KPMG-Studie: Customer Centricity soll Kundentreue verbessern
Immer weniger Kunden sind treu – trotz aller Bemühungen zur Verbesserung der Customer Experience. Für rund 38 Prozent der Konsumgüterhersteller und ‑händler weltweit – und für 43 Prozent in Europa – ist das ein beunruhigender Trend und ein Grund zur Sorge.
Um dem entgegen zu wirken, steht für die kommenden zwei Jahre die weitere Kundenzentrierung bei vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Denn für drei von vier Branchenexperten (73 Prozent) sind Kundenvertrauen und ‑treue „sehr wichtig“ oder gar „kritisch“ für den Erfolg. Für fast ebenso viele spielt die „Customer Experience“ eine entscheidende Rolle (69 Prozent).
Das zeigt die weltweite Studie des Beratungsunternehmens „Think like a start-up: How to grow in a disruptive market“, für die 500 Führungskräfte von Konsumgüterherstellern und Händlern in 31 Ländern befragt wurden. 22 davon kamen aus Deutschland. Zusätzlich wurden ausführlichere Interviews mit elf Geschäftsführern internationaler Konsumgüterhersteller, darunter Danone, L’Oreal, Metro und Pepsi, geführt.
Personalisierung des Einkaufserlebnisses
Dabei zeigten sich die Befragten durchaus selbstkritisch: 39 Prozent bezeichneten ihre eigene Fähigkeit zur Personalisierung der Einkaufserlebnisse ihrer Kunden als nur „ausreichend“ oder „schwach“. „Wie bedeutend dieser Punkt ist, zeigt die starke Korrelation von Kundenzentrierung und Wachstum: Unternehmen, die die Daten ihrer Kunden nutzen, um Vorlieben und Verhalten vorauszusagen, verzeichnen im Durchschnitt ein höheres Umsatzwachstum“, stellt die Studie fest.
Vielen Unternehmen sei allerdings noch nicht bewusst, dass „Customer Centricity“ mehr meine als nur „der Kunde ist König“. Sie seien häufig noch zu stark produktgetrieben, statt tatsächlich alle Geschäftsprozesse, Produkte und Einkaufserlebnisse auf den Kunden maßzuschneidern.
Neue Technologien und Datenanalysen helfen
Um diese Ziel zu erreichen, spielen laut der Studie der Einsatz neuer Technologien und fortgeschrittene Datenanalysen die entscheidende Rolle. Aber auch hier gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Denn knapp 38 Prozent der Unternehmen gaben beispielsweise an, dass ihre Fähigkeit zu fortgeschrittenen Datenanalysen zwecks Vorhersage des Konsumentenverhaltens nur „ausreichend“ oder „schwach“ ausgeprägt sei.
Für junge Unternehmen, deren Geschäftsmodell von Anfang an auf der Nutzung von Daten beruht hat, ist es zwar vergleichsweise einfach, die Einkaufserlebnisse der Kunden zu personalisieren. Doch genau das ist laut der KPMG-Berater die eigentliche Herausforderung für die Gesamt-Branche: Denn ein „Digital First-Mindset“, wie es insbesondere Technologie-Start-Ups verkörpern, müssen sich die etablierten Player der Handels- und Konsumgüterbranche erst noch aneignen.