Digitale Trends: Das bewegt die IT-Verantwortlichen in 2018
Kürzlich ist der neue Report „Digitale Trends 2018 in der IT-Branche“ erschienen, den Adobe gemeinsam mit Econsultancy veröffentlicht hat. Wichtig für das Verständnis der Kernaussagen ist der Hinweis, dass der Titel irreführend ist, da es sich tatsächlich um die digitalen Trends aus der Sicht von IT-Verantwortlichen handelt. Die Studie wertet die Aussagen von 400 IT Fachleuten (z.B. CIO, CTO) aus, die an einer Umfrage unter 13.000 Marketing-Experten teilgenommen haben. Adobe erhebt diese Umfrage bereits seit einigen Jahren. Die Tatsache, dass die Datenlage 2018 sinnvolle Ergebnisse aus IT-Sicht hergibt, ist bereits ein signifikanter Befund – heißt das doch, dass sich immer mehr IT-Leiter aktiv mit dem Thema des digitalen Marketings auseinandersetzen.
Drei Themen sind mir in der Studie aufgefallen, auf die ich an dieser Stelle besonders hinweisen möchte: Datensicherheit, Technologieplattformen und Technologietrends.
- Der Schutz von Geschäfts- und Kundendaten hat oberste Priorität
Digital Trends IT: Prioritäten 2018
Datensicherheit und Compliance sind das alles überstrahlende Thema für 2018. Kein Wunder: Im Lichte des bevorstehenden Inkrafttretens von DSGVO und insbesondere der möglichen Reputations- und Vermögensschäden haben es diese klassischen IT-Themen wieder einmal in die erste Reihe geschafft. Gerade die letzten Wochen und die Affäre um Cambridge Analytica haben das Thema noch einmal ganz besonders lebendig werden lassen. Keine Frage: Datensicherheit und Compliance sind nicht verhandelbar. Das Vertrauen seiner Kunden ist das wichtigste Asset eines Unternehmens im Experience Zeitalter. Und Datensicherheit und Compliance sind Kernaufgaben der CIO Organisation. Hier liegt das Verständnis zur Risikoabschätzung, die Kompetenz zum Risikomanagement und die Fähigkeit zum Ergreifen geeigneter Maßnahmen.
Eine in verschiedenen Runden populäre Idee zur Vermeidung der genannten Risiken jedoch ist gleichermaßen nicht verhandelbar: der Verzicht auf die Nutzung von Daten. Um das ganz klar zu sagen, es gibt keine erfolgreiche Geschäftstätigkeit im 21ten Jahrhundert ohne die Nutzung von Daten und zwar sowohl personenbezogener als auch anonymer Daten. DSGVO bezieht sich genauso auf Daten in klassischen Backendsystemen (z. B. ERP, CRM, Fulfillment), wie auf Daten im Kontext des Marketing- und Customer Experience Technology Stacks (z. B. Analytics, Campaign Management, Data Management Platform). Ohne diese Daten gibt es keine gelungene Customer Experience.
- CIOs setzen auf erweiterbare digitale Plattformen
IT-Verantwortliche beginnen, ihr langjährig erworbenes Verständnis für den Nutzen von Technologieplattformen auf den Bereich der Digitalisierung und Customer Experience zu übertragen. Architektur-Patterns, die im Bereich von ERP schon sehr lange gang und gäbe sind, werden nun auch auf diesen Technologiebereich übertragen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Plattformen optimieren die Time-to-Market, die Total Cost of Ownership und die Usability der eingesetzten Lösungen. Die (meistens in der Cloud gehostete) Plattform ist sofort verfügbar, die einzelnen Lösungskomponenten müssen nicht aufwendig miteinander verbunden werden, die Pflege der Schnittstellen liegt beim Anbieter und die Anwender arbeiten in einer leicht zu verstehenden und im gesamten Prozess durchgängig nutzbaren Benutzeroberfläche.
Digital Trends IT: Datenschutz bei der digitalen Transformation
Mit dem Thema DSGVO und dem darin verbrieften Recht eines jeden EU‑Bürgers auf Auskunft über die gespeicherten Daten wird der Nutzen der Plattform zusätzlich verstärkt. Unternehmen müssen sich in die Lage versetzen, die Anfragen eines Bürgers innerhalb kurzer Zeit zu beantworten. Dies wird im Einzelfall umso aufwendiger, je mehr Systeme diese Daten in verteilten Strukturen halten. Eine moderne Plattformtechnologie unterstützt das Auskunftsrecht über alle Lösungen der Plattform hinweg.
- Neue Technologien spielen bislang kaum eine Rolle
Die Technologietrends, wie z.B. Chatbots, Künstliche Intelligenz, Virtuelle Realität und Sprachschnittstellen fallen insbesondere deshalb auf, weil sie in der Umfrage von den Befragten als eher weniger relevant angesehen werden. Dies bestätigt die Kompetenz der IT-Fachleute in der Beurteilung von Trends. Sie haben sich offensichtlich mit der Dynamik des Gartner Hype Cycles auseinandergesetzt und wissen einzuschätzen, dass vieles, was sich aktuell in den Vordergrund drängt, erst nach längerer Zeit tatsächlich Business-Relevanz erlangt. Und doch wäre mein Hinweis, in die Themen Künstliche Intelligenz und Sprachschnittstellen deutlich forscher zu investieren.
Digital Trends IT: Optionen für Marketing in den kommenden 3 Jahren
Künstliche Intelligenz und Digital Audio bieten einen klaren Mehrwert
Künstliche Intelligenz wurde über einen sehr langen Zeitraum belächelt, manche Universitäten stellten sogar die Forschungsschwerpunkte ein. Doch gerade diese Technologie schafft heute bereits massenhaft Mehrwerte. Die Anwendung Künstlicher Intelligenz unterstützt in der Digitalisierung dabei, versteckte Potenziale zu identifizieren, Aufgaben in der Erstellung und Verwaltung von Inhalten zu beschleunigen und die Relevanz von Erlebnissen durch Personalisierung zu steigern. Dabei geht es nicht um die Einführung einer KI-Plattform mit klangvollem Namen, sondern um die selbstverständliche Verwendung von KI als Teil einer Experience Lösung.
Das Aufkommen von Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Cortana oder Google Assistant erscheint vielen Anwendern immer noch fremd, die Funktionalität als nicht ausgereift und die Sorgen um die Privatsphäre überwiegen den empfundenen Nutzen. Und sind wir einmal ehrlich: Wollen wir wirklich im Wohnzimmer die anderen Familienmitglieder um Ruhe bitten, damit wir via Alexa Produkte bestellen können? Beim Thema der Sprachassistenten verstellen die Devices, bestehend aus Lautsprecher und Mikrofon, den Blick auf die Möglichkeiten, die sich tatsächlich ergeben. Ich verwende z. B. Siri regelmäßig in einem Device bestehend aus jeder Menge Stahl und Aluminium, dazu bequeme Sitze und vier Räder. In meinem Auto ist Siri eine Möglichkeit mit meinem Universaldevice (iPhone) zu kommunizieren, und dabei den Blick auf die Straße zu behalten. Und genau deshalb ist die Beschäftigung mit Sprachschnittstellen so wichtig: Wir werden in wenigen Jahren Sprachschnittstellen immer dann nutzen, wenn Tastaturen, Mäuse und Touch-Displays keinen Sinn machen. Unternehmen, die heute auf diesem Wege zu kommunizieren lernen, werden in wenigen Jahren einen wichtigen Wettbewerbsvorteil erlangen.
Fazit: Digitale Trends zeigen, wie vielfältig und anspruchsvoll die Aufgaben der IT geworden sind
Insgesamt kam ich bei der Durchsicht der Ergebnisse aus dem Staunen nicht mehr hinaus. Zwar entsprachen die Antworten der Umfrageteilnehmer weitgehend meinem Erwartungs- und Erfahrungshorizont, jedoch ist dieser stark von meiner Tätigkeit in Deutschland, der Schweiz und Österreich geprägt. Von den globalen Teilnehmern der Studie hätte ich zur Beschreibung von Zustand, Herausforderungen und Prioritäten im Rahmen der Digitalen Transformation ganz andere Befunde erwartet. Gut zu wissen, dass sich die Situation weltweit gleicht. Dies sollte unseren Bemühungen, die digitale Lücke zu schließen, einen Schub und den Handelnden neue Motivation vermitteln.
Wir leben in einem globalen Dorf. Unternehmen teilen einen globalen Markt und sind Teil einer globalen Öffentlichkeit. Die Trends gleichen sich und haben alle auch globale Bedeutung. Wichtigste Herausforderungen für 2018 sind Datensicherheit und Compliance, die prominenteste Strategie nutzt Technologieplattformen und die Möglichkeiten der Zukunft stehen uns schon heute zur Verfügung. Die Aufgaben der IT werden wieder einmal vielfältiger, interessanter und auch anspruchsvoller.
Hier geht’s zur Infografik „Digitale Trends 2018 in der IT-Branche“: https://adobe.ly/2r2sOvt