Mr. Bean Live: Wie ein Zeichentrick-Klassiker es auf Facebook Live allen zeigt

Der Anti-Held Mr. Bean bringt uns nun schon seit 27 Jahren zum Lachen. Nach der erfolgreichen Comedy-Serie startete Mr. Bean im Jahr 2001 mit einer eigenen Zeichentrick-Serie. Derzeit ist Mr. Bean mit fast 70 Millionen Fans die größte TV-Unterhaltungsmarke auf Facebook. Und jetzt kann man ihn auch in einem Livestream verfolgen.

Mr. Bean ist eine weltweite Marke, die immense Erfolge feiert. Die Fans gehen auch außerhalb der Sendezeiten mit. Die Teams, die bei der Endemol Shine Group hinter Mr. Bean stehen, haben für die Marke online ein gewaltiges Wachstum geschaffen. Sie suchen ständig nach innovativen Mitteln, Menschen zu unterhalten und das globale Online-Publikum up to date zu halten. Nun hat Mr. Bean vor kurzem auch eine weltweite Sendung auf Facebook ausgestrahlt, bei der er mit seinen Fans direkt interagieren konnte – dank Creative Cloud. Wir blicken hinter die Kulissen und zeigen, wie die Endemol Shine Group mit dem Adobe Character Animator CC (Beta) zusammengearbeitet hat, um Mr. Bean auf sein Live-Debüt bei Facebook vorzubereiten.

Zeichentrick-Herausforderung angenommen

Die Zeichentrick-Technologie hat seit den Zeiten der handgezeichneten Skizzen einen langen Weg zurückgelegt. Neue Technologien wie der Adobe Character Animator machen es möglich, Zeichentrickfilme schneller denn je zu erstellen. Das heißt aber noch lange nicht, dass Animation einfach ist.

Der gezeichnete Mr. Bean ist ein verrückter Typ, der mit viel Liebe zum Detail entworfen wurde. Für lange Gespräche ist er nicht bekannt. Dafür umso mehr für seine übertriebenen Körperbewegungen und Gesichtsausdrücke. Von daher wussten die Designer von Mr. Bean , dass es eine knifflige Aufgabe werden würde. Sie mussten die Zeichentrickfigur dem echten Mr. Bean originalgetreu nachbilden, ihm aber gleichzeitig ohne Skript und im Eiltempo vor Millionen von live zuschauenden Fans zum Leben erwecken. Angesichts dieser Herausforderung war die Frage, was Mr. Bean machen würde. Nun, natürlich seine üblichen Scharaden spielen.

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Schlichte, aber wirkungsvolle Animation

Der erste Schritt zur Vorbereitung auf den Livestream bestand darin, die Animation von Mr. Bean zu vereinfachen. Die Zahl der Detailelemente für die Grundausstattung von Mr. Bean (immerhin 1553 Mund-, 777 Hand- und 96 Kopfformen) wurde auf eine Anzahl reduziert, mit der sich besser arbeiten lässt und in ein einziges Adobe-Illustrator-Dokument passt. Am Ende hatte die Figur 22 verschiedene Handformen und 18 Mundformen, darunter eine mit herausgestreckter Zunge und zusammengebissenen Zähnen.

Mr. Bean brauchte dann noch synchronisierte Bewegungen für Hand und Arm. Durch die neuen Walk Cycles von Adobe Character Animator können seine Arme durch Tastaturkürzel und Mausbewegungen jetzt entweder zusammen oder unabhängig voneinander bewegt werden. Natürlich wurden die für Mr. Bean typischen Ellenbogen-Patches ergänzt – dazu wurden die neuen Mischmodi verwendet, um die 2D-Figur plastischer erscheinen zu lassen.

Wegen seines pantomimischen Spiels müssen seine Handgesten so klar wie möglich erscheinen. Die Herausforderung bestand darin, die verschiedenen Gesten der im Verhältnis zum Kopf zierlichen Hände erkennbar zu machen. Am meisten kam es dem Design-Team darauf an, das Timing so zu wählen, dass die einzelnen Bewegungen langsam genug waren, damit die Zuschauer sie entschlüsseln konnten, und schnell genug, um energiegeladen zu wirken und damit die Fans motiviert bleiben.

Es hing vor allem von Mr. Beans Mimik ab, wie gut er live auf die Kommentare der Fans reagieren konnte. Nach der Umsetzung einer Gesichtsbewegung in Zeichentrickbilder war es möglich, diese Bewegung über den Adobe Character Animator mit einem Tastaturbefehl zu verbinden. Auf diese Weise kann das Team den Gesichtsausdruck von Mr. Bean während des Livestreams durch ein paar Knöpfe steuern.


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Wer Mr. Bean kennt, ist mit einigen seiner typischen und fast schon patentierten Gesichtsausdrücke vertraut: mit seinem Starren, seinem Blinzeln und diesem Ausdruck, der in etwa besagen soll: „Wie bitte_?_“ Durch die Möglichkeit, die oberen und die unteren Augenlider unabhängig voneinander zu bewegen, konnten die Designer mehr Variationen in diese Gesichtsausdrücke bringen. Die Bewegungen der Augenlider wurden mit Tastaturbefehlen verbunden und so hatte das Team am Ende für 34 verschiedene spontane Gesichtsausdrücke solche Kurzbefehle geschaffen.

Um Fans durch das Spiel zu leiten, verwendeten die Entwickler After Effects CC von Adobe, um dem Minenspiel eine Reihe von Symbolen zuzuordnen. Icons wie „Zwei Wörter“, „Film“ oder „Wiederholungen“, die auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, helfen dem Zuschauer dabei festzustellen, ob es sich um ein neues Rätsel handelt oder ob Mr. Bean sich wiederholt.

Der Stream

Die Endemol Shine Group und das Team des Adobe Character Animator arbeiteten mit NewTek und Telestream zusammen, um mit der innovativen Network Device Interface Technology (NDI) Cross-Plattformen und Machine-to-Machine-Videos zu integrieren. Die neuen Prozesse ermöglichen eine reibungslose Weitergabe des Live-Animation-Signals an Wirecast, die Live-Broadcasting-Software von Telestream. Wirecast fungiert dann als Kamera-Quelle und kann mit anderen Quellen, Grafiken oder Titeln verbunden werden. Der Feed wird codiert und zu Facebook gestreamt.


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„Es ist aufregend, die Kreativen mit einem ganz neuen Werkzeugkasten voller Tools für die Live-Video-Produktion auszurüsten. Möglich wurden diese Tools durch Adobe; die NDI-Technologie von NewTek hatte dabei eine Brückenfunktion“, erklärt Andrew Haley, Wirecast Evangelist bei Telestream. „Animationsprozesse, die früher in der Produktion Tage oder sogar Wochen verschlungen haben, können jetzt im Handumdrehen erledigt werden und erscheinen dann als Stream bei Facebook, YouTube, Periscope und fast allen anderen Streaming-Diensten. Das ist wirklich unglaublich.“

Am Tag des Livestreams arbeitete ein Team aus sieben Personen daran, Mr. Bean zum Leben zu erwecken. Ein Leiter überwachte das Pantomimenspiel und entschied, wie Mr. Bean auf das Publikum reagieren sollte. Ein Animator arbeitete dann mit dem Stimmen-Controller zusammen, um die Bewegungen und Reaktionen von Mr. Bean zu erzeugen. Ein Wirecast-Umschalter steuerte den Stream und ein Management-Team für die Community beantwortete die Kommentare der Fans auf Facebook. Um mit Mr. Bean Pantomime spielen und die Animationen selbst sehen zu können, konnten Fans am 3. Mai um 16:30 den Livestream von Mr. Bean einschalten.

Ihr könnt euch übrigens auch selbst an eigenen Animationen versuchen – ganz einfach mit dem Adobe Character Animator.