Multilokalismus: Lokale Verbundenheit trifft auf globales Bewusstsein

Moderne Technologie, Reiselust und Migration lassen die Welt enger zusammenrücken und stärken unsere weltweiten Verbindungen untereinander. Während wir laufend kulturelle und geografische Grenzen überwinden, entwickeln immer mehr von uns eine komplexe globale Identität mit einem tieferen Bewusstsein für andere Kulturen. Gleichzeitig suchen wir aber auch nach authentischen Momenten im lokalen Umfeld.

Als dritten Visual Trend des Jahres stellen wir die Frage, was es bedeutet, im Jahr 2018 multilokal zu sein, und in welcher Weise die neue Vorstellung der Welt als Dorf unsere visuelle Kultur prägt. Außerdem untersuchen wir, wie Stockfotografen weltweit Marken helfen, authentische Bilder mit Respekt vor der lokalen Kultur einzufangen, die das immer tiefere globale Bewusstsein der Verbraucher ansprechen. Seht euch dazu unsere spezielle Galerie von Adobe Stock zum Thema Multilokalismus an.


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Was bedeutet es, multilokal zu sein?

Wenn man in einem Land geboren wurde – beide Elternteile aber jeweils aus ganz anderen Ländern stammen – und im Laufe seines Lebens mehrmals von einem Land zum anderen umgezogen ist, wie antwortet man dann auf die Frage: „Woher kommst du?“ Das ist die Frage, die Taiye Selasie in ihrem TED-Talk „Don’t Ask Me Where I’m From, Ask Me Where I’m Local“ stellt. Ihrer Ansicht nach sollte man eher danach fragen, wo einem Rituale, Beziehungen und Umstände das Gefühl geben, zu Hause zu sein: „Meine Erfahrungen sind es, die mich ausmachen“, sagt sie. Für Taiye ist „multilokal“, der Begriff, der es noch am ehesten trifft. Ihre Heimat ist Accra, Berlin, Rom, New York und Neu-Delhi.

Als sie im Rahmen eines Design-Projekts mit dieser komplizierten „Woher-kommst-du-Frage“ konfrontiert wurde, war für Künstlerin Astrid Stavros die beste Antwort, die ihr einfiel: „Ich bin ein Hybrid.“ Ihr Auftrag lautete, eine neue Schriftart zu entwerfen, inspiriert von ihrer Heimatstadt Triest. Die Stadt hat selbst im Laufe ihrer Geschichte viele fremde Einflüsse erlebt (aus Österreich, Rom und dem nahe gelegenen Slowenien), und Astrid hat schon in Madrid, Boston, den Niederlanden, London und Barcelona gelebt. „Ich habe eigentlich kein richtiges Zuhause“, sagte sie It’s Nice That. Also kombinierte sie zwei verschiedene Versionen einer Schriftart in schlanken, schwungvollen Linien. „Das Verschmelzen dieser Schriftarten vermittelt die Ästhetik von Bewegung, von Grenzen, von Alt und Neu, einer gespaltenen Persönlichkeit, die ihre Wunden davongetragen hat und stärker und schöner daraus hervorgegangen ist“, erklärte sie.

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In einer anderen Art von multilokalem Kunstprojekt kämpft das New Yorker Caribbean Culture Center African Diaspora Institute dafür, die Kreativität und Geschichte seiner vielfältigen Gemeinschaft zu bewahren, die hier neue Wurzeln geschlagen hat. Die neue Augmented Reality-App Mi Querido Barrio (Meine geliebte Nachbarschaft) führt die Benutzer durch die Straßen der Stadt und zeigt ihnen die verlorenen Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten einer lebendigen, multilokalen Gemeinschaft, die ein weiteres Mal entwurzelt wurde, diesmal durch Gentrifizierung.

Multilokal reisen

Genau wie es bei multilokaler Identität und Kunst im Grunde um lokale Erfahrungen geht, sucht auch der multilokale Reisende von heute nach authentischen Begegnungen an einzigartigen Orten. Die meisten würden eher Geld für entschleunigtes, intensiveres Reisen ausgeben als für materielle Güter oder Trips in überfüllte Touristenorte. Dem Forschungsunternehmen Skift zufolge suchen Urlauber auf ihren Reisen immer häufiger nach Sinn, Einfachheit und Transformation.

Der Trend kombiniert ein wachsendes globales Bewusstsein mit der Wellness-Bewegung (Urlaub in Verbindung mit Yoga, Meditation, Clean Eating und anderen Instrumenten der Selbstfindung). Ein neuer Lonely Planet Reiseführer, The Place to Be, spiegelt diesen Trend perfekt wider. Er gruppiert die Reiseziele nach Stimmungen, sodass jeder Urlauber seine Reiseroute an den gewünschten emotionalen Zustand anpassen kann – von Gelassenheit bis zur Euphorie oder sogar Erleuchtung.

Um dem multilokalen Suchenden mit globalem Bewusstsein gerecht zu werden, rief der Luxusreiseveranstalter Black Tomato Blink ins Leben. Blink vermittelt private Unterkünfte auf Zeit wie Zelte, Jurten und Baumhäuser an entlegenen Orten und verspricht seinen Kunden ein absolut einmaliges Erlebnis, ohne die Umwelt auch nur im geringsten zu beeinträchtigen.

Laut dem in Großbritannien ansässigen Fotografen und Adobe Stock-Anbieter Andy Smith ist dieser Trend hin zu einmaligen Reiseerlebnissen an entlegenen Orten Teil einer größeren Entwicklung in der visuellen Kultur: „Der Wunsch, dieser von der Technik dominierten Welt zu entfliehen, hat zugenommen, daher werden wir vermutlich weiterhin visuelle Trends erleben, die sich vom Besitz materieller Dinge weg bewegen. Stattdessen werden wir immer mehr greifbare Bilder vom Machen, Tun, Erleben und Fühlen sehen.”

Multilokale Welten im Bild festhalten

Kürzlich arbeitete Adobe zusammen mit Andy an einem Projekt zur Dokumentation des Alltagslebens in London. Andy fotografierte dabei eine Gruppe ganz unterschiedlicher Gewerbetreibender und machte Aufnahmen von Menschen in den Straßen der Stadt. Die Sammlung, eine Mischung aus Porträts und dokumentationsartigen Bildern, öffnet den Blick auf die vielen Schichten einer einzigen multilokalen Stadt.

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Eine so komplexe Stadt auf respektvolle, authentische Weise einzufangen, wird laut Andy erst möglich, wenn Fotografen eine ihrer wichtigsten Stärken nutzen. „Fotografen sind von Natur aus neugierig und lieben es zu beobachten und wir alle sind schließlich ,Experten‘ für unsere eigenen lokalen Bereiche und können der Welt daher am besten zeigen, wie es ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt da zu leben, wo wir leben.“

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Multilokalismus: Der Takeaway-Service für Designer und Marken

Stock-Sammlungen können Käufern helfen, der zunehmenden Sehnsucht der Verbraucher nach global bewussten, authentischen Momenten gerecht zu werden. Wie Andy sagt, ist „eine Stock-Sammlung das perfekte Medium dafür, denn in der Regel kennen Anbieter ihre eigenen lokalen Bereiche wie sonst keiner und sind doch auf der ganzen Welt verteilt.“

Designer und Marken müssen beim multilokalen Trend jedoch immer die richtige Balance finden, was nicht immer ganz einfach ist. Die Bilder müssen echte Momente aufgreifen, ohne sie zu verfälschen, und dieses lokale Erlebnis unter Betonung unserer globalen Verbindungen zelebrieren.


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Noch mehr Multilokalismus

Weitere Bilder, die unsere Verbindungen in einer multilokalen Welt wiedergeben, findet ihr in unserer speziellen Galerie von Adobe Stock. Seid im Mai und Juni mit dabei, wenn wir mit Künstlern sprechen, deren Arbeiten authentische lokale Orte in ihrer ganzen wunderschönen Komplexität einfangen.

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