Wir haben uns von Fotojournalistin Ulla Lohmann Tipps geben lassen, wie super Bilder vom Supermond gemacht werden

Titelbild von allexxandarx via Adobe Stock

Der Mond naht. Er kommt der Erde so nah wie sonst nie. 30 Prozent mehr Mondlicht als sonst wird auf uns niederscheinen. Was ist das? Nein, es ist keine Apokalypse, es ist der Supermond. Das heißt: Am 03. Dezember 2017 wird der Mond etwa sieben Prozent größer sein als ein regulärer Vollmond. So ein Naturspektakel darf man sich als Fotograf natürlich nicht entgehen lassen. Aber wie macht man die besten Bilder vom Supermond und was kann man mit der Entwicklung im Nachgang noch herausholen? Das haben wir die Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin Ulla Lohmann gefragt und sie um ihre Insider-Tipps gebeten.

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Adobe: Ulla, welche allgemeinen Tipps kannst du uns zum Thema Supermond geben?

Ulla Lohmann: „Der Supermond ist am 03. Dezember um 16:46 Uhr am besten zu sehen. Aber auch in der Nacht zuvor (oder danach) lohnt sich ein Blick in den Himmel, falls es am 03. Dezember bewölkt sein sollte. So kann man die ‚Mondfotografie‘ schon mal üben und sicher sein, dass die Fotos auch klappen Besonders fotogen ist der Supermond natürlich, wenn er direkt nach Mondaufgang oder -untergang knapp über dem Horizont steht. Die besten Uhrzeiten recherchiert man im Internet oder über eine App. Ich verwende die App „TPA“ (The Photographer`s Ephemeris) und WetterOnline für die Wettervorhersage. (Hinweis: Mondaufgang oder -untergang kann je nach Umgebung anders sein, verwendet daher Standort-Apps).

Mein zweiter Tipp wäre sich einen schönen Vordergrund zu suchen: Bergrücken, Baumwipfel, eine Skyline oder eine Person geben dem Mond den notwendigen Größenvergleich.

Mein dritter Tipp ist, nicht zu vergessen, den Supermond auch mal ohne Kamera zu genießen! 😉

Adobe: Was ist dein Tipp: Wie fokussiert man den Mond am besten?

Ulla Lohmann: „Der Fokuspunkt in der Mitte des Suchers ist bei den meisten Objektiven der beste und gut genug, um damit den Mond scharf zu stellen. Dann sollte man den Mond fokussieren und danach die Kamera auf den Manuellen Fokus (MF) umschalten und das Bild einrichten.

Falls das nicht funktionieren sollte, am besten manuell im Live View bei 100% Ansicht scharf stellen.”

Adobe: Welches Objektiv braucht man? Welche Kameraeinstellung ist die beste?

Ulla Lohmann: „Zur Kameraeinstellung: Am besten sind manuell einstellbare Kameras. Falls ihr euer Glück mit dem Smartphone versuchen wollt, solltet ihr auf jeden Fall den Blitz deaktivieren und die Belichtung auf den Mond fokussieren und nicht zoomen. Lieber schneidet man das Bild in der Bearbeitung, zum Beispiel mit Lightroom CC für Mobilgeräte, so, wie ihr es haben wollt.

Zum Thema Objektiv: Ihr verwendet am besten die größte vorhandene Brennweite, jedoch mindestens 200mm Brennweite, damit der Mond noch näher erscheint und er als Hauptelement zu erkennen ist. Vergesst aber nicht den Vordergrund mit einzubauen, damit man die Dimension des Mondes sehen kann.“


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Adobe: Und ist ein Stativ notwendig, um den Supermond einzufangen?

Ulla Lohmann: „Mit einem Stativ zu fotografieren ist natürlich optimal. Wählt außerdem den 2-Sek.-Vorauslöser oder alternativ den Fernauslöser, damit man beim Auslösen mit der Hand nicht das Bild verwackelt. Da der Supermond sehr hell ist, kann man ihn eventuell mit der bloßen Hand und einem stabilisierten Objektiv fotografieren. Das hängt von euren individuellen Gegebenheiten (Kamera, Objektiv, welche Verschlusszeit, welche ISO, etc.) ab. Probiert es am Vorabend aus. Wer aber auf Nummer sichergehen will, sollte aber vor allem bei einem schweren Teleobjektiv nicht auf ein Stativ verzichten.“

Adobe: Welche ISO-Einstellung ist deiner Ansicht nach die beste und welches Dateiformat würdest du für die Bilder empfehlen?

Ulla Lohmann: „Die ISO liegt am im Optimalfall zwischen 100-200. Und ihr solltet auf den Belichtungsfokus auf den Mond legen, so dass die Krater gut erkennbar sind. Zur Sicherheit das Histogramm kontrollieren: Im rechten Bereich (Lichter) sollte nichts oben anschlagen. Die besten und zuverlässigsten Resultate bekommt ihr im manuellen Modus. Um auch in der Nachbearbeitung den meisten Spielraum zu haben, solltet ihr in RAW fotografieren.“

Adobe: Benutzt du den automatischen Weißabgleich deiner Kamera?

Ulla Lohmann: „Ich persönlich verwende keinen automatischen Weißabgleich, da die Bilder einer Serie oft unterschiedlich ausfallen und so die Nachbearbeitung erschwert wird. Den Weißabgleich könnt ihr zwar auch bei der Bearbeitung anpassen, aber ich arbeite nachts immer mit einer manuell eingestellten Kelvin-Zahl. Je niedriger der Kelvin-Wert, desto „blauer“ erscheint das Bild. Ich verwende meist mit ca. 3800-4300 Kelvin.

Fortgeschrittene Fotografen können mit dem Blitz experimentieren, um den Vordergrund mit einzubauen. Besonders schön wirkt entfesseltes Blitzen. Man kann auch toll Personen oder sportliche Handlungen im Vordergrund mit dem Blitz in der Bewegung „einfrieren“. Am Vorabend ausprobieren, damit für den Supermond alles sitzt.

Außerdem habe ich noch einen Tipp: Achtet darauf, dass euer Display nicht zu hell eingestellt ist. Gerade im Dunkeln kann das einen falschen Eindruck vermitteln. Am besten die Belichtung der Bilder mittels Histogramm kontrollieren, und/oder das Display 20-30 Prozent dunkler einstellen.”

Adobe: Wie bearbeitet man die Fotos am besten? Welche Programme sollte man nutzen und welche Presets eignen sich?

Ulla Lohmann: „Ich persönlich mache eine grobe Vorauswahl meiner Bilder mit Adobe Bridge. So kann ich die Bilder, die ich nicht mehr haben möchte, gleich löschen und muss sie nicht erst importieren. Die Bilder, die ich behalten möchte, importiere ich in Adobe Lightroom CC. Danach suche ich mir mittels Sternchenbewertung (5 = Favorit) meine Lieblingsbilder heraus. Am Ende bearbeite ich dann auch nur diese.

Mein Vorgehen mit Adobe Lightroom CC ist Folgendes:

  1. Objektivkorrektur: Da ich bei Nachtaufnahmen meistens relativ offenblendig fotografiere, korrigiere ich als erstes die Verzerrung (Profilkorrektur aktivieren).
  2. Weißabgleich: Schon beim Fotografieren stelle ich eine relative kalte Farbtemperatur ein, so dass die Sterne beziehungsweise der Mond weiß erscheinen. Jedoch versuche ich den Himmel möglichst so darzustellen, wie ich ihn gesehen habe und arbeite auch gerne die sogenannte „Lichtverschmutzung“ mit in meine Bilder ein. Oftmals ergibt das einen schönen warmen Farbkontrast zum kalten Mondlicht.
  3. Tonwertkorrektur: Hier kommt es ganz auf euer Kameramodell an, wie viel ihr noch nachbelichten könnt. Generell gilt, dass man nicht mehr als eine Blende (+1) nachbelichten soll, jedoch ist das kameraabhängig. Am besten beurteilt ihr das bei 100 Prozent Vergrößerung. Beim Mond setzte ich gerne den Wert für die Lichter herunter und füge anschließend „Weiß“ hinzu, um die Strukturen besser hervorzubringen.
  4. Dunst entfernen: Diesen Regler (unter „Effekte“) setzte ich gerne ein. Anschließend helle ich das Bild oft noch ein wenig auf. Gerne rumspielen und ausprobieren!
  5. Klarheit: Achtung, Klarheit verstärkt das Rauschen! Ich verwende Klarheit nur punktuell, z.B. mit Korrekturpinsel nur auf dem Mond.
  6. Rauschreduzierung/Nachschärfen: Aber ist es ganz wichtig zu 100 Prozent ins Bild zoomen! Als Faustformel verwende ich: Betrag des Schärfens = 100 – Luminanz. Das heißt, wenn ich die Rauschreduzierung auf den Wert „30“ eingestellt habe, würde ich beim Schärfen den Wert „70“ einstellen. Einfach ausprobieren, was für euch ok ist.
  7. Chromatische Aberration: Je nach Objektiv gibt es manchmal einen bläulich-lila gefärbten Bildrand, den ich im Bereich „Objektivkorrektur“ entfernen kann.“


https://adobe.ly/2AfM3Wx

Wer noch mehr Fotos vom Supermond sehen und sich ein paar Inspirationen holen möchte, kann bei Adobe Stock jede Menge weitere Bilder finden. Ansonsten gilt Dank Ullas Tipps nur noch: An die Kameras, fertig, los!

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