Schlagabtausch via Twitter: KI, Personalisierung und kontinuierliche Weiterbildung trenden 2018
Was sind die „Digitalen Trends 2018“, wie müssen wir sie einordnen, welche Herausforderungen stellen sie für Unternehmen dar und welche Chancen lassen sich ableiten? Zu diesen Fragen gab es auf dem diesjährigen „Online Marketing Rockstars“ Festival, kurz OMR18, nicht nur in zahlreichen Vorträgen und Masterclasses reichlich Input, sie waren auch das Leitthema im Twitter Chat von Adobe.
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Was einen Twitter Chat interessant macht
Ein Twitter Chat ist eine moderne Kommunikationsform, bei der ein Thema zu einer vereinbarten Zeit öffentlich und live auf der Microblogging-Plattform Twitter diskutiert wird. Events wie die OMR18 sind immer auch ein Treffpunkt der Digitalbranche und bieten nicht nur einen perfekten Kontext, sondern auch die Chance, Kommunikationsexperten aus verschiedenen Bereichen an einen Tisch zu holen. Der Austausch zu spannenden Branchenfragen findet dann nicht nur in kleinen 1:1‑Gesprächen statt, sondern für alle nachvollziehbar bei Twitter.
Diese Tech- und Marketingexperten haben beim Adobe Chat auf der OMR18 mitgemacht: Christian Erxleben – @basicthinking, Falk Hedemann – @wissenssucher, Johannes Ceh – @johannesceh, Meike Leopold – @leopom, Robert Weller – @toushenne, Stefan von Gagern – @stefanvongagern und Timo Kohlberg – @t_kohlberg.
Recap: Twitter Chat @ Online Marketing Rockstars 2018
Eine komplette Zusammenstellung aller Tweets zum Chat zeigt dieser Twitter Moment. Stephanie Kowalski hat die Diskussion visuell festgehalten und zusammengefasst – Das Ergebnis könnt ihr hier ansehen!
Und nun folgen die Höhepunkte des Adobe Chats in einer kommentierten Zusammenfassung:
Frage 1: KI im Marketing ist einer DER Trends: wo ist euch bereits KI begegnet oder hat sich bemerkbar gemacht?
Es besteht Einigkeit darin, dass KI ein enormes Potenzial für das Marketing mitbringt. Allerdings wird es bisher noch zu wenig genutzt oder ist so tief in Anwendungen integriert, dass der Anwender es gar nicht bemerkt.
A1: Künstliche Intelligenz läuft mir fast täglich über den Weg. Wir merken es nur meistens nicht. Im Marketing sind das zum Beispiel Chatbots, die erste Nutzer-Anfragen auf Websites beantworten oder zu Mitarbeitern vermitteln. #AdobeChat #OMR18
— BASIC thinking (@basicthinking) March 22, 2018
A1: Ich gehe inzwischen davon aus, dass KI quasi in allem stecken könnte – sichtbar oder unsichtbar. Ich denke da gerade an Google Suchalgorithmus oder Amazons Produktempfehlungen, aber auch Tools wie @TalkwalkerDE oder @Acrolinx_DE #AdobeChat #OMR18
— Robert Weller (@toushenne) March 22, 2018
Frage 2: Welches Potential hat KI im Marketing und für die Schaffung von positiven Kundenerlebnissen?
Ganz weit vorne liegt hier die Personalisierung. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn zum einen kann KI diese Aufgabe besser lösen als ein Mensch und zum anderen gehört die Personalisierung aktuell zu den wichtigsten Anforderungen an das Marketing. Weiteres Potenzial liegt im Kundenservice und der Bilderkennung.
A2: Für mich ist KI ganz stark wenn es um Personalisierung geht. KI kann in kürzester Zeit Inhalte und Botschaften auf Zielgruppen maßschneidern, Layouts umgruppieren, Farben auswählen.. Das Potenzial ist unglaublich und wir sehen derzeit nur erste Ansätze. #AdobeChat #OMR18
— stefanvongagern (@stefanvongagern) March 22, 2018
A2: Ein gutes Beispiel ist der Einsatz im Content Management. Der Knackpunkt: Richtigen Content zur richtigen Zeit an die richtigen Kunden ausliefern. #KI hilft Marketern etwa bei der automatisierten und schnellen Bilderkennung in großen Datenbanken. #adobechat #omr18
— Meike Leopold (@Leopom) March 22, 2018
Frage 3: Die Customer Experience steht bei den Marketern ganz oben auf der Trend- und To-Do Liste. Wo stehen wir da heute in Deutschland und was geht noch besser?
Nicht jeder Trend, den wir als überdauernd und wichtig einstufen, wird auch sofort in den Unternehmen umgesetzt. In Deutschland mag diese Transferleistung manchmal etwas länger dauern, aber reiner Aktionismus hilft langfristig nicht weiter, denn Customer Experience ist eine Strategie und keine Taktik, die ohne Perspektivwechsel nicht funktioniert.
A3: Customer Experience kommt in Deutschland langsam in den Köpfen an — das ist gut — aber es muss noch mehr passieren. Unternehmen dürfen nicht aus Aktionismus irgend etwas digitales machen, sie brauchen eine digitale Strategie — auf den Kunden ausgerichtet. #AdobeChat #OMR18
— stefanvongagern (@stefanvongagern) March 22, 2018
A3: Customer Experience gehört zwar zu den Top-Prios der Marketer, doch zu oft wirkt das auf mich wie eine Taktik. CX ist aber ein kompletter Perspektivwechsel. Noch wird aber viel zu wenig vom Kunden aus gedacht. CX muss Chefsache werden. #AdobeChat #OMR18
— Falk Hedemann (@wissenssucher) March 22, 2018
Frage 4: Lasst uns über Daten reden: 36 Prozent der im DT befragten Unternehmen haben noch immer keinen Zugriff auf relevante Kundendaten. Wird es diese Unternehmen bald nicht mehr geben?
Wer sich nicht bewegt, bleibt stehen und wird von der Konkurrenz überrollt. Der entscheidende Treiber ist aber nicht der Wettbewerber, sondern der Kunde: Kundendaten beinhalten große Chancen, beispielsweise für personalisierte Kundenerlebnisse, die „hängenbleiben“ und im Zweifel den Unterschied ausmachen.
https://twitter.com/johannesceh/status/976788991436574720
A4: Wäre es schlimm, wenn es diese Unternehmen nicht mehr gäbe? Aus Konsumentensicht wahrscheinlich nicht… Aus Unternehmenssicht, nunja… “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.” #AdobeChat #OMR18
— Robert Weller (@toushenne) March 22, 2018
Frage 5: Wie können Markeninhalte durch Kundendaten optimiert werden?
Kundendaten lassen sich nicht nur für die Personalisierung einsetzen. Es geht auch um Timing, um Inhalte und grundsätzlich um das Verständnis was funktioniert und was nicht.
A5: Beispiel ecommerce: Ohne die Nutzung von Kundendaten und die entsprechende Personalisierung, ist der Webshop nicht viel mehr als ein digitalisierter Produktkatalog. #AdobeChat #OMR18 pic.twitter.com/5Z2ktrOzOh
— Timo Kohlberg (@t_kohlberg) March 22, 2018
A5: Durch die Verwendung von #Daten können Angebote personalisiert werden. Das fängt bei der persönlichen Ansprache (“Hallo Christian”) an und geht bis zum optimalen Zeitpunkt zur Ausspielung des Contents. #AdobeChat #OMR18
— BASIC thinking (@basicthinking) March 22, 2018
Frage 6: Das Auge kauft mit: Design-orientierte Unternehmen sind erfolgreicher – hat der reine Produktfokus ausgedient?
Produkte unterscheiden sich heute technisch kaum noch voneinander, stellt Timo Kohlberg vollkommen zu recht fest. Wenn die technischen Details nicht mehr für eine wesentliche Differenzierung sorgen, greifen Kunden zu anderen Kriterien. Das Design wird daher noch wichtiger, nicht nur beim Produkt selbst. Bei Apple zieht sich der Designansatz beispielsweise durch die komplette Customer Journey.
A6: Wenn die Produkte sich technisch immer weniger unterscheiden, müssen sich Unternehmen über andere Faktoren unterscheiden. Design kann dann sicherlich helfen. #AdobeChat #OMR18 pic.twitter.com/d18lP06Htq
— Timo Kohlberg (@t_kohlberg) March 22, 2018
A6: Apple zeigt, wie wichtig Design schon immer war. Wichtiger wird allerdings, Design als ganzheitliche Aufgabe anzunehmen. Nur wenn die gesamte Customer Journey designorientiert konzipiert ist, gibt es keinen Bruch zwischen Erstkontakt und dem späteren Kauf. #AdobeChat #OMR18
— Falk Hedemann (@wissenssucher) March 22, 2018
Frage 7: Wenn es um neue Mitarbeiter geht, so herrscht laut DT Mangelwirtschaft: woran liegt das? Wie bedrohlich ist der Fachkräftemangel im Marketing aus eurer Sicht?
Der Fachkräftemangel im Marketing lässt sich nicht leugnen. Die Gründe dafür liegen aber keinesfalls in der Ausbildung. Stattdessen gibt es noch zu viele Unternehmen, die Stellen nicht ausdifferenzieren und am liebsten alles in die Hände einer Fachkraft geben wollen. Zudem ändern sich die Anforderungen heute so schnell, dass Unternehmen ohne kontinuierliche Weiterbildung zwar Fachkräfte einstellen können, diese dann aber in einem Jahr bereits neuen Anforderungen nicht mehr genügen könnten.
A7/2: Eine aktuelle #Studie stellt fest, dass 2/3 aller Unternehmen aus Daten keine Marketing-Maßnahmen ableiten können. Dafür braucht man die richtigen Leute! https://t.co/2OG5R4vUIw #adobechat #omr18
— Meike Leopold (@Leopom) March 22, 2018
A7: Die Anforderungen an das Marketing verändern sich heute im Monatstakt. Daran wird sich HR anpassen müssen. Externe Enabler können hier eine wichtige Rolle übernehmen und intern Wissen aufbauen. Kontinuierliche Weiterbildung heißt das neue HR-Motto. #AdobeChat #OMR18
— Falk Hedemann (@wissenssucher) March 22, 2018
Frage 8: Kann man diesen Fachkräftemangel durch Weiterbildung ausgleichen?
Ja, das geht. Um Weiterbildungsmaßnahmen wie Schulungen, Workshops und Fortbildungen, intern wie extern, werden Unternehmen nicht herumkommen, wenn sie sich keinen Wissensnachteil einhandeln wollen. Dafür ist der Marketing heute viel zu dynamisch: Was ich heute wissen muss, ist in sechs Monaten womöglich schon veraltet.
A8: Wenn es die passenden Mitarbeiter nicht auf dem Markt gibt, dann müssen Unternehmen diese entwickeln. Aber auch Mitarbeiter müssen dazu bereit sein, kontinuierlich zu lernen und neue Dinge auszuprobieren. #AdobeChat #OMR18 pic.twitter.com/G8ZAXbil12
— Timo Kohlberg (@t_kohlberg) March 22, 2018
A8: Warum nicht? #KI Marketing kommt. Wer jetzt anfängt, hat aber noch Zeit, die Mitarbeiter*innen in Schulungen, Workshops oder Fortbildungen auf neue Jobs vorzubereiten. 25 % der Unternehmen wollen das 2018 anpacken. https://t.co/nHVNCIuaJ8 #adobechat #omr18
— Meike Leopold (@Leopom) March 22, 2018
Eine spannende und erkenntnisreiche Runde, die zeigt, wir können noch viel von künstlicher Intelligenz im Marketing erwarten und auch die Personalisierung des Kundenerlebnisses ist weiter auf dem Vormarsch, jedoch kommen Marketer ohne die richtigen Daten und kontinuierliche Fortbildungsmaßnahmen nicht voran.
Wir danken allen Experten für ihre Gedanken und Einsichten zum Thema Digital Trends und freuen uns schon auf den nächsten Expertenchat live auf Twitter!
Weitere Informationen und Daten bietet auch die Studie „Digitale Trends 2018“, die es hier zum Download gibt.
https://www.adobe.com/de/modal-offers/econsultancy_digital_trends_2018_report.html