Ein Meister seines Fachs: Lernt Adobe Stock-Contributor Stephan Karg kennen

Im Zuge unseres Visual Trends im April „No Man Is An Island“ darf dieser Mann nicht fehlen: Stephan Karg – vielen auch bekannt unter seinem Pseudonym XtravaganT – ist gebürtiger Allgäuer, liebt die Berge und alles, was mit Reise- und Landscape-Fotografie zusammenhängt. In seinen Wirkungsbereichen Landschaft- und Interior-Fotografie zählt er außerdem zu den erfolgreichsten Anbietern bei Adobe Stock und hat inzwischen ein beeindruckendes Portfolio von knapp 34.000 Bildern aufgebaut. Das Besondere: Sein fotografisches Handwerk brachte sich der studierte Ingenieur in Eigenregie bei. Wir haben dieses Wunderkind der Stockfotografie zum Gespräch getroffen.


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STEPHAN KARG – XTRAVAGANT

ADOBE STOCK: Hallo Stephan, vielen Dank für das Gespräch. Viele kennen dich unter deinem Pseudonym XtravaganT – kannst du dich unseren Lesern dennoch kurz vorstellen?

Stephan Karg: Hi zusammen! Ich bin Stephan, 32 Jahre alt, und lebe und arbeite bei Ulm. Seit März 2007 bin ich aktiv im Bereich Stockfotografie und seit September 2016 Anbieter bei Adobe Stock. Mein Portfolio umfasst mittlerweile fast 34.000 Bilder und entstand komplett nebenberuflich zu meinem Vollzeitberuf als Ingenieur. Hierbei habe ich weder eine Ausbildung zum Designer oder Fotografen gemacht, sondern aus einem Hobby und meiner Leidenschaft ein zweites Standbein als Stockfotograf aufgebaut.

ADOBE STOCK: Im Rahmen deiner Diplomarbeit bist du 2007 nach China gereist. Was hast du dort genau gemacht und was hat dies mit deinem fotografischen Werdegang zu tun?

Stephan Karg: Im Studium landet man irgendwann an dem Punkt, an dem es für die spätere Karriere ratsam ist, seinen eigenen Horizont zu erweitern. Da ich ursprünglich aus dem tiefsten Allgäu komme, endete mein damaliger Horizont quasi an der nächsten Bergkette der Alpen. Aufgewachsen in einem Dorf mit nur knapp 4.000 Einwohnern habe ich dann die Entscheidung getroffen für ein Jahr nach Peking zu reisen, um dort ein Praktikum zu absolvieren und meine Diplomarbeit zu schreiben.

In China angekommen war damals für mich als 23-jähriger Student alles fremd und aufregend. Die reichhaltige Kultur, die faszinierenden Menschen, die Landschaft, die pulsierende Millionenstadt Peking. Um diese Eindrücke festzuhalten, habe ich mir angewöhnt, meine Kamera stets mitzuführen und alles fotografisch zu dokumentieren. Und es wird mir vermutlich jeder zustimmen, der einmal für eine längere Zeit in China gelebt hat: Es gibt sehr viele schöne, krasse, lustige oder auch befremdliche Dinge zu erleben und zu fotografieren.

Ich gewöhnte mir dann an, im Wochenrhythmus einen mehrseitigen Bericht an meine alte Heimat zu verfassen, um über das Erlebte zu berichten. Zudem schrieb ich als freier Redakteur für eine Lokalzeitung in meiner Allgäuer Heimat über mein Leben in China. Meine Bilder waren hierbei ein wesentlicher Teil der Stories – klar, denn ein Bild sagt einfach mehr als tausend Worte!

Petite France district, Strasbourg, Alsace, France © XtravaganT #145266394
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XTRAVAGANT / ADOBE STOCK

ADOBE STOCK: Wie kamst du dann zur Stockfotografie?

Stephan Karg: Nach den ersten paar Erlebnisberichten meinten einige meiner Freunde und Verwandten, dass die Bilder optisch immer sehr ansprechend wären und ich diese doch vermarkten solle. Und irgendwann dachte ich mir „Hey, warum denn eigentlich nicht?“

Fotolia by Adobe war dann die erste Agentur, bei der ich meine Bilder angeboten habe. Kurz zuvor war ich auf einer Reise durch Tibet und habe einige dieser Reisefotografien dann testweise bei Fotolia hochgeladen, um zu schauen was passiert. Ein paar Tage später wurde dann tatsächlich das erste meiner Bilder gekauft – gleich als erweiterte Lizenz! Ganz ehrlich, das hat mich völlig umgehauen! Nun hatte ich es Schwarz auf Weiß: Es gibt Menschen auf dieser Welt, die bereit sind, für meine Bilder Geld auszugeben – unfassbar! Und aufgrund der Zeitverschiebung zwischen China und Deutschland habe ich damals dann größtenteils tatsächlich mein Geld im Schlaf verdient. Perfekt für mich als Student, da die Kohle zu der Zeit eh immer knapp war und schon hatte mich die Stockfotografie-Sucht gepackt …

ADOBE STOCK: Die meisten deiner Bildsujets lassen sich grob in die Bereiche Landscape und Interior Composings einteilen. Was macht für dich den Reiz dieser Stile aus?

Stephan Karg: Die Landschaftsfotografie ist für mich nach wie vor der Versuch, die Schönheit der Natur und die unterschiedlichen Regionen dieser Welt festzuhalten. Mittlerweile habe ich über 60 Länder auf dieser Welt bereist, von Afrika bis nach Nepal. Dabei hat jedes dieser Länder seine Einzigartigkeit, die es verdient, auf tollen Fotos verewigt zu werden. Ein schönes, ästhetisches Bild ist für mich die universellste Sprache der Welt, da man die Botschaft wortwörtlich und auf einen Blick verstehen kann. Zudem bin ich meiner alten Heimat – dem Allgäu – tief verbunden und gehe dort leidenschaftlich gerne wandern und klettern. Folglich findet man in meinem Portfolio auch eine gehörige Anzahl an bergaffinen Fotos.

Woman hiking in the Allgau Alps, Germany © XtravaganT #119512134
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XTRAVAGANT / ADOBE STOCK

Interior Composings sind wiederum das komplette Gegenteil zur Landschaftsfotografie. Zu 100 % virtuell am Computer erstellt, kann man hier seine eigenen Vorstellungen und Ideen Realität werden lassen. Man ist völlig frei in der Ausgestaltung und Umsetzung und kann sich auf dieser virtuellen Spielwiese kreativ austoben. Es gab eine Zeit, da wollte ich Architektur studieren. Und obwohl ich heute hauptberuflich Ingenieur bin, so empfinde ich nach wie vor eine Passion für Architektur, insbesondere für ansprechende Innendesigns. Die Umsetzung dieser Leidenschaft sieht man heute an der Vielzahl von Interieur Composings in meinem Portfolio.

Little desk and chair in loft with large lamp © XtravaganT #120830498
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XTRAVAGANT / ADOBE STOCK

ADOBE STOCK: Verrätst du uns zum Schluss noch, wie man als Stockfotograf durchstarten kann? Was sind deine Top-3-Tipps für ambitionierte Stockanbieter?

Stephan Karg:

Die Stil-Trends im Auge behalten: Möchte man seine Bilder erfolgreich verkaufen, sollte man ein Gespür dafür bekommen, welcher spezielle Look aktuell gefragt ist. War vor einigen Jahren beispielsweise der eher schrille HDR-Look besonders nachgefragt, so sind heute Bilder im retrolastigen Instagram-Stil angesagt. Auch Video-Content oder Bild-Video-Hybrid-Content wie Cinemagraphs ist aktuell sehr en vogue.

Den Workflow automatisieren: Je professioneller man seinen Bildverkauf über Microstock-Agenturen gestaltet, desto effizienter sollte man seine knappen Zeitressourcen managen. Vor allem in der Bildnachbearbeitung können viele Schritte einfach und effektiv automatisiert werden, etwa indem man wiederkehrende Arbeitsschritte in Adobe Photoshop CC als „Aktionen“ aufzeichnet. Bis heute betreibe ich die Stockfotografie nach wie vor nur als nebenberufliche „One Man Show“ und der Slogan „Zeit ist Geld“ hat für mich eine essentielle Bedeutung. Hat man jedoch seinen Workflow einigermaßen im Griff, so kann man die Stockfotografie auch nebenberuflich überaus erfolgreich betreiben.

Seine Bilder auffindbar machen: Eine hohe Qualität des Bildes ist die halbe Miete – jedoch noch keine Garantie dafür, dass sich dieses gut verkauft. Schließlich muss es im großen Bildangebot auch gut auffindbar sein, um von Bildeinkäufern mit Themen assoziiert werden zu können. Die ausgiebige Verschlagwortung der einzelnen Bilder ist zwar teilweise recht mühselig, sorgt aber für eine optimale Sichtbarkeit der Bilder. Hierbei sollte man auch weiterdenken: Nicht nur die einzelnen Bildelemente benennen, sondern auch die Gefühle, die visualisiert werden. Besonders Einsteigern in die Stockfotografie kann ich das Auto-Keywording-Tool von Adobe Stock empfehlen.

Stephan, vielen Dank für das Gespräch!

Retro style red tripod lamp in a classic interior © XtravaganT #134629479
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XTRAVAGANT / ADOBE STOCK

Das Portfolio von Stephan Karg aka XtravaganT findet ihr hier** bei Adobe Stock. Und hier könnt ihr seinen Instagram Account entdecken.**