Insight Adobe – “Icons folgen ihren eigenen Trends und Moden.”

Wer sich schon immer einmal gefragt hat, wer sich die Symbole für Programme, Tools und Funktionen ausdenkt, der muss sich mit einem User Interface Designer unterhalten. Eine von ihnen ist Bettina Reinemann, die bei Adobe in Hamburg für die Gestaltung der Icons verantwortlich ist. Auch wenn die Gegenstände ihrer Arbeit recht klein sind, handelt es sich doch um eine wahre Mammutaufgabe. So enthält allein Photoshop CC mehr als 1000 Icons. Denkt man nun noch daran, wie vielfältig unsere Creative Cloud Programme sind, und an die unterschiedlichen Größen und Auflösungen, dann fängt man an zu verstehen, welche zentrale Rolle Bettina und ihr Team für unsere Produkte spielen. Wir haben uns im Rahmen unserer Blogserie „Insight Adobe – Digitale Zukunft made in Germany“ mit ihr unterhalten.

Bettina, was muss man für den Beruf des Icon-Designers mitbringen?

Auf jeden Fall sehr viel Liebe zum Detail und Geduld. Ein Illustrationsstudium, wie ich es absolviert habe, wird nicht zwangsläufig vorausgesetzt. Aber natürlich hilft es, zeichnen zu können, wenn man Objekte und Ideen am Computer visualisieren will. Unsere Arbeit besteht darin, abstrakte Funktionen durch Bilder zu beschreiben. Mit der Zeit schärft man da den Blick für das Wesentliche. Letztlich sind Icons und Piktogramme eine internationale, nonverbale Sprache. Allein im vergangenen Jahr haben wir 56.000 Icons ausgeliefert. Das schafft man nur mit Begeisterung für diese ganz besondere Aufgabe.

Worauf kommt es bei einem guten Icon an?

Da es, zum Beispiel in der Werkzeugpalette, oft ohne Text auskommen muss, sollte es leicht verständlich sein. Wichtig ist auch ein einheitlicher Stil gegenüber den anderen Icons. Dazu schauen wir als erstes, ob wir etwas Passendes schon einmal verwendet haben, um innerhalb der Symbolsprache zu bleiben. Ist das nicht der Fall, schauen wir nach bereits bekannten und etablierten Alternativen. Schließlich geht es nicht zuletzt um das schnelle Verstehen einer Metapher. In anderen Fällen, etwa in Listen, gibt es natürlich auch Icons, die neben Text stehen. Da tragen unsere Icons dazu bei, dass sich die Nutzer besser zurechtfinden.

Worin besteht die besondere Herausforderung bei deiner Arbeit?

Man muss Antworten auf die unterschiedlichsten Problemstellungen finden. Die Umstellung der Menüs in unseren Professional-Programmen auf Schwarz-Weiß ist dafür ein gutes Beispiel. Eine so tiefgreifende Änderung stößt natürlich nicht nur auf Gegenliebe. Auch wenn wir einen guten Grund dafür hatten, nämlich das Augenmerk nicht zu sehr von den Designs abzulenken, an denen man arbeitet. Derzeit haben wir eine Entwicklung, bei der Icons insgesamt schlichter werden. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass wir aufgrund immer höherer Bildschirmauflösungen zunehmend skalierbare Icons ausliefern müssen. Dafür sind simple Formen einfach besser geeignet. Daran siehst du schon: Auch Icons folgen ihren eigenen Trends und Moden.“

Bei unserem nächsten Insight erwartet euch Nico Becherer, Senior Computer Scientist bei Adobe in Hamburg – und damit zuständig für die Entwicklung von Premiere Pro CC und Audition CC. Er verrät uns, auf welchen Teil seiner Arbeit er besonders stolz ist und was sein Tätigkeitsfeld mit George Lucas zu tun hat.