Lidl will das Kundenerlebnis noch komfortabler gestalten
Wenn nächste Woche der Adobe Summit EMEA in London stattfindet, wird neben Vertreterinnen und Vertretern bekannter Unternehmen wie Adidas, Lego, DHL, Daimler, Shell, Sky, Siemens oder DER Touristik auch Sam Gaunt, Head of Media bei Lidl in Großbritannien, auf die Bühne kommen und über die Digitalisierungsinitiativen bei dem Discounter berichten.
Im Interview mit CMO.com hat er dazu bereits einiges verraten. Als einer der führenden Lebensmitteldiscounter in Europa eilt Lidl der Ruf voraus, eine disruptive Marke zu sein. Das rührt daher, dass das Management Risiken eingeht und neue Technologien offensiv nutzt. 1973 eröffnete Lidl in Deutschland den ersten Laden. Mittlerweile gibt es bereits über 10.000 Geschäfte in 28 Ländern – und vor Kurzem wurde auch mit der Eroberung des US-Markts begonnen.
Kombination aus hoher Qualität und gutem Preis
„Wir testen, lernen und bauen unser digitales Investment über die Zeit immer weiter aus. So lernen unsere Kunden Lidl auch im digitalen Raum als eine Marke kennen, die eine Kombination aus hoher Qualität und einem guten Preis liefert – wofür wir bekannt sind“, sagt Gaunt. Und fährt fort: „Wir werden keinen Cent für Medien, Content, Tools oder Daten verschwenden, wenn wir nicht messen können, wie sie uns dabei helfen, dieses Ziel umzusetzen.“
Das Kundenerlebnis – so der Marketingexperte – werde in Zukunft komfortabler: „Ich denke, dass Technologie eine große Rolle im Marketing spielt. Sie soll dabei helfen, dass die Kunden das bequemer tun können, was sie tun wollen.“ So würden beispielsweise Voice-Schnittstellen einige Aufgaben im Internet-Shopping deutlich vereinfachen. Außerdem wäre ansprechende Werbung in immer unterschiedlichen Formaten und hoher Relevanz eine Erleichterung bei der Einkaufsentscheidung der Verbraucher.
Nur was wirklich funktioniert, wird übernommen
„Die Grundregeln des menschlichen Verhaltens werden sich allerdings nicht verändern und die Menschen nutzen und adaptieren für sich Technologien immer so, dass diese auch zu ihnen passen“, ist Sam Gaunt überzeugt. Es sei deshalb für Marken gefährlich, auf eine Technologie zu setzen, die das Leben des Verbrauchers nicht komfortabler gestaltet. So hätten Unternehmen zu Werbekampagnen teure Microsites aufgesetzt, die aber von den Kunden gar nicht besucht worden seien. Oder es seien Apps entwickelt worden, die von den Verbrauchern nach dem Download nie wieder genutzt wurden, weil sich niemand den Content dort anschauen wollte.
„Für uns gibt es keinen Mangel an neuen Möglichkeiten, die wir testen und aus denen wir lernen können“, sagt Gaunt. Wichtig sei es aber, die Kunden direkt daran teilhaben zu lassen, was passiert. Lidl habe einen klaren Ansatz dafür festzustellen, was wirklich funktioniert. Und sollte dies nicht der Fall sein, wird es auch nicht in den regulären Betrieb übernommen.
„Das Kundenerlebnis mit unserer Marke bestimmt, wieviel Geld die Verbraucher bei uns ausgeben. Das ist jetzt so und wird auch zukünftig so sein. Alles beginnt damit, den Kunden die Customer Experience zu bieten, bei der sie die beste Produktqualität zum möglichst niedrigsten Preis erhalten“, beschreibt der Marketingexperte die Philosophie des Discounters.
Programmatic Advertising bietet große Chancen
Deshalb überprüfe Lidl in allen Ländern und Regionen ständig, was den Kunden in den Filialen angeboten werden und dabei spiele nicht nur das direkte Erlebnis beim Einkauf eine Rolle, sondern auch die weitere Customer Experience beim Konsumieren der gekauften Produkte. Daher checke der Discounter regelmäßig seine Produktpalette.
Damit solle sichergestellt werden, dass die Kunden immer das erwartete Angebot in der gewünschten Qualität zum angemessenen Preis erhalten. Gleichzeitig werden aber auch kontinuierlich Neuerungen in verschiedenen Bereichen eingeführt, von Artisan Gin über Designer-Kleidung bis hin zu neuen Problemlösungen. So wurden für Kinder, die eine Abneigung gegen Obst und Gemüse haben, die „Fun-Size“-Produkte wie „Einhorn-Karotten“ entwickelt.
Große Möglichkeiten für die Zukunft sieht Gaunt auch im Programmatic Advertising: „Damit können wir die Gesamtreichweite und Häufigkeit der Ansprache optimieren, die über alle digitalen Kanäle und jeden Publisher hinweg stattfindet“. Hier sei man bereits etwa bei der Hälfte des angestrebten Volumens angekommen. Doch Facebook und andere wichtige Publisher von Premium-Content – insbesondere TV-Sendeanstalten mit Video-on-Demand – müssten den Werbetreibenden den vollen Zugriff auf die relevanten Daten erlauben. Denn nur könnten deren Abonnenten und Leser als differenzierte Zielgruppen automatisiert anvisiert werden.
Mehr dazu in der Advertising-Session „Trending topics in advertising“ am 3. Mai von 14.00 bis 14.45 auf dem Adobe Summit EMEA in London.