“Folk Tales” in Berlin – Fotografin und Creative Resident Julia Nimke zeigt Bilder ihrer Reise

Bei der „Folk Tales“-Ausstellung von Creative Resident Julia Nimke in Berlin erleben Besucher noch bis zum 29. März 2018 eine multimediale Reise durch Europas Sagenwelt.

Ein Jahr lang reiste die Fotografin und Filmemacherin durch Europa, immer auf der Suche nach mystischen Legenden und märchenhaften Landschaften. Auf digitale Weise näherte sie sich in ihren Arbeiten einer analogen Kommunikationsweise, indem sie Einheimische aufsucht, die ihr Geschichten erzählen oder vorlesen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei – wie der Name schon vermuten lässt – in der Suche nach Volkssagen, die mit mysthischen Landschaften verknüpft sind. Julia selbst betrachtet das Erzählen und Weitertragen dieser Geschichten als Teil der Kultur eines Landes. Insgesamt sind auf der Ausstellung neun Länder und Geschichten ihres Projektes zu sehen, die von Nordnorwegen bis Italien reichen. Wir haben mit Julia über ihr Langzeit-Projekt gesprochen und gefragt, welche Tipps sie Reise- und Landschaftsfotografen mit auf den Weg geben kann.

Adobe: Warum grade Folk Tales?

Julia Nimke: Folk Tales sind für mich ein reizvolles Thema, da es sich um Geschichten handelt – und wir alle lieben Geschichten. Diese alte Form der Geschichtserzählung, also des von Mund zu Mund weitertragens, finde ich sehr faszinierend. Sie sind indirekt der Spiegel einer Kultur. Und sie entstanden in Zeiten, als sich Menschen bestimmte natürliche Phänomene noch nicht erklären konnten und die Fantasie siegte.


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Adobe: Wie haben dich das Projekt und die Creative Residency verändert?

Julia Nimke: Das Projekt hat mich darin bestärkt, auf Menschen zuzugehen und zu meiner eigenen Arbeit zu stehen. Die Creative Residency hat mich vieles gelehrt: Von praktischen Fähigkeiten, wie der Selbstorganisation, absoluter Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sowie dem Sprechen vor großem Publikum. Einblicke in die eigene Arbeit geben und im Gegenzug Feedback zu erhalten, ist ein sehr bereichernder Prozess.

Adobe: Was ist deine persönliche Lieblings-Geschichte?

Julia Nimke: Es gibt nicht die eine Lieblingsgeschichte oder den einen Lieblingstrip. Denn mehr noch als die imposante Kulisse spielen bei einer Reise so viele andere Faktoren zusammen: Das Licht, das Wetter, die Begegnungen mit den Menschen, die eigene Stimmung. Ich mochte alle Begegnungen meiner Reise durch Großbritannien ungemein gern, bin aber auch immer noch sehr hingerissen von der wilden und rauen Schönheit Islands und Nordnorwegens. Allgemein zieht es mich schon eher in den Norden zu bizarren Felsformationen und ungemütlichem Wetter. Ich liebe Nebel sehr und das passt auch gut zum Mythischen, dass ich stets versuche festzuhalten.

Adobe: Was gibst du Leuten mit auf den Weg, die sich selbst an Reise- und Landschaftsfotografie versuchen möchten?

Julia Nimke: Ich würde ihnen raten, sich nicht zu viele Instagram-Bilder von dieser und jener Location anzuschauen. Es nimmt a) den Zauber des eigenen Entdeckens und erstmaligen sehens und b) schränkt es die eigene Sicht auf den Ort ein, wenn beispielsweise wieder und wieder dieser eine imposante Blickwinkel fotografiert wurde. Man fotografiert nicht für eine Plattform, deren Dauer absehbar ist, sondern sollte Bilder schaffen, die das Jetzt überdauern. Zumindest ist das mein Ansatz. Ich fotografiere außerdem gern mit einem Teleobjektiv, um mich auf Einzelteile einer Gesamtlandschaft zu fokussieren und die Macht der Dimensionen aufzuzeigen. Zuletzt würde ich raten, immer auf das Licht zu achten, denn es ist maßgeblich für die Stimmung. Nach Möglichkeit sollte man ein bisschen Zeit vor Ort verbringen und Szenerien mit verschiedenen Lichtsituationen betrachten.


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Ihr habt selbst Lust bekommen, die Ausstellung von Julia in Berlin zu besuchen? Dann habt ihr noch bis zum 29. März Zeit dazu.

Mehr zu Julias Projekt gibt es hier: julianimke.com/de/folktales-german/

Auf unserem neuen Instagram-Kanal verlosen wir außerdem eines ihrer Fotobücher. Darin könnt ihr auf 96 Seiten insgesamt 56 Farbfotografien zu neun ausgewählten “Folk Tales” finden.