Studie beweist: Die E‑Mail lebt!
Seit mindestens 10 Jahren wird der E‑Mail ihr baldige Ende vorhergesagt. Im Grunde ist das auch verständlich, denn wir leben in einer Zeit mit eher kurzlebigen Hypes und dynamischen Entwicklungen neuer Technologien. Da passt ein Dino wie die E‑Mail einfach nicht mehr richtig ins Bild, denn die erste E‑Mail wurde immerhin schon 1971 verschickt. Und es gibt im privaten wie im beruflichen Kontext bereits etablierte Alternativen wie die verschiedenen Messenger und Kommunikationswerkzeuge wie Slack oder Skype – wer braucht da noch die altertümliche Kommunikationsform der elektronischen Post? Sind Konsumenten vielleicht schon genervt, wenn sie E‑Mails von Unternehmen bekommen?
Wichtiger als Vorhersagen sind belastbare Fakten. Adobe wollte es daher genau wissen und befragte online über 1.000 Teilnehmer nach ihrem Umgang mit E‑Mails. „Ziel der Umfrage war es, eine Idee davon zu bekommen, wie sich Verbraucher fühlen, wenn sie Marketingbotschaften per E‑Mail erhalten und wie sie generell mit E‑Mails und anderen Kommunikationskanälen interagieren“, erklärt Kristin Naragon, Director Product Marketing bei Adobe Campaign. Die wichtigste Erkenntnis aus der Umfrage: Marken müssen nach den Bedingungen der Kunden handeln, wenn sie diese per E‑Mail erreichen wollen. Klar ist auch: Die E‑Mail ist gar nicht tot, sie legt sogar zu!
E‑Mail ist gefragter Teil der Morgenroutine
Der Studie zufolge verbringen Büroarbeiter insgesamt rund 2,5 Stunden mit persönlichen E‑Mails, vor allem in der Zeit vor der Ankunft im Büro. Damit erhält die persönliche E‑Mail einen festen Platz in der Morgenroutine. „Vermarkter müssen ihre E‑Mail-Kampagnen in diesem Zusammenhang denken, rät Naragon. Sie müssen sich fragen, wie sie ihre Kunden mit speziellen Markenbotschaften beim morgendlichen „Gang“ durch die Inbox abholen können.
Wann und wo werden persönliche E‑Mails gelesen?
Beim Fernsehen: 60 Prozent
Im Bett (morgens und abends): 50 Prozent
Beim Frühstück oder Kaffee: 44 Prozent
Im Badezimmer: 40 Prozent
Noch vor dem Aufstehen mit Bett: 28 Prozent
Wann und wo werden berufliche E‑Mails gelesen?
Beim Fernsehen: 41 Prozent
Im Bett (morgens und abends): 31 Prozent
Im Badezimmer: 28 Prozent
Beim Frühstück oder Kaffee: 27 Prozent
Noch vor dem Aufstehen im Bett: 23 Prozent
Dass die E‑Mail keinesfalls hinter anderen Kommunikationskanälen zurückgefallen ist, zeigt die Antwort auf die Frage nach dem bevorzugten Kontakt zu Marken: 50 Prozent gaben an, dass sie Angebote von Marken am liebsten per E‑Mail bekommen. Textnachrichten und Social Media liegen mit jeweils 7 Prozent auf dem gleichen Niveau wie Telefonanrufe. Chatbots kommen auf 3 Prozent. Interessant sind noch die Smartwatches: Sie können im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 86 Prozent verbuchen. Aber auch sie werden vorwiegend zum Checken der E‑Mails genutzt.
Personalisierung wichtigste Anforderung
Marken müssen sich nicht nur danach richten, wann sie ihre Kunden am besten erreichen, noch wichtiger ist die Frage, womit sie erreicht werden können. Gerade wenn es um Produktangebote geht, die aus der Perspektive der Marken immer noch die Hauptrolle im E‑Mail-Marketing spielen, geht aus der Studie eine klare Botschaft hervor: Die Verbraucher sind am meisten von Produktempfehlungen frustriert, wenn diese gar nicht ihren Interessen entsprechen (33 Prozent). Auch falsch geschriebene Namen (17 Prozent) und Angebote, die bereits abgelaufen sind (22 Prozent) gehören zu den größten Frustfaktoren der Befragten.
Mit den richtigen Investitionen und Technologien im E‑Mail- und Cross-Channel-Marketing lassen sich diese Frustfaktoren dagegen sicher abschalten. Die richtigen Angebote zur richtigen Zeit über den richtigen Kanal – das ist das Erfolgsrezept. Zu berücksichtigen ist hierbei auch die Erkenntnis, dass etwa zwei Drittel der persönlichen E‑Mails auf dem Smartphone gelesen werden. Zu lange E‑Mails (20 Prozent) und unzureichend eingebundene Bilder, die zu langsam laden oder erst nach einem Download betrachtet werden können (18 Prozent), sind hier die größten Probleme aus der Sicht der Konsumenten. Aber auch zu viel Text, zu kleine Schriften (jeweils 17 Prozent) oder eine fehlende Mobil-Optimierung stören die Befragten.
Informationen gefragter als Angebote
39 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich weniger Angebote und dafür mehr Informationen von den Marken wünschen. Die Inhalte sollten dabei nach Möglichkeit noch besser die persönlichen Interessen abdecken (27 Prozent). Mehr Informationen sollten aber nicht mit mehr E‑Mails gleichgesetzt werden, denn 45 Prozent gaben an, zu oft von Marken angeschrieben zu werden. Über langatmige und schlecht geschriebene E‑Mails ärgern sich 23 Prozent.
Die E‑Mail ist als Marketinginstrument nach wie vor sehr wirksam, allerdings hat sich auch diese Kommunikationsform weiterentwickelt. E‑Mail-Adresse, Name samt passender Anrede reichen heute für die Personalisierung nicht mehr aus. Stattdessen erwarten die Kunden heute personalisierte Inhalte und Angebote, die ihnen ein positives Erlebnis bieten. Solche Kundenerlebnisse lassen sich aber nur kreieren, wenn die Marken in der Lage sind, aus den Kundendaten die richtigen Erkenntnisse abzuleiten.