Die Künstlerin Hilde Atalanta findet die Schönheit im “Dazwischen”

Obwohl Hilde Atalanta Projekte aller Art übernimmt und in verschiedenen Stilen und Medien arbeitet, liegt ihr Fokus doch auf Portraits – hier setzt sie sich mit Themen rund um Identität, insbesondere Geschlechtsidentität, Körperpositivität und Sexualität, auseinander. Mit Bleistift, Tinte, Aquarell und Acrylfarben schafft sie Kunst, die die Vielfalt, die Hilde um sich herum wahrnimmt, widerspiegelt.

[Hinweis: Einige der folgenden Artworks enthalten Nacktheit.] Atalantas Ziel ist es, Bilder zu schaffen, in denen sie sich selbst, ihre Freunde sowie all die Leute, denen sie jeden Tag begegnet, wiedererkennt. Sie selbst sagt, dass „Mainstream-Kunst dazu tendiert, nur einen bestimmten Typ von Person zu zeigen – und ich weiß, dass ich in meiner eigenen Arbeit, als ich angefangen habe, diesem Schönheitsideal wie automatisch gefolgt bin. Aber ich wünschte, die Gesellschaft wäre ein wenig inklusiver und verständnisvoller für unsere Unterschiede, würde diese Unterschiede frei ausleben. Mein Ziel ist es, die Vielfältigkeit darzustellen, die bereits ein Teil unserer Welt ist, jedoch verloren geht, wenn wir versuchen, etwas Schönes abzubilden.“

Die Liebe zum Detail zeigt sich in der Kunst der Illustratorin ebenso wie die Faszination für das Androgyne. „Ich liebe es, realistische Porträts zu malen“, erklärt Atalanta. „Ich verliere mich gern in Details, und ich zeichne sehr gerne Gesichter und Ausdrücke. Die meisten Figuren, die ich male, sind ziemlich androgyn. Hauptsächlich arbeite ich mit weiblichen Modellen, aber dann spiele ich mit ihrem Geschlecht. Mir gefällt es, dass sie sich irgendwie ‚dazwischen‘ fühlen, denn das ist für mich sehr interessant. Wenn ich hinaus in die Welt blicke, faszinieren mich am meisten die Menschen, die ein bisschen ‚dazwischen‘ sind.“

Leidenschaft seit der Kindheit

Atalanta brachte sich alles selbst bei, obwohl sie sich, seit sie vor 2 Jahren mit dem Zeichnen begann, seit ihrer Kindheit nie ernsthaft mit der bildenden Kunst beschäftigt hatte. Ihr erster Studiengang war klassisches Piano, doch nach ihrem Abschluss an einem Konservatorium in Rotterdam entschied sie sich gegen die strengen Zwänge der klassischen Musik. Danach studierte sie Psychologie in Amsterdam und schloss mit einem Bachelor in klinischer Psychologie ab. Trotz ihrem Interesse, in der Sexualwissenschaft oder Paartherapie zu arbeiten, wollte nicht mehr Zeit in einen fortgeschrittenen Abschluss investieren.

Zur Visual Trend-Galerie “Das Flüssige Selbst”

Vor etwa zwei Jahren entschied sie sich dann dazu, eine Auszeit über etwa sechs Monate zu nehmen, um herauszufinden, welchen Pfad sie einschlagen wollte. Doch schon nach einem Monat erkannte sie, dass die Auszeit nicht das Richtige für sie war, sie fühlte sich verloren und begann sich zu fragen: „Was fehlt mir gerade in meinem Leben?“

Und die Antwort war kreativer Ausdruck. Atalanta erklärt: „Meine kreative Ader ging während meines Studiums ein wenig verloren. Als ich noch ein Kind war, liebte ich es, zu zeichnen und zu malen, kleine Spielereien mit meinen Freunden zu machen, all das lustige Zeug eben.“ Also nahm sie sich einen ganzen Nachmittag frei, nur um zu zeichnen und zu malen und postete die Ergebnisse anschließend auf Facebook. Die Reaktionen waren so positiv und sie selbst hatte so viel Spaß dabei, dass sie einfach damit weitermachte – und zwei Jahre später hat sie immer noch nicht damit aufgehört.

Im letzten Dezember schuf Atalanta in Zusammenarbeit mit Instagram Porträts von fünf verschiedenen Menschen, die in ihrer Gemeinschaft etwas bewegen. „Die Themen waren Geschlecht, Frauenrechte und psychische Gesundheit. Es gab fünf Leute, die ich porträtieren durfte, um ihre Geschichten zu begleiten. Es war ein toller Auftrag, denn ich bekam all die kreative Freiheit, die wollte, es war eine sehr vielfältige Gruppe. Ich habe wirklich jedes Mitglied für das, was sie taten, schätzen gelernt.“

Eine provokante, aber verspielte Serie

Nun arbeitet Atalanta beinahe jeden Tag in einem Co-Working Space in Amsterdam, den sie gemeinsam mit fünf anderen Kreativen nutzt, darunter Journalisten und ein Grafikdesigner. Das alles fühlt sich jedoch nicht wirklich nach Arbeit an, sagt sie: „Ich bin glücklich, wenn ich morgens aufwache und denke ‚Was werde ich heute machen – Okay, dies, das und jenes… ich kann es kaum erwarten!‘ Ich bin stets so motiviert, dass ich mir sicher sein kann, das Richtige zu tun.“


https://adobe.ly/2upWh7m

Atalanta konnte zudem ihre Liebe zum „Dazwischen“ durch einen Artikel über die Auslöschung der Bisexualität in der Eugene Weekly noch weiter vertiefen. Dies ist eines der Bilder, die Atalanta auf Adobe Stock zur Verfügung stellt, wo sie bereits seit einigen Monaten ihre Illustrationen anbietet. „Dieses Bild hat sich ziemlich gut entwickelt“, sagt sie. „Ich bin froh, dass meine Arbeit anerkannt wird, denn so kann ich noch mehr Menschen erreichen.“

Ein selbst initiiertes Projekt, das sie schon früh in ihrer Karriere begonnen hat, hat sich zu einer international bekannten Online-Sensation entwickelt und nimmt nun einen großen Teil ihrer kreativen Zeit in Anspruch. Es heißt „Vulva Gallery“ und ist inspiriert von Atalantas Erkenntnissen über einen Anstieg der kosmetischen Labioplastie-Operationen.

„Ich war wirklich schockiert, als ich davon hörte und dachte, dass etwas in Bezug auf Bildung auf Vielfalt fehlt, also begann ich eine Serie, in der ich pro Tag eine Vulva malte und so genau diese Vielfalt auf sehr einfache Art und Weise zeigte.“

Die Simplizität der Bilder war beabsichtigt – Atalanta wollte, dass die Serie spielerisch, bunt und leicht auf den eigenen Körper zu übersetzen ist: „Was mir bei vielen feministischen oder queeren Kunstwerken auffällt, ist, dass sie politisch und oft sehr schwierig sind – was logisch ist, weil es ein schwieriges und ernstes Thema ist“, sagt sie. „Aber wenn ich einem Projekt folge, möchte ich mich inspirieren lassen, und ich glaube, man kann politisch und kritisch sein, ohne negativ zu sein. Das ist das Ziel bei all meinen Arbeiten: ein Gefühl des Möglichen statt der Kritik zu wecken.“

(Mehr über die „Vulva Gallery“ erfahrt ihr hier. Achtung: Die gezeigten Bilder sind möglicherweise für einige Leute nicht geeignet.)

100 Millionen Assets bei Adobe Stock

Als Illustratorin gewachsen

Der Erfolg der „Vulva Gallery“ kam für Atalanta etwas überraschend: „Ich komme aus den Niederlanden und wir sind, was einige Dinge angeht, ziemlich entspannt, aber ich weiß auch, dass das nicht überall auf der Welt gilt. Als ich das Projekt gestartet habe, war ich also nicht ganz sicher, ob es funktionieren würde. Aber schon bald wurde auch international darüber berichtet und es begann, immer größer zu werden.“

Die „Vulva Gallery“ brachte Hilde allerdings nicht bloß mehr Aufmerksamkeit ein, die Serie hat auch ihre Arbeit beeinflusst. Durch das Projekt beschloss sie, dass sie sich in Zukunft mehr auf Aspekte der Diversität fokussieren wolle, nicht nur im Sinne der menschlichen Anatomie, sondern auch in Bezug auf Geschlechteridentität und Sexualität. Während das Projekt zu einer sich austauschenden Gemeinschaft führte, fügte sie den Vulva-Bilder ein erzählerisches Element hinzu.


https://adobe.ly/2utzPKO


https://adobe.ly/2pJ0j5Z


https://adobe.ly/2ulidR0

Einige Bilder aus Atalantas „You’re Welcome Club“ sind auf Adobe Stock erhältlich, zudem hat die Serie zu einigen neuen Aufträgen geführt. Atalanta sagt: „Es ist wirklich schön, denn es geht bei Auftragen nicht nur um ‚Oh, mal mir ein Porträt‘, sondern es steckt immer eine Geschichte dahinter. Es fühlt sich sehr besonders an, das tun zu können.“

Ein neueres, selbst initiiertes Projekt, der „You’re Welcome Club“, zeigt glückliche nackte Menschen in allen Formen, Größen und Typen – und konzentriert sich dabei auf Vielfalt, Körperpositivität und Inklusivität. Diese Arbeiten wiederum haben zu einigen Porträt-Aufträgen geführt und einige Bilder der Serie sowie andere Illustrationen verkauft die Künstlerin als Adobe Stock Premium Contributor.

Mit Blick in die nahe Zukunft möchte Hilde sich im Malen größerer Gemälde üben, um so ihre technischen Fähigkeiten zu entwickeln und als Künstlerin zu wachsen. Das Hauptziel soll aber auch weiterhin bleiben, Bilder zu schaffen, die unsere menschlichen Unterschiede zelebrieren. „Ich möchte, dass sich die Menschen in meiner Arbeit wiedererkennen und sich einbezogen fühlen. Ich möchte, dass die Leute sich meine Arbeit ansehen und sagen: ‚Hey, das bin ich!‘ oder ‚Das ist meine Schwester‘ und fühlen, dass das, was sie sind, normal und wunderschön ist.“

Mehr von Hilde Atalantas Arbeit könnt ihr in ihrem Portfolio und auf Adobe Stock entdecken.

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