Was steckt hinter der Schriftart? Mit Schriftarten zu ausdrucksstarkem Design
Du sollst also etwas gestalten. Vielleicht einen Flyer, der für das nächste Seminar deines Unternehmens wirbt. Oder Einladungen zur Hochzeit deiner Freundin. Du weißt jedenfalls, wie das Projekt aussehen soll. Wie der Text klingen soll, ist dir auch klar – aber aus irgendeinem Grund kommen deine Ideen im endgültigen Design nicht richtig zur Geltung.
Wenn dir das bekannt vorkommt, dann schau dir einmal deine Schriftarten an.
Was sind Schriftarten?
Wer jemals ein Textverarbeitungsprogramm verwendet hat, verfügt schon über Grundkenntnisse in den Schriftarten. Für Designprojekte, bei denen die Schriftart wesentlich zur Vermittlung der Botschaft beiträgt, musst du aber auch die Unterschiede zwischen Drucktypen, Schriftfamilien und Schriftart kennen.
- Drucktype ist die allgemeinste Bezeichnung für alles, was in der visuellen Gestaltung als Text erscheint. Der Begriff bezog sich ursprünglich auf die aus Holz oder Metall hergestellten Buchstaben (auch: Lettern).
- Typografie ist der von Grafikern verwendete Begriff zur Bezeichnung des Stils und Erscheinungsbilds von gedrucktem Text. Grafiker können sich auf Typografie, die Kunst der visuellen Gestaltung und Anordnung von Text, spezialisieren.
- Schriftfamilie oder Schriftbild bezeichnet ein vollständiges Alphabet, dessen Buchstaben und Symbole alle ähnlich gestaltet sind. Times, Arial und Minion sind Beispiele für Schriftfamilien.
- Schriftart bezieht sich auf den spezifischen Stil (oder Schriftschnitt) einer Schriftfamilie. Arial Black ist eine Schriftart der Schriftfamilie Arial. Minion Pro Italic ist eine Schriftart der Schriftfamilie Minion.
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Der Begriff „Schriftart“ bezieht sich auf den spezifischen Stil (auch als Schriftschnitt bezeichnet) einer Schriftfamilie. Arial Black ist eine Schriftart der Schriftfamilie Arial und Minion Pro Italic ist eine Schriftart der Schriftfamilie Minion.
Warum sind Schriftarten so wichtig?
Man könnte meinen, es spielt keine Rolle, welche spezielle Schriftart man wählt, solange die Leser die Informationen nur entziffern und verstehen können. Doch mit der Gestaltung des Texts anhand des Drucktyps lassen sich Wirkungen erzielen, die über die simple Verbreitung der schriftlichen Nachricht hinausgehen. Schriftarten leisten tatsächlich einen großen Beitrag dazu, den Stil deiner Arbeit zu definieren und eine solide Markenidentität zu schaffen.
Josh Baron, Multimedia Art Director der Agentur für Markenführung Sparxoo, erklärt es so: „Die Wahl der Schrift ist von entscheidender Bedeutung. Die Typografie ist für eine Marke genauso wichtig wie alle anderen Elemente der Markenidentität. In vielen Fällen transportiert sie die Markensprache.“
Unterschiedliche Schriftarten lösen beim Betrachter unterschiedliche Gefühle aus. Mit der Wahl deiner Schrift kannst du schon den Kern deiner Botschaft vermitteln, bevor die Betrachter auch nur ein Wort des Textes gelesen haben. Du kannst dein Design durch die Schrift mit visuellen Stilnuancen aufpeppen, die Aufmerksamkeit erregen und die Gestaltung bereichern. In die Auswahl geeigneter Schriftarten solltest du daher genauso viel Energie investieren wie in das übrige Design.
Wie wähle ich die richtige Schriftart?
Sehen wir uns kurz die Fachbegriffe an. Grundsätzlich werden bei den Schriftarten zwei Stile unterschieden: Serifenschriften und serifenlose Schriften. Serifen sind die feinen Linien, die einen Buchstabenstrich unten abschließen.
- Calibri ist eine serifenlose Schriftart.
- Cambria ist eine Serifenschrift.
Im modernen Design sind für Fließtext sowohl Serifenschriften als auch serifenlose Schriften akzeptabel. Egal, wie du dich entscheidest, achte darauf, eine einfache Schriftart zu verwenden, die gut lesbar ist. Bevor du endgültig deine Wahl triffst, solltest du vom Computer zurücktreten und überprüfen, ob die Schriftart mühelos zu lesen ist. Bei Druckprojekten druckst du dir am besten Beispiele der Schriftarten deiner engeren Wahl aus und siehst dir an, wie gut sie auf Papier lesbar sind. Einige Schriftarten kannst du auf einem Poster in voller Größe besser lesen als auf dem Bildschirm.
Man muss „testen und schauen“, wie Dan Rhatigan, Senior Manager im Adobe Type Team, es ausdrückt. „Es bringt nichts, eine Schrift nur deshalb zu wählen, weil sie einen schicken Namen hat oder bestimmte Gimmicks, die einem gefallen. Am besten probiert man mehrere Schriften aus, findet heraus, wie sie sich zum übrigen Design verhalten, und vergleicht die Ergebnisse.“
Experimentiere ruhig mit verschiedenen Schriftarten, vor allem, wenn du noch nicht viel Erfahrung im Grafikdesign hast. Manchmal weiß man erst, was gut wirkt, wenn man es auf der Seite sieht.
Wie viele verschiedene Schriftarten dürfen es sein?
Einer der wichtigsten Tipps für ein stimmiges Design lautet: Verwende in einem Projekt nie mehr als zwei oder drei Schriftarten. Zu viele Unterschiede bei den Schriftarten für die verschiedenen Abschnitte lenken den Leser nur ab und verwirren ihn.
Für die Wahl deiner Schriftarten gelten dieselben Grundprinzipien wie für jedes andere Gestaltungselement auch, zum Beispiel Kontrast und Wiederholung. Wenn du mehrere Schriftarten verwenden willst, sollten sich diese so stark unterscheiden, dass sie einzelne Informationen voneinander abheben, aber dennoch visuell gut zusammenpassen.
Schriftarten, die sich ergänzen und zugleich Abwechslung in dein Design bringen, findest du vor allem in derselben Schriftfamilie. Wähle eine Schriftfamilie mit Optionen wie Fett, Kursiv, Mager, Normal und Black. Verschiedene Schriftarten aus derselben Familie lassen sich gut kombinieren, lockern den Text zugleich aber auch auf. So sorgst du dafür, dass dein Projekt die gewünschte Aufmerksamkeit erhält.
- Alegreya bietet zum Beispiel die Optionen Normal, Fett und Black.
Wie mache ich mein Design zu etwas ganz Besonderem?
Serifenschriften und serifenlose Schriften sind beide für Fließtext geeignet. Bist du jedoch auf einen Knalleffekt aus, dann wählst du für die Überschrift eine Schriftart, die alle Blicke auf sich zieht.
„Die Überschrift soll mit wenigen Worten die Aufmerksamkeit fesseln – und darum stehen für sie viel mehr Schriftarten zur Auswahl“, erklärt Dan. „Hier sind durchaus Schriften erlaubt, die sich in den Vordergrund spielen oder in einer kleineren Schriftgröße schwerer zu lesen wären.“
Probiere verspielte Optionen wie Schreibschrift, Schmuckschrift oder Handschrift aus. Sie funktionieren am besten bei großen Überschriften.
- Schreibschriften wie Bickham Script sind ideal für Designprojekte, die nach einem eleganten oder künstlerischen Stil verlangen.
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Die Schriftarten der Überschriften können deinem Projekt Persönlichkeit verleihen. Und Schreibschriften, wie die oben gezeigte, können das Gefühl von Eleganz vermitteln.
- Mit kräftigen Schmuckschriften wie Stencil veranschaulichst du die spezifische Idee des Projekts und hebst die wichtigen Aspekte deiner Gestaltung hervor.
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Viele Schmuckschriften wie Stencil sind sehr ausdrucksstark und lenken den Blick auf deine Botschaft.
- Handschriften wie Tornac imitieren, wie der Name schon sagt, Handgeschriebenes. Sie sind zu empfehlen, wenn du dem Design einen altmodischen oder persönlichen Look geben möchtest.
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Versuche es mit Schriftarten wie Tornac, wenn der Text persönlich wirken soll.
Wo finde ich eine Auswahl an Schriftarten?
Wenn du Adobe Creative Cloud abonniert hast, kannst du über Adobe Typekit bereits kostenlos auf Tausende von ansprechenden Schriftarten zugreifen. Die Schriftarten, die du herunterlädst, werden in allen Adobe Diensten synchronisiert. Egal, ob du InDesign, Photoshop oder Illustrator verwendest, du kannst so viele Schriftarten ausprobieren, wie du möchtest. Mit unserem umfangreichen Angebot an Typekit Tutorials findest du leicht heraus, wie das Programm funktioniert, und erhältst weitere Tipps zur Auswahl von Schriften.
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Du bist nicht sicher, wo du anfangen sollst? Für den Einstieg ist eine Schriftfamilie wie Acumin gut geeignet, da sie viele verschiedene Schriftstile umfasst.
Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, hältst du dich am besten an bewährte Schriftfamilien, die in den meisten Gestaltungsthemen funktionieren. Die serifenlose Schriftfamilie Acumin hat viele Schriftstile, die sauber und leicht lesbar sind. Und auch die Serifenschrift Ingeborg bietet zahlreiche visuell ansprechende Optionen. Wenn du serifenlose und Serifenschriftarten kombinieren möchtest, beginne am besten mit Skolar und Skolar Sans. Diese beiden sorgfältig gestalteten Schriftarten wurden speziell aufeinander abgestimmt.
Text ist ein wesentliches Element für den Gesamterfolg deines Projekts. Wenn du die ideale Schriftart gefunden hast, wirst du Aufmerksamkeit erregen, deine Botschaft klar vermitteln und deine Marke gekonnt ins rechte Licht rücken. Fange gleich an mit der Liste unserer Lieblingsschriftarten und synchronisiere sie mit deiner Design-App.