Das flüssige Selbst: Die Visualisierung neuer Identitäten

Adobe Stock Premiumkollektion / Hilde Atalanta

Wie sich unsere Konzepte der Identität ändern und wie wir den Stock vielfältiger machen können.

Es ist vielleicht an der Zeit, dass wir uns von den kleinen Kästchen verabschieden. Ihr wisst schon – von denen, die uns dazu auffordern anzugeben, ob wir männlich oder weiblich sind, die uns auf eine einzige Rasse oder Ethnie festlegen wollen und uns auf unser Alter festnageln. Heute denken die Leute mehr und mehr darüber nach, wie unangebracht, ja tyrannisierend diese Kästchen sind.

Stattdessen sehen wir zunehmend selbstbestimmte, flüssige Identitäten sowie eine Vielfalt, die alle Arten von Körpern und Lebensformen berücksichtigt. Vermarkter und visuelle Künstler spiegeln diese Entwicklung wieder.


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Ze, They, Mx. und die neue Genderwelt

Das Geschlecht – diese alte Kategorie, die für so viele Jahre statisch war – ist inzwischen eine der flüssigsten geworden. Die zunehmende Sichtbarkeit der Trans-Community in der Politik (letzten Herbst wurden neun offen als Transgender lebende Politiker in öffentliche Ämter gewählt), und Popkultur ist zweifellos einer der leistungsfähigsten Katalysten für die Debatten darum, dass „männlich“ und „weiblich“ unzureichende Definitionen unserer gelebten Erfahrungen sind.

Reaktionen kommen aus allen Ecken. Facebook fügte neue Optionen zur Festlegung der Geschlechtsidentität hinzu. Linguisten und Grammatiker trafen sich, um auszuklügeln, wie Sprache inklusiver gemacht werden kann, und diskutierten, welche Pronomen und Anreden (im englischen Sprachraum werden Ze, They, Ne, Mx. diskutiert) die sprachlichen Leerstellen zwischen „Er“ und „Sie“ sowie „Herr“ und „Frau“ füllen können.

“Das flüssige Selbst” Trendgalerie


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In der Welt der Mode schaffen Marken wie Vetements, Gucci und Zara neue Produkte ohne Geschlecht – nicht, um zu schockieren, sondern, weil es in einer fluideren Welt sinnvoll ist. In der Vogue erklärt Suzy Menkes, wie geschlechtsneutrale Mode die Speerspitze einer Revolution bei der Geschlechterfrage sein könnte: „Wenn Geschlechtsneutralität in jeder Familie zur Realität wird, dann wird auch die Kluft zwischen Mann und Frau – zumindest in der Mode – wirklich überwunden.“

Und vielleicht entledigen wir uns dieser Kategorien schließlich einmal komplett. Julie Mencher, eine Psychotherapeutin, die an Schulen Workshops zu Transgender-Themen durchführt, erklärte es der New York Times so: „Ich denke, wir, und besonders junge Menschen, sehen das Geschlecht nicht mehr als etwas Gegebenes, sondern als eine Wahl, nicht mehr als Unterscheidung zwischen Mann und Frau, sondern als ein Spektrum, dass nicht von dem, was sich „da unten“ befindet, bestimmt wird. Viele behaupten, dass es das Geschlecht so gar nicht gibt.“

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Diese Diskussionen über Genderfluidität sind auch Diskussionen über Authentizität – den Ort, die Sprache und den Stil zu finden, die unsere gelebten Erfahrungen und unseren echten Körpern entsprechen. Daher ist es nicht überraschend, dass auch jene, die sich als „Mann“ oder „Frau“ fühlen, ihre Identitätskategorien neu gestalten.

Für einige Frauen steht das Neudenken von Gender auch für das Hinterfragen von Schönheitsidealen. So ist #nomakeup eine Bewegung für Selfies ohne Make-up (unter diesem Hashtag finden sich auch Bilder von Beyoncé, Gwyneth Paltrow und Salma Hayek). Alicia Keys trägt in der Öffentlichkeit überhaupt kein Make-up mehr. Indem Kosmetikprodukte weggelassen werden, lenken die Frauen die Aufmerksamkeit auf die Unterschiede zwischen ihrem Aussehen im echten Leben und der stark bearbeiteten und retuschierten Welt in Modemagazinen und den Social-Media-Feeds.


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Auch die Trends für Haar und Mode ändern sich. Zum Beispiel der Igelschnitt: „Frauen entfernen sich von den langen, hübschen Boho-Frisuren, die so lange vorherrschten, und riskieren mehr“, erklärte Andrea Donoghue, die Besitzerin eines privaten Friseursalons im East Village, der New York Times. „Sie scheuen sich nicht davor, nicht hübsch auszusehen.“

Vermarkter reagieren mit Bildern, die eine größere Vielfalt an weiblicher Schönheit in ihren Kampagnen zeigen. So sind in den Katalogen von Athleta verschiedene Körperformen, Hautfarben und Altersgruppen zu sehen. Die CMO des Unternehmens, Andrea Mallard, erklärte Racked: „Man muss wirklich nur die echten Frauen feiern. Die Stärke entsteht dabei daraus, es nicht wie einen großen politischen Akt zu gestalten. Denn auch wenn sie nicht mehr 40 Jahre oder jünger sind, dürfen sie als schön, interessant und stark angesehen werden.“


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Auch Männer machen mit. Mehr und mehr von ihnen begrüßen die Body-Positive-Bewegung und sprechen über den Druck, den sie empfinden, einem bestimmten Figurtyp zu entsprechen – und auch darüber, wie unsicher sie sich fühlen, wenn sie das nicht tun. Marken wie booHooMan haben auch Männermode in Übergrößen.

Und während Frauen über ein Leben ohne Make-up nachdenken, schlagen manche Männer genau die andere Richtung ein. Der Kosmetikmarkt für Männer wächst und reagiert damit auf die Nachfrage nach Produkten, die lange Zeit tabuisiert wurden. Unternehmen wie MR PORTER bedienen einen wachsenden Markt, und laut dem UK Director von L’Oréal wird es in den nächsten fünf Jahren auch in Kaufhäusern Verkaufstische mit Kosmetik für Männer geben.

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Die Entwicklung von fluiden Identitäten im Stock

In der visuellen Welt haben alte Stereotype oftmals Menschen verschwinden lassen, besonders jene, deren Hautfarben, Körperformen, Geschlecht oder Fähigkeiten nicht in die vorgefertigten Kästchen passten. Daher muss auch Stock in dieser Hinsicht besser werden.

So erklärte uns Sophie Klafter, die sich in ihren Arbeiten oftmals auf anders begabte Menschen konzentriert, den Weg, der vor Stock liegt: „Meiner Meinung nach muss noch viel geschehen, um in die Bilder mehr Menschen mit verschiedenen Hintergründen einzubeziehen und auch auf eine Art und Weisen zu integrieren, an die wir nicht immer denken. So sind Plus-Size-Models und Menschen mit verschiedenen Hautfarben präsenter, aber Menschen mit anderen physischen Merkmalen und Behinderungen sind selten auf den Bildern zu sehen, obwohl sie ungefähr 20 Prozent der US-Bevölkerung ausmachen.“

Bildquelle: http://sophieklafter.com/

Hinsichtlich dieses Bedarfs nach Vielfalt und Fluidität haben wir uns mit Google zusammengetan, um eine Kollektion an Stock-Bildern zu schaffen, mit der unsere Sammlung inklusiver und vielfältiger wird. Für unsere erste Runde an Aufnahmen haben wir Sophie eingeladen, Bilder von anders begabten Menschen zu machen.

Sophie beschrieb eines ihrer Lieblingsbilder vom Fotoshooting, und dabei geht es nicht nur um das Anderssein. Es ist auch ein Moment, der uns alle verbindet: „Er sitzt auf der Kante eines Sprungbretts, er lässt seine Beine baumeln, und seine Hände liegen in seinem Schoß, die Handflächen zeigen nach oben. Seine Augen sind geschlossen, und sein Gesicht ist in Richtung Himmel gerichtet. Die Sonne strahlt auf ihn herab. Die Farben seiner Badehose unterstreichen die Farben des Wassers, und der Ausdruck auf seinem Gesicht erinnert an ein Gefühl, dass wir alle von Zeit zu Zeit verspüren. Es ist dieser wundervolle Moment voller Gelassenheit, Freude und dem Leben im Jetzt.“

Bildquelle: http://sophieklafter.com/

Mehr flüssiges Selbst

Für weitere Stockbilder, die das breite und fluide Spektrum an Identitäten widerspiegeln, besucht unsere spezielle Galerie auf Adobe Stock und folgt uns im März und April. Dann werden wir mit Künstlern sprechen, deren Arbeit unser Verständnis dafür fördert, was es heißt, ein Mensch und nicht eine Kategorie zu sein.

Weitere inspirierende Adobe Stock Themen und Trends findet ihr auf unserem Blog:

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