nach urbanen Motiven zeigte sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen menschengemachten und natürlichen Bildelementen. Dieser visuelle Trend scheint Teil eines stärker werdenden Bewusstseins für die Umwelt zu sein – die atemberaubenden Bilder erinnern uns daran, dass wir für die Auswirkungen unseres Handelns selbst verantwortlich sind.

Wenn ihr noch mehr beeindruckende Naturbilder sehen wollt, schaut doch mal bei unserer eigens für den Earth Day angelegte Sammlung vorbei.