On-Set Editing am Set der Hitserie “Into the Badlands” – Season 3

Regisseur, Action Designer, Stuntdouble und ein Diplom in Medien Design – Vi-Dan Tran hat schon in vielen unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen gesammelt. Für die dritte Staffel der amerikanischen AMC TV Show „Into the Badlands“ arbeitete er sowohl als Assistant Action Director und Action Designer, als auch als Fight Editor. Was er während der Drehzeiten erlebt hat und warum er als Fight Editor mit Adobe Premiere CC 2018 arbeitet, hat uns Vi-Dan Tran höchstpersönlich erzählt.


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Während am Set noch gedreht wird, arbeitet Vi-Dan bereits am Schnitt des Materials

“Mein Name ist Vi-Dan Tran. Ich habe Mediendesign mit dem Schwerpunkt Film/Regie an der Fachhochschule für visuelle Kommunikation in Aachen studiert und mein Diplom im Jahr 2012 absolviert. Seither arbeite ich als Regisseur, Kameramann und Action Designer für Filme, TV-Serien und Musikvideos. Während meines Studiums habe ich als Stuntman bei diversen Kinofilmen mitgewirkt. Auf Grund meines Film- und Martial-Arts Backgrounds hatte ich 2016 dann das Privileg bei Jackie Chans Filmen „The Foreigner“ und „Bleeding Steel“ als Action Designer zu arbeiten und wurde als offizielles Mitglied des JC Stunt Teams aufgenommen. Während der Drehpausen produzierte ich diverse Musikvideos für Künstler wie zum Beispiel Lena (Wild & Free, If i wasn’t your daughter), Motrip (So Wie Du Bist), Namika (Hellwach) oder Nico Santos (Goodbye to Love). Somit konnte ich meine Fähigkeiten im Bereich Regie, Kamera und vor allem Editing/Grading/Sounddesign ausbauen. Hierbei begleitete mich nicht nur meine Kamera ständig, sondern auch Adobe Premiere Pro CC, After Effects CC und Photoshop CC.


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Vi-Dan Tran (vorne rechts) legte bei einigen Kampfszenen sogar selbst Hand an die Kamera

Multitasking vor und hinter der Kamera

Im Folgenden möchte ich euch gerne über meine Erfahrungen als Assistant Action Director, Action Designer und Fight Editor für die dritte Staffel der amerikanischen AMC TV Show „Into the Badlands“ berichten.
Die Geschichte begann 2016 als Daniel Wu, Producer und Hauptdarsteller von „Into The Badlands“, meine Arbeit auf Youtube entdeckte. Während der zweiten Staffel durfte ich für einen der Hauptdarsteller (Charakter MK) als Stuntdouble arbeiten und hatte so erste Berührungen mit dem Stunt-Kernteam. Während der Dreharbeiten hatte Regisseur und Hauptdarsteller Daniel Wu dann die Idee – denn er wusste, dass ich ebenfalls Filmemacher bin – mich für die dritte Staffel als Assistant Action Director in das Filmteam aufzunehmen. Somit bekam ich also zu Beginn der Dreharbeiten für die dritte Staffel die Aufgabe, dem Action Regisseur Andy Cheng bei der Visualisierung der Actionszenen und Choreographien zu assistieren. Neun Monate, fünf bis sechs Tage die Woche und 15 Stunden täglich verbrachte ich meine Zeit am Set in Dublin (wobei es durchaus auch vorkam, dass ich sieben Tage am Stück arbeiten musste).
Zu meinem Glück blieb es jedoch nicht nur dabei, dass ich als „Assistant Action Director“ bei den Produktionen mitwirkte. Zwar ist es bei solch großen Produktionen eher untypisch, aber ich übernahm teilweise auch die Kamera, war erneut als MK‘s Stuntdouble vor der Linse, übernahm den finalen Directors Cut aller Fightszenen für die komplette Staffel und durfte sogar bei der Pick-Up Unit mit einem eigenen kleinen Filmteam Regie führen!

Vielleicht wundert ihr euch jetzt, wie man so viele Positionen gleichzeitig übernehmen kann. Aber ich bin der Beweis dafür, dass es möglich ist! Manchmal habe ich noch im Kostüm die Szenen, die wir gerade gedreht hatten, bearbeitet. Oder ich ging schnell für ein paar besondere Einstellungen an die Kamera, da ich mit der Choreographie vertraut war. Mein Motto in dieser ganzen Produktion lautete: „NO EXCUSES!“

Das Aufregende bei einer amerikanischen Produktion in Kooperation mit einem chinesischen Action-Team ist, dass wir selten Mastershots drehten und es keine Proben oder Vorbereitungen gab. Alles wurde direkt am Drehtag choreografiert und inszeniert. Somit war ein schnelles Editing am Set sehr wichtig, um die Übersicht zu behalten. Da die Postproduktion in Toronto sitzt und die Finalisierung der Episoden in einem anderen Schnittprogramm durchgeführt wird, musste ich in den ersten drei Monaten ebenfalls mit diesem Programm arbeiten. Weil mein schneller Workflow im Fight-Editing das Programm jedoch an seine Grenzen brachte und schließlich sogar in die Knie zwang, stürzte es häufig ab. Deshalb integrierten wir Adobe Premiere CC 2018 in die Postproduktion.

Ich sage Euch, On-Set-Editing kann manchmal sehr unangenehm sein! Der Lärm und die Kälte machten die Arbeit oft mühsam. Doch wie ich eben sagte, no excuses! Ich sah es eher als kleine Challenge an. Denn nur wer etwas will, findet Wege. Alle anderen finden Gründe!


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Selbst Unfälle bei Stunts (in diesem Fall trug Vi-Dan einen Bänderriss davon) waren keine Ausrede, aufzuhören.

Am Ende editierte ich zusammen mit Eoin Mcguirk, 2nd Fight Unit Editor, ungefähr 40 Fight-Szenen innerhalb kürzester Zeit, da alles schnell gehen musste. Auch das komplette Sound-Design mit über 27 Tonspuren haben wir in Premiere Pro CC erstellt.


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Vi-Dan Tran (links) und Eoin Mcguirk beim On-Set Editing am Set von “Into the Badlands”

Immer die Übersicht behalten

Anders als bei einem klassischen Drama, drehten wir die Action-Sequenzen mit 20 bis 30 unterschiedlichen Einstellungen und jeweils drei bis fünf Takes. Dabei sollte man bedenken, dass eine Einstellung maximal fünf Sekunden Spielzeit einer Szene füllt. Üblicherweise ist der letzte Take der Beste, aber Ausnahmen bestätigen die Regel! So ist man gezwungen alle Takes durchzusehen, um anschließend den Besten herauszusuchen.


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Eine gute Strukturierung ist für Vi-Dan essentiell für einen schnellen Workflow

Das braucht eine Menge Zeit – die wir allerdings nicht hatten. Premiere Pro CC erleichterte mir dahingehend meine Arbeit enorm: Klare Übersicht und Audiowaveforms im Medienbrowser, Handtool-Scrolling in der Timeline, intuitive Shortcuts, Timewarp-Bearbeitung mit automatischer Cliplängenanpassung, CPU und GPU Workflow, Warp-Stabilisierung mit Regulierung, Drag ‘n‘ Drop Footage-System und viel mehr.

Durch die Farbdarstellung und mit meinem eigenem „System“ fällt es mir leicht, in Premiere die Übersicht zu behalten:

In diesem Fall:

Trotz wahnsinnigem Schlafmangel und knapp bemessener Freizeit war es eine unglaublich aufregende Zeit. Ich hoffe, dass ich bei der vierten Staffel wieder mitmachen kann!

Außerdem hoffe ich, dass euch dieser kleine Einblick hinter die Kulissen von “Into the Badlands: Season 3″ gefallen hat.

Euer Vi-Dan”

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