Einzelhandel der Zukunft: Personalisierte Produkte gegen Daten

Wochen­lang nach ein­er gut sitzen­den Jeans suchen, davon sind viele Deutsche schlichtweg gen­ervt. Das zeigt die Zukun­ftsstudie „So kauft Deutsch­land übermor­gen ein“, für die der Shop­ping-TV-Sender QVC gemein­sam mit dem Trend­büro Ham­burg und den Mark­t­forsch­ern von TNS Infrat­est über 1.000 Men­schen in Deutsch­land zum Einkauf im Jahr 2036 befragt hat.

Dem­nach ist für 74 Prozent der Befragten der wichtig­ste Fak­tor beim Einkaufen, dass die Pro­duk­te genau ihren Wün­schen und Bedürfnis­sen entsprechen – von der Farbe bis zum Kör­per­maß. Auf­fäl­lig: Dabei sind Frauen mit 81 Prozent Zus­tim­mung deut­lich anspruchsvoller als Män­ner (68 Prozent).

Bre­ite und Fülle des Ange­bots wer­den unwichtiger

Der Trend geht mit großer Wahrschein­lichkeit hin zu per­son­al­isierten Pro­duk­ten, die direkt und sofort im Laden pro­duziert wer­den“, heißt es in der Studie. Entsprechende Kör­per­scan­ner und 3D-Druck­er gebe es ja bere­its. Beim Einkauf­ser­leb­nis der Zukun­ft gehe es nicht mehr um die Bre­ite und Fülle des Ange­bots. Son­dern um die Para­me­ter, mit denen ein Pro­dukt auf den Käufer angepasst wer­den kann.

Und was bedeutet das für den Han­del? „Indi­vid­u­al­isierung ist ein­er der wichtig­sten Mega­trends. Was in der Kom­mu­nika­tion begann, hat jet­zt den Han­del erre­icht“, sagt Trend­forsch­er und Stu­di­en­leit­er Pro­fes­sor Peter Wip­per­mann. „Übermor­gen bes­tim­men per­sön­liche Dat­en die Pro­duk­tion. Aus Kon­sumenten wer­den Pro­su­menten. Sie wer­den mit ihren Wün­schen die Her­stel­lung steuern.“


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Her­steller benöti­gen immer mehr per­sön­liche Daten

Dabei ist klar: Je indi­vidu­eller das Pro­dukt, desto mehr Infor­ma­tio­nen braucht der Her­steller. Was unweiger­lich miteinan­der verknüpft ist, scheint laut der Studie für die deutschen Ver­brauch­er kein Prob­lem zu sein. Viele sind bere­it, im Tausch – etwa gegen die per­fek­te Jeans – ihre per­sön­lichen Dat­en herzugeben.

Dabei zeigen sich Män­ner deut­lich freige­biger. Rund die Hälfte (49 Prozent) stimmt laut der Zukun­ftsstudie diesem State­ment zu: „Für Pro­duk­te, die zu 100 Prozent zu mir passen, bin ich auch bere­it, meine Dat­en herzugeben.“.

Dem stimmt hinge­gen nur jede dritte Frau zu (33 Prozent). Unter­schiede zeigen sich hier auch zwis­chen den Gen­er­a­tio­nen. Ist rund jed­er Zweite der Gen­er­a­tion Y (16 bis 30 Jahre) bere­it, mit Dat­en zu zahlen, sind es nur 37 Prozent der Gen­er­a­tion X (31 bis 45 Jahre).

Die Tren­nung in Offline- und Online-Kanäle verschwindet

Beim Shop­ping im Jahr 2036 – so ein weit­eres Ergeb­nis – sind Erleb­niswel­ten gefragt, die dem Kon­sumenten sinnliche Erfahrung ermöglichen. 77 Prozent der Deutschen sagen: „Ger­ade, weil so viel in Zukun­ft virtuell abläuft, wer­den Erleb­nisse in der realen Welt umso wertvoller.“

Die Sehn­sucht nach dem nicht Kalkulier­baren, dem nicht Automa­tis­chen bietet laut der Studie Chan­cen für die Wiederge­burt des Shop­pings in den Stadtzen­tren. Der Trend: Mit verklein­ertem Ange­bot vor Ort und angeschlossen­em Online-Ver­trieb wan­deln sich Stores zum Show­room. Die Tren­nung in Offline- und Online-Kanäle ver­schwindet dabei zusehends.