Expedition Wilde Welten – Ein Blick hinter die Kulissen eines einzigartigen VR-Projekts

Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass Virtual Reality, kurz VR eine Art Königsdisziplin in der Videoproduktion ist. Hier kommt alles zusammen: Video, Audio, Grafik, Design und Programmierung. Schon beim Dreh wird es anspruchsvoll: Nicht eine, sondern oft mehrere Kameraperspektiven müssen aufeinander abgestimmt werden. VR wirkt daher erst überzeugend für den Betrachter, wenn es zu einer nahtlosen virtuellen Erfahrung wird. Das klappt aber nur, wenn nicht nur die gedrehten Bilder überzeugend wirken, sondern auch die Interaktivität stimmt. Dazu gesellt sich noch ein dreidimensionaler Ton, der perfekt auf die räumlichen Videos abgestimmt werden muss. Interaktiv hört der Betrachter bestimmte Töne, wenn er in eine Richtung sieht. Wir möchten euch hier einen Blick hinter die Kulissen eines weltweit einzigartigen VR-Projekts namens „Expedition Wilde Welten“ von Kubikfoto³ aus Bremen geben.

VR so zugänglich wie eine Website…

…Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, gehen die VR-Spezialisten von Kubikfoto³ aus Bremen mit ihrem neuen Projekt „Expedition Wilde Welten“ noch weiter. Das Gemeinschaftsprojekt von StiftungNaturschutzFond Brandenburg, Kubikfoto und netzwerk natur ist dabei bislang einzigartig. „Bisher gab es immer zwei Richtungen bei VR: Auf der einen Seite das gerenderte 3D, wie zum Beispiel in Videospielen mit vielen Interaktionsmöglichkeiten, aber synthetischer Optik. Auf der anderen Seite 360 Grad Videos, die aber von der Interaktivität eher linear sind. In den Videos kann sich der Betrachter zwar umsehen, folgt aber einem linearen Video,“ erklärt Ole Leifels, Inhaber des** **Interactive Studios.


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Die VR-Anwendung „Expedition Wilde Welten“ macht die Natur mit interaktiven Videos erleb- und erforschbar.Die VR-Anwendung „Expedition Wilde Welten“ macht die Natur mit interaktiven Videos erleb- und erforschbar.

Die Videos werden dazu zunächst in Premiere Pro CC geschnitten. In After Effects CC entsteht dann die VR-Umgebung. Aus der Postproduktion gehen dann in eine eigene Software, die dann die interaktive Welt generiert. Die neuen VR-Features in After Effects helfen bei VR-Projekten enorm. Die direkt integrierten SkyBox 360 VR-Tools helfen bei der Arbeit mit VR-Videos und Sounds. Videos könnt ihr dank der Tools in After Effects CC in der gewohnten Umgebung und wie normales Material bearbeiten, die speziellen VR-Funktionen helfen aber bei vielen Schritten.


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Expedition Wilde Welten verbindet echte 360 Grad-Videos mit Interaktionen.

Ihr wollt eigene VR-Projekte erstellen? Die VR-Experten von Kubikfoto³ geben Euch hier ihre 6 besten Tipps dafür:

1. Videos von 2D für VR richtig aufbereiten

Die VR-Tools machen es überhaupt erst möglich, Bilder vernünftig in Sphären zu platzieren. Ohne die Werkzeuge würde es zu Verzerrungen kommen, die in After Effects automatisch herausgerechnet werden. Um diese zu beseitigen, wäre ansonsten ein mühsamer Try-and-Error Prozess notwendig, der viel Zeit kostet.


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Mit den VR-Tools ist es möglich Videos in einer 360 Grad Umgebung zu platzieren, ohne mit Verzerrungen Probleme zu haben.

2. Spezialeffekte in Sphären nutzen

Bei den VR-Tools gibt auch Spezialeffekte für Sphären wie Feuer, Rauch und Nebel. Diese lassen Euer Material noch räumlicher und realistischer wirken, wenn ihr sie dezent einsetzt. Gewöhnliche Effekte wären dafür aber nicht geeignet, weil sei nicht für VR-Videos formatiert wurden. Die Effekte in den VR-Tools von After Effects sind jedoch speziell angepasst und können so Rauch und Nebel perspektivisch korrekt einrechnen.

3. Zeit bei der Vorschau sparen

Eine Schwierigkeit bei der Arbeit mit VR-Material ist die Vorschau. Es wäre unbequem bis unmöglich den ganzen Tag ein VR-Headset zu tragen. Mit den VR-Tools in After Effects wird 360-Grad Footage in einem separaten Anzeigefenster dargestellt – aus derselben Perspektive wie in einem Headset oder auf einem Smartphone. Darin könnt ihr mit der Maus eine VR-Vorschau auf dem Bildschirm nutzen und zum Beispiel in eine Sphäre hineinschauen, die ihr mit der Maus bewegen könnt. Das spart Zeit und das ständige Tragen oder Auf- und Absetzen eines VR-Headsets.

4. Teamarbeit optimieren

Wir drehen unsere 360 Grad Sphären in sehr hohen 8K-Auflösungen – entsprechend müssen wir in unserem Workflow hohe Datenmengen hin- und herschieben. Es ist schon einmal wichtig und gut, dass Premiere CC solche Auflösungen verarbeiten kann. Zudem hilft uns Team Projects bei der Zusammenarbeit. Die Software macht es möglich, dass mehrere Cutter gleichzeitig an dem Projekt arbeiten können und kein Versionschaos entsteht. Unser Tipp: Eine Teamsoftware kann euch schneller und mit weniger Problemen zusammenarbeiten lassen, weil zum Beispiel jeder gleich Bescheid weiß sobald eine neue Version eines Clips fertig ist – oder wer gerade an welchem Clip arbeitet. Das vermeidet kostspielige Fehler und spart Zeit. So könnt ihr ein aufwändiges VR-Projekt auch in einem straffen Zeitrahmen realisieren.

5. Clipfarben anpassen

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von allen VR-Anwendungen ist ein nahtloses Erscheinungsbild. Was später wie eine Umgebung wirkt, wird tatsächlich aus vielen kleinen Clips mit Schnitten miteinander verbunden. Dabei gibt es eine Schwierigkeit: Drehs für VR-Videos nehmen oft den ganzen Tag in Anspruch – was zur Folge hat, dass sich dabei die Lichtstimmung oftmals ändert. Wir nutzen beim Dreh ein RAW-ähnliches Datenformat (je nach Kamera unterschiedlich). Hintergrund: Es soll einen möglichst hohen Dynamikumfang bieten, so dass sich später Unterschiede zwischen den Clips mit Color Grading in After Effects CC leichter ausgleichen lassen. Die Effekte in After Effects CC unter „Farbkorrektur“ machen es einfach möglich die Optik zweier Clips in Sachen Lichtstimmung anzugleichen.

6. Schnitte und unerwünschte Bildstellen verstecken

Bei 360 Grad Aufnahmen könnt ihr kaum vermeiden, dass unerwünschtes Equipment, wie Stative, Lampen oder Mikrofone, im Videomaterial zu sehen sind. Hier nutzen wir Maskierungen in After Effects CC, um sie verschwinden zu lassen. Maskierungen kommen außerdem bei uns zum Einsatz, wenn wir Schnitte zwischen den einzelnen Clips „verstecken“. Dadurch wirken Eure Umgebungen nahtlos wie aus einem Guss.


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Im Projekt Wilde Welten kamen intensiv die Retusche-Funktionen zum Einsatz, um unerwünschte Objekte verschwinden zu lassen.

7. User Interface und Motion Design für mehr Interaktivität

Denkt daran, dass VR nicht nur bedeutet sich in 360-Grad Videos umschauen zu können. VR wird erst richtig spannend, wenn Interaktivität ins Spiel kommt. Wir nutzen die Möglichkeiten bei Expedition Wilde Welten intensiv, damit der Betrachter die Tiere im Wald näher kennen lernen kann, indem er sie mit einer Lupe betrachtet. After Effects CC hilft Euch dabei, indem das Programm Grafiken und Texte schnell in ein passendes Format für 360-Grad Videos bringen kann. Ihr könnt dazu einfach Vektorgrafiken aus Illustrator CC in After Effects CC importieren. Da bei VR und 360-Grad Videos viel Feintuning notwendig ist, bieten Vektordateien einen entscheidenden Vorteil: Sie sind ohne Qualitätsverlust flexibel anpassbar. Auch der Export für die Entwicklung und Programmierung in verschiedene Formate funktioniert einfach – als Videos oder Bildsequenzen. Aus Illustrator können auch SVG-Dateien ausgegeben werden, die dann in der Programmierung animiert werden.

Ihr habt jetzt selbst Lust auf interaktive Anwendungen bekommen? Dann probiert VR mit Premiere Pro CC und After Effects CC aus. In unserem Tutorial lernt ihr mehr dazu.