Fehlende Kommunikation frustriert Autokäufer
Nach neun langen Monaten ist mein Schatz endlich angekommen! Nein, ich meine kein anderes Kind, sondern meine Customer Journey auf dem Weg zu einem Neuwagen ist endlich zu Ende! Vermutlich sehen sie in dieser Formulierung gar keinen Sarkasmus, deshalb gerne im Klartext: Von der gesamten Wartezeit auf das neue Auto war ich alles andere als begeistert. Das liegt vor allem an einem eklatanten Mangel an Kommunikation – vom Autohändler und vom Hersteller gleichermaßen.
Aber auch von dem in dem ganzen Vorgang eingebundenen Leasing-Dienstleister kam während der neunmonatigen Wartezeit kein einziger proaktiver Kontakt zu Stande. Damit meine ich nicht billige Empfehlungen oder Serviceangebote nach Schema F, sondern etwas ganz Wesentliches: Etwa ein Update-Info zu meinem Neuwagen und ob er tatsächlich auch mal bei mir ankommen wird. Es lag immer an mir, nach aktuellen Informationen zu fragen. Mit zunehmender Dauer stieg allerding bei mir auch die Frustration.
So wird aufgebautes Vertrauen zerstört
Das Ausbleiben dieser für mich sehr wichtigen Neuigkeiten hat das Potenzial, das komplette Vertrauen zu zerstören, das ich als Kunde während meiner langen Suche, vielen Probefahrten und der finalen Kaufentscheidung aufgebaut habe. Das gesamte Marketing-Budget ist mit einem Mal aus dem Fenster geworfen: Vom überzeugten Markenbotschafter bin ich im Laufe der Zeit zum Skeptiker geworden. Ausgenutzt, so fühle ich mich.
Dabei soll der Kunde doch König sein, an erster Stelle stehen und sich immer im Markenfokus befinden. Selbst wenn ich den Wagen per Leasing erwerbe, sollte der Fahrzeughersteller Sorge tragen, dass mein Kundenerlebnis positiv bleibt. Händler, Hersteller, Leasinggesellschaft: alle müssen zusammenarbeiten . Wir brauchen dringend höhere Standards der übergreifenden Kundenkommunikation, einschließlich intensiver Schulungen und detaillierten Richtlinien, um die versprochene Qualität auch tatsächlich einzuhalten.
Der Autohersteller muss sich um das Erheben, die Analyse und das Verbreiten wichtiger Kundendaten an alle in der Wertschöpfungskette Beteiligten kümmern und dafür sorgen, dass der Kunde – von wem auch immer – regelmäßig proaktiv kontaktiert wird. Das impliziert auch, dass der Hersteller den Kunden direkt erreichen kann und die dafür erforderlichen Kontaktdaten hat.
Und er sollte diese Möglichkeit auch nutzen, etwa bei Verzögerungen oder anderen Problemen beim Fahrzeugkauf. Das wäre dann auch der erste Schritt zu einem langanhaltenden positiven Kundenerlebnis, da ich mich als Kunde hier von der Marke ernstgenommen und wertgeschätzt fühle.
Das ist unaufschiebbar!!!
Unternehmen müssen jetzt handeln, denn nur die wenigsten Kunden werden monatelang geduldig warten und sich ohne jegliche Rückfrage mit einer verzögerten Lieferung des Neuwagens zufriedengeben. Ganz im Gegenteil: Die Erwartungen haben sich gegenüber früher gewandelt und die Käufer erwarten besseren Kontakt, häufigere Updates und deutlich mehr Personalisierung. Ja, auch beim Autokauf.
Automarken, die sich so auf ihre Kunden einstellen, werden in den kommenden Jahren deutlich bessere Erfolge erzielen. Wer meinen persönlichen Erfahrungen keinen Glauben schenken mag, kann sich gerne diese Studie zur Customer Experience beim Autokauf anschauen. Fakt ist: Es muss jetzt gehandelt werden – und nicht erst in neun Monaten.