5 Fragen an Birgit Palma

Die aus österreich stammenden Designerin und Illustratorin kombiniert in ihren Arbeiten modernes Avantgarde Design mit Collage Techniken, die sich durch eine hohe Detailverliebtheit, sowie optischen Täuschungen auszeichnen. Vor allem liebt sie Illustrationen, welche ihr den Freiraum geben, sich selbst weiterzuentwickeln. Da sie ihr Wissen auch immer gerne weiter gibt, hat sie mit zusammen den Wettbewerb #MakeItYourCity ins Leben gerufen, um die erste virtuellen Kreativ-Metropole der Welt zu schaffen.

1. Du wohnst jetzt schon seit längerer Zeit im schönen Barcelona – zuvor hast du ja auch ein Jahr lang in New York gelebt. Was macht eine Stadt für dich besonders lebenswert? Und: Nutzt du deine urbane Umgebung auch als Inspirationsquelle?

Ich mag Städte, die Raum bieten, sich selbst weiterzuentwickeln. Wichtig sind mir vor allem die Grösse der Stadt bzw. die vorhandene Infrastruktur sowie die Geschichte, die jede Stadt mit sich bringt. Diese begleitet durch den städtischen Alltag, in der Metropole New York z.B. begegnet man an jeder Ecke dem ‘American Dream’. Alles ist gross, technisch, schnell und ‘aufstrebend’. Das etwas kleinere Barcelona hingegen hat alles: Jahrhunderte Jahre alte Geschichte, die in seinen antiken Gebäuden sichtbar ist sowie ein multikulti Leben. Barcelona schmückt sich mit Geschichte, die Stadt hat eine gewisse ‘Leichtigkeit’, den mediterranen Lebensstil, Kunst, gutes Wetter und einen schönen Strand ;-). Sie bietet Inspiration an jeder Ecke, man denke nur an die atemberaubende Architektur von z.B. Antoni Gaudí. An vielen Orten trifft man auf das kulturelle Erbe der mediterranen Künstler Picasso, Miró oder Dali. Weiters prägt und inspiriert die kulturelle Mischung von Menschen, die die Städte bevölkern. Auch hat Barcelona eine aktive Designszene und viele Veranstaltungen, auf welchen man Leute kennenlernen und sich austauschen kann.

2. Illustrationen, Letterings und geometrische Formen gehören zu deinen großen Leidenschaften. Inwieweit passen Häuser und Städte in dieses Konzept?

Gebäude bestehen abstrakt gesehen auch nur aus den geometrischen Grundformen, welche in einer gewissen Reihenfolge angeordnet einen Lebensraum ergeben. Meine Arbeiten beschäftigten sich oft mit grafischen Systemen. Diesen Systemgedanken erkennt man daran, dass sich alle Illustrationen einem vorgegebenem Grid unterwerfen, welches im zweiten Schritt gefüllt wird. Ich mag es, mir selbst Grenzen vorzugeben – innerhalb welcher man kreativ sein kann. Dies basiert auch auf der Stadt, ich grenze ein um mir bzw. den Studenten Kreativität zu ermöglichen.

3. Was zeichnet den #MakeItYourCity Contest aus und was fasziniert dich persönlich an dieser virtuellen Metropole?

Den Contest zeichnet die ‚gemeinsame’ Entwicklung aus. Die Stadt ist nicht von einem Menschen erbaut, sondern ist ein kollaboratives Artwork von vielen verschiedenen Menschen, die aus einer handvoll verschiedenen Grundelementen eine Stadt erbauen. Das faszinierende daran ist, das Wachstum zu verfolgen wie auch die Grundfrage, welche Gebäude denn eine Stadt ausmachen – und wie man kreativ mit dem Stadtbau umgeht. Daraus entsteht eine Hybridstadt, an welcher jeder mitarbeitet und auf welche aufgebaut wird, genau so wie Städte u. Lebensräume im im reelen Leben gestaltet werden sollten.

4. Die gemeinsame Stadtplanung in #MakeItYourCity ist ein einzigartiges, virtuelles Konzept. Könnte das aus deiner Sicht auch in der Offline-Realität funktionieren? Und warum?

Dieses Konzept funktioniert auch in der Realität bzw. findet man es in vielen Städten/Lebensräumen wieder. Es hängt davon ab, welche Bedürfnisse die Bewohner einer Stadt haben und welchen Beitrag jeder einzelne dazu leistet.

5. Was kannst du, als erfahrene Illustratorin, jungen Kreativen durch Projekte wie #MakeItYourCity mit auf den Weg geben? Inwieweit kann ein solches Projekt aufstrebenden Designern und Anfängern bei der Umsetzung helfen?

Ich finde den kollaborativen Gedanken schön. Durch Zusammenarbeit entsteht ein Gesamtkunstwerk welches den Fingerabdruck eines jeden Teilnehmer beherbergt. Weiters ist es eine gute Übung, kreativ innerhalb vorgegebener Grenzen zu arbeiten. Es ist gut, als aufstrebende Designer viel Motivation zu zeigen, und bei solchen Projekten mitzumachen, man lernt mit jedem einzelnen Projekt dazu. Viel Begeisterung für seine Leidenschaft an den Tag zu legen motiviert sich und andere!

Noch mehr zu Birgit und ihrer Arbeit erfahrt ihr im Video, in welchem wir sie und ihren Freund und Kollegen Daniel Triendl in ihrer Heimat besucht haben. Ein ausführliches Interview mit ihr findet ihr hier.