Smart Airports verbessern das Kundenerlebnis
Zu Ostern startet gerade wieder die erste große Reisewelle an den 39 Verkehrsflughäfen in Deutschland. Aber die Zahl der Passagiere in der Luft nimmt bereits seit Jahren weltweit kontinuierlich zu. Laut einem Bericht von Proxbook ist sie seit 2008 um satte 70 Prozent gestiegen. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Airports, die immer mehr zum Wirtschaftsfaktor werden. Wie eine Studie von GlobalData zeigt, beliefen sich die Ausgaben der Fluggäste an den Flughäfen 2016 auf 38 Milliarden Dollar, 2021 sollen es schon 49 Milliarden Dollar sein.
Längst dienen die Airports Reisenden nicht mehr nur als „Box“ während unvermeidlicher Boxenstopps, sondern sie haben sich bereits zu sehr erfolgreichen Einzelhandels-Standorten mit Unterhaltungsfaktor entwickelt und sind zum Teil zu ganzen „Flughafenstädten“ geworden: Mit Restaurants, Entertainmentangeboten, Kultureinrichtungen, Hotels und Stores von internationalen Luxusartikel-Ketten. Vorbei sind die Zeiten des schnellen Duty-Free-Einkaufs und überteuerter Angebote.
Mit Beacons und Geofencing Passagiere gezielt ansprechen
Mobile- und Beacon-Technologien optimieren inzwischen das Reiseerlebnis an vielen Flughäfen. Denn laut Proxbook sind 89 Prozent der Reisenden heute mit Smartphones unterwegs. Bei den Beacons handelt es sich um auf dem Airport-Gelände angebrachte Minisender, die Handy-Besitzer in der Nähe mittels Bluetooth erkennen und Push-Benachrichtigungen übermitteln können.
Location Based Services sind mobile Dienste, die einem Smartphone-Nutzer Informationen oder Funktionen zur Verfügung stellen, die auf dessen Standort Bezug nehmen. Bei reaktiven Location Based Services sucht der Nutzer auf seinem Gerät direkt nach Orten in seiner Nähe, zum Beispiel einem Geldautomaten am Flughafen. Proaktive Dienste „erkennen“, wenn ein Nutzer einen bestimmten Bereich betritt und lösen eine Aktion aus – z.B. das Versenden von Informationen oder eines Angebots an das Smartphone des Nutzers. Dazu wird dort allerdings eine entsprechende App benötigt.
In Gebäuden ohne GPS-Empfang lässt sich auch Geofencing nutzen. Dabei wird beim Beschreiten einer bestimmten Fläche – z.B. der Einkaufsbereich im Flughafen – eine Aktion ausgelöst. Zusammen mit der Gesichtserkennung werden solche IoT‑Lösungen (Internet of Things) das Kundenerlebnis am Airport immer weiter verbessern – ganz gleich ob es nun um das schnelle Finden des Wegs zum Umsteige-Gate, das optimierte Boarding oder den Einkauf des neuesten Trend-Produkts geht.
Technologien erleichtern Reisenden das Leben
Flughäfen sind von Natur aus hektische Orte. Gerade in unbekannten Ländern (eventuell gar mit fremden Schriftzeichen) fällt das Zurechtfinden – auch ohne Zeitdruck – schwer. Beacons können bei der Navigation helfen und Reisende zielgenau lotsen – ganz geschickt an typischen Engpässen vorbei.
Wer die Flughafen-App installiert hat, wird dank der Bluetooth-Sender an seinem Aufenthaltsort automatisch erkannt und dynamisch navigiert. Das hilft nicht nur bei der zielgerichteten Ausgestaltung der Flughafenabläufe oder der Verhinderung einer Ansammlung größerer Menschenmengen aus Sicherheitsgründen. Auch der Reisende kommt schneller zu seinem Ziel – und gewinnt so vielleicht auch noch für einen Einkauf Zeit.
Auch vor langen Schlangen am Abflugschalter oder der Sicherheitskontrolle werden Besucher mit Hilfe von Beacons über die Flughafen-App gewarnt, über Reiseplan- oder Gate-Änderungen in Echtzeit informiert und auf Sonderangebote hingewiesen. Wer noch etwas Bestimmtes kaufen möchte, kann sich dann auch noch ohne Umwege zum richtigen Laden navigieren lassen. Am Hamburger Flughafen etwa wurden schon vor Jahren mit Hilfe der Beacon-Technologie die verbrachte Zeit im Geschäft gemessen und mit Prämien belohnt.
Der nächste Schritt auf der Kundenreise
Dabei verändern sich an Flughäfen nicht nur das Einkaufsverhalten oder die Orientierung. Mobile- und Beacon-Technologien sowie Gesichtserkennungs-Software verbessern langfristig auch das Boarding-Erlebnis. Dann können Passagiere am Gate automatisch erkannt und nach einem Abgleich mit dem Passbild schneller durchgelassen werden.
Das Internet der Dinge macht so ein vernetztes, abgerundetes Kundenerlebnis am Smart Airport möglich. Marken können dies nutzen, um mehr Reisende zu erreichen und alle Touch Points zu einem einzigartigen Kundenerlebnis im Sinne einer ganzheitlichen Customer Journey zu vereinen. Grundlage für das reibungslose Funktionieren dieser neuen Technologien ist allerdings ein gutes System der Datenerfassung und ‑verarbeitung – sowie das Einverständnis der Kundinnen und Kunden mittels Opt-in.
Eine aktuelle Studie von Walker prognostiziert, dass bis zum Jahr 2020 das Kundenerlebnis das wichtigste Unterscheidungsmerkmal beim Kauf eines Markenprodukts sein wird – wichtiger sogar als der Preis oder das Produkt an sich. 86 Prozent der befragten Personen würden für ein verbessertes Kundenerlebnis sogar mehr zahlen. Da machen die Flughäfen keine Ausnahme.