Experience Business: Keine Angst vor der Disruption
Wir befinden uns mitten in einer großen Veränderung. Der digitale Wandel verändert momentan einfach alles im Geschäftsleben. Das Marketing beispielsweise dreht sich nicht mehr allein um Marken-Bekanntheit, sondern es geht um etwas Höheres: Eine neue Markenphilosophie, die eine starke Verbindung zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden herstellt.
Die Marke sagt ihren Kunden nicht mehr, was sie denkt, was diese wollen. Stattdessen ist es umgekehrt und die Kunden sagen dem Unternehmen ganz genau, was sie wollen, wie sie es wollen, wann und auch wo sie es wollen.
Die neue Herausforderung ist für alle Beteiligten im Marketing – von den Verantwortlichen für diesen Bereich über die Data-Experten und Kampagnenmanager bis hin zum CEO – herauszufinden, wie die vorhandene Lücke zwischen den Menschen und dem, was sie wollen und dem tatsächlichen Kundenerlebnis, so geschlossen werden kann, und die Adressaten sich als etwas Besonderes fühlen.
Was wollen die Kunden?
Das ist das Herzstück von dem, was wir Experience Business nennen. Die aktuelle Veränderung im Verständnis der Interaktion zwischen Marken und ihren Kunden ist ziemlich gewaltig. Wenn wir einmal zehn Jahre zurückgehen, hatten wir als Verbraucher noch ziemlich einfache Bedürfnisse. Wir brauchten beispielsweise etwas zum Essen. Heute aber wollen wir eine nahrhafte Mahlzeit, die bereits abgemessene und mundgerecht geschnittene Zutaten enthält, direkt vom Bauernhof kommt, aus nicht genmanipulieren Produkten besteht und frisch an unsere Haustür mit einer Schritt‑für‑Schritt-Anleitung zur Zubereitung geliefert wird.
Früher brauchten wir auch ganz einfach Kleidung. Heutzutage benötigen wir einen persönlichen Shopping-Assistenten, der uns eine perfekte Garderobe kreiert und uns diese an die Haustür liefert – natürlich mit der Möglichkeit, alles wieder zurückschicken zu können, sollten uns die ausgewählten Modeartikel doch nicht zusagen.
Oder wir hatten auf Reisen den Wunsch nach einer simplen Unterkunft. Jetzt brauchen wir einen Last-Minute-Deal in einem Vier-Sterne- Hotel mit einem Pool in der Nähe der Innenstadt. Als Verbraucher sind wir also in allen Bereichen ziemlich anspruchsvoll geworden. Und das Motiv für den Einkauf, dass dabei alles verbindet, wird immer entscheidender. Es geht nicht mehr um die Dinge an sich, sondern um das Kundenerlebnis beim Einkaufen. Die Gesamtsumme aller Interaktionen des Kunden mit einer Marke – von der ersten Wahrnehmung über den Kauf selbst bis hin zum Gebrauch – gibt heute den Ausschlag.
Die Customer Experience, die von führenden Unternehmen heutzutage aufgebaut wird, verlängert nicht nur die Zeit, die sich die Verbraucher mit einer Marke beschäftigen. Nein, sie führt auch dazu, dass der komplette Ablauf auf jeden einzelnen Konsumenten zugeschnitten wird.
So fühlen sich die Kunden an jedem einzelnen Kontaktpunkt ihrer Customer Journey einzigartig verstanden und ernst genommen. Marken brauchen deshalb heute ein ganzheitliches Verständnis von ihren Kunden, um alles richtig zu machen. Nur so können sie den Verbraucher bei jeder einzelnen Interaktion begeistern. Und je mehr Unternehmen das erkennen, desto größer wird die Konkurrenz um die begrenzte Aufmerksamkeit der Adressaten.
Unsere Recherchen zeigen, dass es sich trotzdem auszahlt, sich stärker auf die Customer Experience zu konzentrieren und dabei auch keine disruptiven Veränderungen zu scheuen:
- Bis 2020 wird ein überzeugendes Kundenerlebnis den Preis und das Produkt als Hauptalleinstellungsmerkmal einer Marke überholt haben.
- Gartner prognostiziert, dass 2018 über die Hälfte der Unternehmen ihrer Marketing-Investitionen zu Gunsten von Innovationen für eine bessere Customer Experience umverteilen werden.
- Accenture fand heraus, dass 89 Prozent der Kunden frustriert sind, weil sie ihre Anliegen mehreren Vertretern eines Unternehmens vortragen müssen, die nichts voneinander wissen.
- Kamply gibt an, dass 87 Prozent der Kunden meinen, Marken sollten mehr Aufwand in das Angebot einer einheitlichen Customer Experience stecken.
- Laut PricewaterhouseCoopers wird die Forderung nach einem kanalübergreifenden Kundenerlebnis bis 2020 immer stärker und muss durch eine fast perfekte Umsetzung realisiert werden.
Was also macht ein Experience Business wirklich aus?
Um herausfinden zu können, wie man als Marke zu einem „Experience Business“ wird, muss man zuerst darüber nachdenken, wie ein großartiges Kundenerlebnis aussieht und wie es sich konkret anfühlt. Bei Adobe haben wir uns deshalb intensiv damit beschäftigt, was Kunden heute erwarten: Sie wollen, dass die Marke sie kennt und respektiert und zudem viele Anforderungen schon von vornherein berücksichtigt, bevor der Kunde danach fragen muss – und das unter strikter Gewährleistung des Datenschutzes.
Die Kunden erwarten auch, dass Marken mit einer Stimme sprechen – egal um welchen Kontaktpunkt auf der Customer Journey es sich handelt. Sie verlangen eine transparente Technologie, damit sie selbst die Konditionen einer Transaktion festlegen können. Und sie hoffen darauf, dass sie in jeder Phase über die Marke erfreut sind. Der Haken dabei ist allerdings, dass vieles was sie gestern noch begeistert hat, heute bereits enttäuschend ist. Daher müssen Marken sich laufend mit Innovationen vom Wettbewerb abheben.
Wer ist eine Nasenlänge voraus und macht es richtig?
Diese Verbraucherwünsche klingen für viele Unternehmen wahrscheinlich nachvollziehbar. Schließlich ist es auch das, was sie selbst als Konsument wollen. Aber welche Unternehmen treffen diese Anforderungen bereits genau und haben diese Erkenntnisse schon in einem relevanten und angenehmen Kundenerlebnis umgesetzt?
In der Automobilindustrie gibt es momentan massive disruptive Veränderungen. Diese reichen vom Car-Sharing über autonom fahrende Autos bis hin zum Connected Car mit Anschluss ans Smartphone. Sehr bald schon wird das Fahren das Uninteressanteste sein, was man mit einem Automobil machen kann. Es wird zum ultimativen „Experience-Pod“. Mercedes beispielsweise konzentriert sich als Markenikone, die für ihre Technik und ihr Design bekannt ist, deshalb zunehmend auf die Customer Experience der Fahrzeuge.
Der Premium-Hersteller – aber längst nicht nur er –erschafft ein Connectivity-Ökosystem, das Infotainment, Big Data und Machine Learning beinhaltet, um ein personalisiertes und nahtloses Kundenerlebnis bereitzustellen. Dabei geht es immer darum, jeden einzelnen Fahrer genau zu kennen und zu achten. Und Mercedes investieret in autonome Fahrzeuge. Bereits in naher Zukunft werden automatisierte Fahrassistenten bis zu 80 Prozent unserer Fahraufgaben übernehmen. Das schafft eine großartige Customer Experience, die immer besser wird.
Im Einzelhandel haben wir bereits begonnen, uns von Preissuchmaschinen und dem einfachen Online-Bestellen in Richtung „Lieferung am gleichen Tag“ und sogar sofortigen 3D-Druck von Produkten vor Ort zu bewegen. Da sich die Verbraucher immer mehr an diese Bequemlichkeiten gewöhnen, sind Einzelhändler nicht mehr länger wettbewerbsfähig, wenn sie nur gute Qualität und eine effiziente Logistik bieten. Auch in dieser Branche geht es nicht mehr alleine um das Produkt, sondern darum, ein perfektes Kundenerlebnis zu verkaufen.
Bei Domino’s Pizza sorgte früher ein Telefonanruf für die schnelle Lieferung einer Pizza. Das war viele Jahre ein großartiges Erlebnis, ist heute aber Alltag und kein besonderes Differenzierungsmerkmal mehr. Jetzt kann man sein Essen über die Domino’s‑App bestellen und darüber genau beobachten, wann die persönliche Pizza in den Ofen geschoben wird und auch die Route des Fahrers zum eigenen Haus. Außerdem besteht die Möglichkeit, dem Team in der Pizzeria kurze Nachrichten zu senden („Ihr seid klasse – danke für den Extra‑Käse!“).
Domino’s bekommt inzwischen 60 Prozent der gesamten Bestellungen über die App oder seine Website. Und die Disruption dort ist längst noch nicht abgeschlossen. Momentan gibt es 12 verschiedene Möglichkeiten, eine Bestellung aufzugeben. Dazu gehören auch Amazon Alexa, Google Home, Facebook Messenger, eine Smartwatch, Ford SYNC oder gar das einfache Senden einer SMS-Nachricht oder eines Tweets mit einem Pizza-Emoji.
Auch der **Finanzdienstleistungssektor **steht vor einer umfassenden Disruption. Die Bankgespräche finden mittlerweile nicht mehr unbedingt in richtigen Meetingräumen statt, sondern digital oder über Social-Media-Kanäle. Genau vor diesem Hintergrund hat die Schweizer Großbank UBS einen neuen Kundenerlebnis-Ansatz gewählt.
Egal, ob die Kunden ein Werbebanner sehen, sich mit der Marke auf Social Media-Plattformen beschäftigen oder sich mit einem Kundenberater zusammensetzen, die UBS setzt heute erfolgreich intern eine synchronisierte Customer-Intelligence-Plattform im Unternehmen ein, um bei jedem Schritt der Customer Journey das richtige Erlebnis anbieten zu können.
Dabei ist es egal, ob die Prozesse linear erfolgen oder ein anderer Weg eingeschlagen wird. Das Ergebnis ist eine nahtlose Customer Experience. Sie deckt alle Finanzbedürfnisse der Verbraucher ab und stellt relevanten und informativen Content zur Verfügung, egal wo oder wann der Kunde das will.
Was ist das Rezept für ein großartiges Experience Business?
Wenn man die Unternehmen betrachtet, die bereits herausragende Kundenerlebnisse anbieten, stellt sich womöglich die Frage: Wo beginnt die digitale Transformation und wie lässt sie sich nutzen, um die Kunden immer wieder aufs Neue zu verblüffen? Basierend auf unseren Recherchen sowie Partnerschaften mit Vorreitern im Experience Business, haben wir ein Rezept gefunden, das funktioniert:
- Beginnen Sie mit dem Kontext. Menschen tun das ganz intuitiv. Wir führen zum Beispiel ein anderes Gespräch in einem Konferenzraum, als bei einem Straßenfest. Die Beteiligten haben sich dabei nicht verändert, aber der Kontext schon. Moderne Technologien können dabei helfen, diese Zusammenhänge für die perfekte Customer Experience zu erkennen und zu berücksichtigen.
- Entscheidend sind Geschwindigkeit und Reichweite. Der richtige Kontext ist zwar der Ausgangspunkt, aber dann muss das passende Erlebnis auch schnell bereitgestellt werden und zwar nicht nur für eine Person, sondern für eine Million Kunden weltweit. Wir nennen das die Content-Geschwindigkeit. Und um diese zu erreichen, braucht es entsprechende Voraussetzungen.
- Es geht um Millisekunden. Beziehungen zu Kunden drehen sich nicht um eine einzige Interaktion – sie entstehen durch eine Serie von Interaktionen. Und die basieren auf Entscheidungen, die Menschen innerhalb von Millisekunden treffen und das meist über viele Endgeräte, Kanäle und Abteilungen hinweg. Es ist eine riesige Aufgabe, diese Verkettungen von Entscheidungen und Prioritäten zu verwalten. Besonders schwierig wird es, wenn man immer noch an bereits vorhandene Systeme gebunden ist, die nicht mit Millisekunden-Prozessen im Hinterkopf konzipiert worden sind. Dann müssen neue Lösungen gefunden werden, damit die Kunden ihre Customer Journey wirklich genießen können.
- Integrieren, um zu erneuern. Es gilt, „alle Mann an Bord“ zu holen. Denn die Kundenbeziehung beschränkt sich heute nicht mehr nur auf das Marketing. Die Technologie ist hier der Schlüssel, um die Wände zwischen den Abteilungen einzureißen und Daten und Workflows zusammenzuführen, damit Innovationen im gesamten Unternehmen freigesetzt werden.
Wie lässt sich das Puzzle zusammensetzen?
Je tiefer wir uns mit den Recherchen zum Aufbau eines Experience Business beschäftigten, desto mehr realisierten wir, dass fragmentierte und voneinander abweichende Technologien ein großer Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg sind. Das ist genau der Punkt, der uns dazu motiviert hat, die Adobe Experience Cloud zu entwickeln. Denn die bringt alle unsere Fähigkeiten über alle Cloud‑Lösungen hinweg zusammen. So bekommen unsere Kunden die Performance, die sie für eine überzeugende Customer Experience benötigen.
Die Experience Cloud ist das erste Komplettsystem – speziell für das Experience Business. Dort ist alles drin – im letzten Jahr haben wir damit weltweit über 100 Billionen digitale Touchpoints in Angriff genommen. Diese umfassen unzählige Möglichkeiten, wie Kunden mit einer Marke interagieren. Damit können Kundendaten und Content aus unterschiedlichen Quellen zentralisiert verwaltet und standardisiert werden. Und das bedeutet auch, dass sich damit zusammenhängende und verfolgbare Profile und Analyseergebnisse erstellen lassen.
Die Customer Experience zu einem erfolgreichen Geschäft zu machen, ist eine große Aufgabe, die nicht über Nacht umgesetzt werden kann. Aber wir als Adobe sind hier, um diese Reise mit unseren Kunden gemeinsam zu starten oder den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen.
Schauen Sie sich hier die Beispiele von Topmarken wie Coca Cola, UBS oder Mercedes an, die bereits erfolgreich auf dem Weg zu einem Experience Business sind und ihre Erfahrungen dabei mit Ihnen gerne teilen.